Nicht nur für Millionäre, sondern für Millionen! - BÖAG Kolumne
Die Deutschen und die Aktienkultur, das war schon immer eine schwierige Beziehung. Jede Generation macht ihre eigenen Erfahrungen, die mitunter lange nachwirken und als Glaubenssätze weitergegeben werden. Die Politik gibt sich bei dem Thema meist über lange Strecken zurückhaltend, um dann zu gegebener Zeit mit oft Parteipolitischer Motivation vermeintlich revolutionäre Ideen auszurufen. Aber aktuell soll es jetzt nicht um die für 2019 zum Börsenunwort gekürte Finanztransaktionssteuer gehen und auch nicht um die seit Regierungsbeginn vermisste Aktienrente, sondern um das „Zukunftsfinanzierungsgesetz“.
Beim Pressetermin zur Vorstellung von Eckpunkten durch die beiden FDP-Bundesminister für Finanzen und Justiz letzte Woche gab es den bemerkenswerten Ausspruch „Wertpapiere sind nicht etwas für Millionäre, Wertpapiere sind etwas für Millionen“. Dagegen dürften Börsenfreunde nichts haben. Daran lässt sich aber auch der Erfolg der Initiative messen. Denn das Eckpunktepapier bleibt an vielen Stellen noch vage und in der Praxis enden politische Lösungen meist als Kompromiss.
Für die Halbjahresbilanz beim DAX war der Monat Juni keine Rettungshilfe: Mehr als 2.000 Punkte Handelsspanne minus 11 Prozent am Ende zeigen, dass der übergeordnete Trend - und zwar international - leider fallend ist. Für den deutschen Leitindex stehen 2022 nun -19,5 Prozent auf der Uhr - in der Historie war nur ein Halbjahr noch schwächer. Optimisten sehen hier langfristig gute Perspektiven, aber eine echte Bodenbildung scheint noch nicht in Sicht.
Autor: Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der BÖAG Börsen AG, der Trägergesellschaft und Betreiberin der Wertpapierbörsen Hamburg, Hannover und Düsseldorf. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!