Börse: Grenke, Shop Apotheke Europe, Autobauer und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Die Stimmung unter den chinesischen Dienstleistern hat sich im Juni verbessert. Der von Caixin/Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Servicesektor (Umfrage unter 400, zum Teil auch kleineren, Unternehmen) erhöhte sich auf 54,5 (Mai: 41,4) Punkte. Der auf Daten der staatlichen Statistikbehörde basierende offizielle Einkaufsmanagerindex war im Juni auf 54,7 (Mai: 47,8) Zähler gestiegen. Dieser Indikator ist stärker auf in Staatsbesitz befindliche Großunternehmen ausgerichtet.
Die deutschen Autohersteller beurteilen ihre aktuelle Situation wieder besser, blicken aber skeptischer in die Zukunft. Der vom Ifo-Institut erstellte Indikator für die aktuelle Lage der Autobauer stieg im Juni um 5,8 auf 23,6 Punkte. „Die Autohersteller können weiterhin hohe Verkaufspreise durchsetzen”, hieß es von den Forschern. Zudem bewerteten sie den Auftragsbestand positiver. Der Blick in die Zukunft ist allerdings deutlich skeptischer: Der Indikator der Erwartungen fiel um 31,5 auf 9,8 Punkte.
Der deutsche Dienstleistungssektor hat im Juni spürbar an Dynamik verloren. Der S&P-Einkaufsmanagerindex schwächte sich auf 52,4 (Prognose: 52,4; 1. Schätzung: 52,4) von 55,0 Punkten ab, wie aus den finalen Daten für den Monat hervorgeht. Der Sammelindex für die Produktion in der Privatwirtschaft fiel auf 51,3 von 53,7 Punkten im Vormonat.
Ausblick
Nach den frühen Zahlen zu den deutschen Auftragseingängen, die zumindest einen gewissen Grundtenor für die morgen anstehenden Daten zur deutschen Industrieproduktion liefern könnten, wird der Blick der FinanzmarktteilnehmerInnen bereits auf die beiden Tageshighlights ISM Services PMI aus den USA sowie dem FOMC-Sitzungsprotokoll gerichtet sein. Der deutlicher als erwartete Rückgang beim ISM PMI für das verarbeitende Gewerbe auf 53 Punkte lässt befürchten, dass auch das Pendant für den Dienstleistungssektor doch schon etwas mehr nachgegeben haben könnte. Wir erwarten beim ISM Services PMI ein Minus auf einen allerdings weiterhin recht soliden Wert von 54 Punkten. Beide nationale Stimmungsumfragen zusammen weisen auf ein zu erwartendes BIP-Wachstum in den USA von etwa 1%-3% hin. Um 20:00 Uhr werden dann die Minutes einen gewissen Einblick in die Argumentationen der Gremiumsmitglieder auf der letzten FOMC-Sitzung am 15.06. geben können. Hierbei geht es vor allem um die Frage nach der Höhe der nächsten Zinsanhebungen sowohl am 27.07. als auch am 21.09. (50bp oder 75bp).
Rentenmarkt
Die Rezessionsangst hat die Aktienmärkte einmal mehr belastet und Anleger zunehmend in den sicheren Hafen der dt. Staatsanleihen getrieben, die deutliche Kursgewinne verzeichneten. Auch in der Kursentwicklung der US-Treasuries – sie legten zu - spiegelten sich die Rezessionsängste der Anleger wider.
Aktienmarkt
Das für Anleger bislang enttäuschende Börsenjahr (DAX -22%) ging gestern in eine Fortsetzung. Stagnations- und Rezessionsängste übernahmen auf dem Parkett und ließen den deutschen Aktienmarkt deutlich nachgeben. Vor allem Aktien konjunktursensibler Unternehmen gerieten stark unter Druck. DAX -2,9%, MDAX -3,4%, TecDAX -1,2%. Nach dem verlängerten Wochenende fanden die US-Börsen zunächst keine klare Richtung und schlossen letztlich uneinheitlich. Während der Dow leicht nachgab, griffen Anleger bei den seit Monaten unter Druck geratenen Tech-Werten wieder zu. Dow Jones -0,4%, S&P-500 +0,2%, Nasdaq-Comp. +1,8%.
Unternehmen
Grenke erzielte in Q2 2022 ein Leasingneugeschäft von 587,4 Mio. EUR und übertraf das Vorjahresniveau um 47,4 %. Aufgrund des starken Leasingneugeschäfts lagen die Deckungsbeiträge erheblich über Vorjahresniveau. So stieg der Deckungsbeitrag 2 (DB2) in Q2 2022 um 29,2 % ggü. dem Vorjahr auf 93,2 Mio. EUR.
Shop Apotheke Europe hat in Q2 den Umsatz um 15% auf 287 Mio. EUR verbessert. Haupttreiber sei das Geschäft jenseits rezeptpflichtiger Medikamente gewesen, teilte die Online-Apotheke mit. Im Halbjahr stiegen die Erlöse um 11% auf 592 Mio. EUR.
Devisen
Negative Konjunkturdaten aus der Euro-Zone, schwächelnde Aktienmärkte und das entschlossenere Vorgehen der Fed bei der Inflationsbekämpfung haben den Euro zeitweise auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren gedrückt.
Rohstoffe
Auch der Streik in der norw. Öl- und Gasindustrie hat die Ölpreise nicht unterstützt. Rezessionsängste bekamen die Oberhand.
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