Börse: Deutsche Telekom, Euro-Dollar-Kurs, Konjunktur- und Inflationszahlen im Fokus - Nord LB
Die EU-Kommission rechnet in ihrer Sommerprognose – u.a. wegen der Folgen des Ukraine-Krieges – mit weniger Wirtschaftswachstum und höherer Inflation im Euroraum. Die Kommission prognostiziert für 2022 und 2023 Zuwächse des BIP von 2,6% (Frühjahrsprognose: 2,7%) sowie 1,4% (2,3%). Die Inflation sieht sie bei 7,6% (6,1%) und 4,0% (2,7%).
Die dt. Großhandelspreise sind im Juni den zweiten Monat in Folge langsamer gestiegen. Wie Destatis mitteilte, erhöhten sich die Preise um 0,1% ggü. dem Vormonat und lagen um 21,2% (Mai: 22,9%, April: 23,8%) höher als im Vorjahr. Den größten Einfluss auf die Veränderungsrate ggü. dem Vorjahr hatte erneut der Preisanstieg im Großhandel mit Mineralölerzeugnissen (+62,0%).
Im Juli ging das Deutsche Hypo Immobilienklima gegenüber dem Vormonat nochmals leicht um 0,7% auf 80,3 Punkte zurück. Während das Investmentklima um 9,5% auf 65,6 Zählerpunkte nachgab, kletterte das Ertragsklima deutlich um 7,1% auf 95,7 Punkte nach oben. Die einzelnen Assetklassen entwickelten sich überwiegend negativ, wobei im Vergleich zum Vormonat moderat. Das Logistikklima ging um 0,7% auf 122,3 Punkte zurück. Das Wohnklima entwickelte sich mit einem Rückgang von 0,2% auf 109,2 Punkte nahezu stabil. Sowohl das Handelklima (-5,6% auf 53,9 Punkte) als auch das Hotelklima (-7,9% auf 76,3 Punkte) gaben gegenüber dem Juni hingegen deutlich nach. Einzig das Büroklima entwickelte sich positiv (+3,7% auf 76,3 Punkte).
Ausblick
Nach den chinesischen BIP-Zahlen sind heute wieder einmal alle Augen auf eine Vielzahl an Veröffentlichungen aus den USA gerichtet. Als Highlight ist sicherlich die Bekanntgabe der Einzelhandelsumsätze anzusehen, zudem stehen der New Yorker Empire State Survey (erster Indikator für den Monat Juli: weiter deutlich fallend), die Importpreise (weniger wichtig nach den bereits veröffentlichten CPI und PPI), die Industrieproduktion (stagnierend) sowie das Verbrauchervertrauen der Uni Michigan (zweiter Indikator für den Monat Juli; weiter deutlich fallend auf Rekordtiefs) an. Die US-Einzelhandelsumsätze dürften nach vier starken und einem schwachen Monat nun im Juni wieder robust um 0,9% mom gestiegen sein, auch exklusive Autos sollte noch ein solides Plus herausgekommen sein. Der Fokus ist auf die Kontrollgruppe gerichtet, die einen guten Hinweis für den Wachstumsbeitrag zum Privaten Verbrauch in der BIP-Berechnung liefert.
Rentenmarkt
Dt. Staatsanleihen haben die Abwärtsbewegung fortgesetzt und damit erneut auf die hohen Inflationsdaten aus den USA reagiert. Die Spekulation auf weiter deutlich steigende Zinsen wurde durch Äußerungen von US-Notenbankern angeheizt. US-Treasuries blieben somit auf der Verliererstraße.
Aktienmarkt
Die Erwartung einer rekordhohen Inflation durch die EU-Kommission und schwache Geschäftszahlen aus dem US-Bankensektor belasteten den deutschen Aktienmarkt. DAX -1,85%, MDAX -1,95%, TecDAX -1,70%. Die US-Aktienmärkte haben ihre deutlichen Anfangsverluste eindämmen können. Zuvor waren sie u.a. wegen überraschend stark steigender Erzeugerpreise eingeknickt. Dow Jones -0,46%, S&P-500 -0,30%, Nasdaq-Comp. +0,03%.
Unternehmen
Die Dt. Telekom verkauft die Mehrheit ihres Funkmasten-Geschäfts. Wie der Konzern mitteilte, übernehmen die Investoren Brookfield und Digitalbridge eine Beteiligung von 51% an dem Geschäft. Die Sparte GD Towers werde dabei mit 17,5 Mrd. EUR bewertet, hieß es. Digitalbridge und Brookfield bringen Expertise im Funkturmgeschäft und Kapital mit, um die strategischen Pläne von GD Towers weiterzuentwickeln und zu beschleunigen und somit die Wertschöpfung zu steigern, teilte die Telekom mit. Der geschätzte Barmittelzufluss von rund 10,7 Mrd. EUR soll zur Entschuldung des Konzerns und zur Beschleunigung auf dem Weg zu 50,1% der Anteile an T-Mobile US verwendet werden. Der Abschluss der Transaktion wird gegen Ende 2022 erwartet.
Devisen
Der Euro ist unter die Parität zum US-$ gefallen. In den USA gibt es unter den Notenbankern Stimmen, die nach der weiter gestiegenen Inflationsrate eine noch drastischere Zinsanhebung durch die Fed Ende Juli für möglich halten – Gift für den Euro.
Rohstoffe
Die Sorge vor noch schneller als erwartet steigenden USLeitzinsen hat die Rezessionsangst befeuert und die Ölpreise auf den tiefsten Stand seit März rutschen lassen.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!
Hinweis auf Interessenskonflikt(e): Der / die Autor(in) oder andere Personen aus der 4investors-Redaktion halten unmittelbar Positionen in Finanzinstrumenten / Derivate auf Finanzinstrumente von Unternehmen, die in diesem Beitrag thematisiert werden und deren Kurse durch die Berichterstattung beeinflusst werden könnten: Deutsche Telekom.