Bodenbildung im Juli? - BÖAG Kolumne
Nachdem das erste Börsenhalbjahr 2022 sich historisch schlecht entwickelt hatte, lässt die Performance der Indizes im Juli Hoffnung aufkommen. Der DAX verzeichnete ein Plus von rund 5,5 Prozent und zeigte sich damit im internationalen Vergleich noch zurückhaltend: EuroStoxx50 +7,3%, Dow Jones +6,7%, S&P 500 +9,1%, Nasdaq100 +12,6 %. Das wirkt überraschend vor dem Hintergrund, dass im gleichen Monat die Notenbanken in der EU und in den USA die Leitzinsen deutlich erhöht haben, die US-Wirtschaft technisch in einer Rezession ist und die Inflationsraten im Vorjahresvergleich weiter deutlich anstiegen. Lediglich in Deutschland bremsten der Tankrabatt und das 9-Euro-Ticket die Teuerungsrate ab; beide Maßnahmen enden aber zum nächsten Monatswechsel.
An den Märkten richtet man den Blick trotz ungelöster Probleme lieber in die Zukunft und versucht Optimismus zu verbreiten. „Die Börse hat ihren Boden gefunden“, bilanzierte unser Autor Hartmut Jaensch diese Woche bei n-tv und nennt unter anderem fallende Rohstoffpreise als mögliche Indikatoren. Bremsspuren sind also vorhanden. Ob es vom Durchstarten kommt, muss sich erst noch zeigen. Zudem neue Probleme in den Fokus rücken. Die geopolitische Spannungen zwischen China und den USA durch die provokante Taiwan-Reise der ranghohen US-Politikerin Nancy Pelosi scheint zunächst keine große Rolle für die Märkte zu spielen. Jedenfalls noch nicht.
Autor: Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
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