Börsen-Ausblick mit: BMW, Infineon, Bank of England und Konjunkturdaten - Nord LB
Die Stimmung im chinesischen Dienstleistungssektor hat sich im Juli weiter verbessert. Der Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Servicesektor erhöhte sich auf 55,5 (Juni: 54,5, Mai: 41,4) Punkte. Die Nachfrage kam nach Aussage der befragten Unternehmen vor allem aus dem Inland, während die Auslandsnachfrage u.a. wegen der Corona-Pandemie leicht zurückging. Der auf Daten der staatlichen Statistikbehörde basierende offizielle Einkaufsmanagerindex hatte im Juli ein leichtes Minus auf 53,8 (Juni: 54,7) Punkte angezeigt. Dieser Indikator ist stärker auf in Staatsbesitz befindliche Großunternehmen ausgerichtet.
Die deutschen Exporte haben im Juni kräftig angezogen. Trotz einer schwächelnden Weltwirtschaft zogen die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt unerwartet stark um 4,5% ggü. dem Vormonat an. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Exporte um 18,4% höher. Die Importe stiegen im Juni ggü. Mai lediglich um 0,2%, auf Jahressicht ergab sich ein Anstieg um 27,9%. Insgesamt wurden im Juni kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 134,3 Mrd. EUR exportiert und für 127,9 Mrd. EUR importiert.
Im Euroraum hat sich der Preisauftrieb bei den Erzeugerpreisen im Juni etwas stärker als erwartet fortgesetzt. Wie Eurostat mitteilte, erhöhten sich die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 1,1% und lagen um 35,8% über dem Niveau des Vorjahres. Abermals waren es v.a. die Energiepreise, die für die hohe Teuerung sorgten. Sie stiegen mit einer Jahresrate von 92,8%.
Der ISM Services PMI konnte im Juli auf immerhin 56,7 Punkte anziehen. Dies ist eine erfreuliche Nachricht. Die Auftragskomponente stieg sogar auf beachtliche 59,9 Punkte, was gewisse Hoffnungen für die Entwicklungen in der näheren Zukunft auslösen könnte. Ob die in den USA drohende Rezession nun abgesagt ist, oder lediglich zeitlich verschoben wurde, können die Daten aber nicht klar beantworten. Uns stören vor allem die durch Skepsis geprägten verbalen Rückmeldungen der Befragungsteilnehmer. Diese zeigen große Zukunftssorgen an. Dabei stehen die Themenkomplexe Inflation und höhere Zinsen ganz klar im Fokus.
Ausblick
Heute steht vor allem die Zinsentscheidung der Bank of England im Fokus. Aufgrund des aktuellen Inflationsumfeldes bleibt die Notenbank zunächst unter beträchtlichem Handlungsdruck. Folglich wird wohl v.a. auf mögliche neue Informationen zu den weiteren Plänen der Geldpolitiker in London zu achten sein.
Rentenmarkt
Deutsche Staatsanleihen haben anfängliche Gewinne wieder abgegeben. Die Akteure wurden ein Stück risikobereiter. Die freundliche Aktienmarktstimmung sorgte bei den US-Treasuries im Handelsverlauf für etwas leichtere Notierungen.
Aktienmarkt
Erfreuliche US-Konjunkturdaten haben dem deutschen Aktienmarkt am Nachmittag zusätzliche Kursgewinne beschert. DAX +1,03%, MDAX +1,56%, TecDAX +1,29%. Die verbesserte Stimmung im US-Dienstleistungssektor und stärker als erwartet gestiegene Auftragseingänge der US-Industrie trieben die Wall Street am Berichtstag an. Dow Jones +1,29%, S&P-500 +1,56%, Nasdaq-Comp. +2,59%.
Unternehmen
Trotz rückläufiger Autoverkäufe konnte BMW in Q2 den Umsatz deutlich um 21,6% auf 34,77 Mrd. EUR steigern. Vor allem die hohen Verkaufspreise für Premiumfahrzeuge halfen bei der Erlössteigerung. Das EBIT sank allerdings um 31,5% auf 3,426 Mrd. EUR, da 2021 ein hoher Einmalertrag aus der Teilauflösung der Rückstellung für das EU-Kartellverfahren erzielt worden war. Netto verdiente BMW mit 3,047 Mrd. EUR 36,4% weniger.
Infineon hat die Erlöse in Q3 auf 3,618 Mrd. EUR (+10%) verbessert. Der operative Gewinn - das sogenannte Segmentergebnis - erreichte ggü. dem Vorquartal ein Plus von 11% auf 842 Mio. EUR. Der Halbleiterkonzern wird nach den Zahlen für Q3 nochmals optimistischer für das Gesamtjahr. Infineon peilt nunmehr rund 14 (bisher: 13,5) Mrd. EUR Umsatz sowie eine Segmentergebnismarge von mehr als 23% (bisher: über 22%) an.
Devisen
Nachdem der Euro einen guten Start erwischt hatte, sorgten die robusten US-Konjunkturdaten für einen Umschwung.
Rohstoffe
Nach der Opec+-Entscheidung konnten die Ölpreise zunächst zulegen, diese Gewinne aber nicht halten. Am Ende stand sogar ein Minus zu Buche. Die Ölfördergemeinschaft hatte bekanntgegeben, die Fördermenge ab Sept. nur leicht um 100.000 Barrel pro Tag zu erhöhen.
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