Uniper in der Russland-Gas-Krise: Der Staat soll den Konzern „rauspauken”
Uniper hat nach eigenen Angaben am heutigen Freitag Stabilisierungsmaßnahmen beantragt. „Der mit dem Antrag eingereichte Vorschlag basiert zunächst auf einer fairen Kostenverteilung gem. § 24 oder § 26 Energiesicherungsgesetz („EnSiG”). Darüber hinaus sieht der Vorschlag zusätzliche Fremdkapitalmittel durch eine Aufstockung der (derzeit noch nicht gezogenen) KfW-Kreditlinie vor”, so Uniper zum Antrag an die Bundesregierung.
Mit den Maßnahmen solle „das derzeitige Auflaufen erheblicher Verluste” beendet werden. Uniper gerät aufgrund der gedrosselten Gaslieferungen aus Russland unter Druck, Ersatzmengen muss sich das Unternehmen zu teuren Preisen auf dem Weltmarkt beschaffen.
Zudem soll der Bund sich über Eigenkapitalmaßnahmen an Uniper (WKN: UNSE01, ISIN: DE000UNSE018, Chart, News) beteiligen. Details zu den erhofften Maßnahmen nennt die Gesellschaft nicht. Kommt es zu den Maßnahmen, wäre eine relevante Beteiligung des Bundes an der Uniper SE die Folge, heißt es.
Auch Uniper-Großaktionär Fortum hat Gespräche mit der Bundesregierung aufgenommen. „Der Vorschlag von Fortum sieht eine Restrukturierung von Uniper mit dem Ziel der Gründung einer Versorgungssicherheitsgesellschaft im Eigentum des Bundes vor”, so Uniper.
Unipers Aktie notiert aktuell bei 11,15 Euro mit 2,67 Prozent im Plus.
Der Konzern hatte Gespräche mit der Bundesregierung bereits Ende Juni angekündigt. „Seit dem 16. Juni 2022 erhält Uniper lediglich 40 Prozent der vertraglich zugesicherten Gasmengen von Gazprom“, so Uniper am 30. Juni. Die Beschaffung von Ersatzmengen sei aktuell nur zu deutlich höheren Preisen möglich.
Für 2022 erwartet man Ergebnisse signifikant unter den jeweiligen Vorjahreswerten. Konkrete Zahlen wurden nicht genannt. 2021 hatte Uniper einen bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern von 580 Millionen Euro erzielt, unter dem Strich lag der bereinigte Gewinn bei 485 Millionen Euro.
Die Situation könnte noch brisanter werden. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warnt vor einem kompletten Ausfall russischer Gaslieferungen über die Nord-Stream-Pipeline.