Deutsche Bank: Es warten harte Monate - Aktie im Minus trotz Zahlen-Überraschung
Trotz besser als erwartet ausgefallener Zahlen für das zweite Quartal steht die Deutsche Bank Aktie am Mittwochvormittag deutlich unter Druck. Aktuell verliert der DAX-Titel mehr als 5 Prozent an Wert auf 7,83 Euro und notiert damit quasi auf Tagestief - das wurde bisher bei 7,816 Euro verzeichnet. Nach der jüngsten kleinen Kurserholung vom Zweijahrestief bei 7,525 Euro auf Donnerstag vergangener Woche erreichte 8,674 Euro kommt damit langsam aber sicher wieder die wichtige charttechnische Unterstützung bei 7,52/7,60 Euro in den Fokus.
Für das zweite Quartal 2022 weist die Deutsche Bank (WKN: 514000, ISIN: DE0005140008, Chart, News) einen Anstieg der Erträge von 6,24 Milliarden Euro auf 6,65 Milliarden Euro aus. Prozentual verzeichneten vor allem die Sparten Investmentbank und insbesondere die Unternehmensbank hier Zuwächse. In der Risikovorsorge, die von 75 Millionen Euro auf 233 Millionen Euro gestiegen ist, macht sich die konjunkturelle Lage bemerkbar. Bei den zinsunabhängigen Aufwendungen meldet die Deutsche Bank für das vergangene Quartal einen Rückgang von knapp 5 Milliarden Euro auf 4,87 Milliarden Euro. Unter dem Strich hat der Bankkonzern seinen Quartalsgewinn von 0,83 Milliarden Euro auf 1,21 Milliarden Euro erhöht.
Ziele zu erreichen wird für die Deutsche Bank schwieriger
„Mit dem höchsten Halbjahresgewinn seit 2011 haben wir erneut bewiesen, dass wir auch in einem schwierigen Umfeld unsere Erträge und unser Ergebnis steigern können”, sagte der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing. „Besonders erfreulich entwickeln sich die Privatkunden- und die Unternehmensbank. Dank unserer erfolgreichen Transformation sind wir auf einem guten Weg, mit unseren vier starken Geschäftsbereichen gut diversifiziert und nachhaltig profitabel zu sein”, so Sewing am Mittwoch.
Für das Gesamtjahr 2022 erwartet die Deutsche Bank weiter Erträge zwischen 26 Milliarden Euro und 27 Milliarden Euro. Für die Aufwand-Ertrag-Relation erwarte man jetzt eine Spanne im niedrigen bis mittleren 70%-Bereich. Zwar bestätigt die Deutsche Bank ihre Ziele für das durchschnittliche materielle Eigenkapital (RoTE)1 von 8 Prozent für den Konzern und von mehr als 9 Prozent für die Kernbank, sehe es aber „aufgrund des derzeitigen operativen Umfelds als herausfordernder an, diese Ziele zu erreichen”.
Für die Aktienanalysten von JP Morgan sind die Zahlen stark ausgefallen mit positiven Überraschungen unter anderem in der Investmentbank-Sparte. Man bestätigt in einer ersten Reaktion auf die Quartalszahlen sowohl die Einstufung „Overweight” für die Aktie der Deutschen Bank als auch deren Kursziel von 13 Euro. Allerdings äußern die Experten auch Kritik: So enttäusche die Prognose der Deutschen Bank für die Aufwand-Ertrag-Relation im laufenden Jahr. Dies sehen die Akienexperten aber im Kursverlauf bereits berücksichtigt.