Börse: Ryanair, Wizz Air, Gaspreis und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Die deutschen Ausfuhren sind im Mai überraschend gesunken und haben dabei unter dem Ukraine-Krieg und den Lockdowns in China gelitten. Die Exporteure verkauften kalender- und saisonbereinigt 0,5% weniger im Ausland als im Vormonat, teilte Destatis mit. Im Vergleich zum Vorjahr gab es ein Plus von 11,7%. Die Importe stiegen im Mai mit +2,7% zum Vormonat dagegen deutlich stärker als erwartet. Auf Jahressicht lag der Anstieg bei 27,8%. Insgesamt wurden im Mai kalender- und saisonbereinigt Waren im Wert von 125,8 Mrd. EUR exportiert und Güter im Wert von 126,7 Mrd. EUR importiert, so dass sich kalender- und saisonbereinigt ein Außenhandelsdefizit von rd. 1 Mrd. EUR ergab.
Die Verbraucherstimmung in Deutschland bleibt nach Angaben des Handelsverbandes Deutschland (HDE) auch in den nächsten drei Monaten auf niedrigem Niveau. Hintergrund seien die Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg und der Corona-Pandemie, hieß es. Im Juli gab es beim HDE-Konsumbarometer mit 89,50 (Juni: 89,61) Punkten kaum eine Veränderung. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum sei die Stimmung damit erheblich schlechter, teilte der HDE mit.
Die Erzeugerpreise im Euroraum sind im Mai mit einem Plus von 0,7% gegenüber dem Vormonat weniger stark gestiegen als erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr lag das Plus bei 36,3% (April: 37,2%). Der erhöhte Inflationsdruck ging vor allem von den Energieerzeugerpreisen aus, die mit einer Jahresrate von 94,4% (99,0%) stiegen.
Die Gefahr eines Kollapses der Energieversorgung hat den Sentix-Konjunkturindex für Deutschland im Juli abstürzen lassen. Der Gesamtindex fiel auf -24,2 (Juni: -12,8) Punkte. Der Index der Lagebeurteilung ging auf -13,0 (-2,0) Zähler zurück, der Erwartungsindex brach auf das Rekordtief von -38,9 (-23,0) Punkte ein.
Auch in der Eurozone ging es mit dem Sentix-Konjunkturindex im Juli deutlich bergab. Er sank auf -26,4 (-15,8) Punkte. Der Index der aktuellen Lage gab dabei auf -16,5 (-7,3) Zähler nach, der Erwartungsindex sackte auf -35,8 (-24,0) Punkte ab.
Ausblick
Gähnend langweilig kann es heute mit den Bekanntgaben der – endgültigen – Indexergebnisse der diversen Stimmungsumfragen von S&P werden. Diese liegen bekanntlich für den Berichtsmonat Juni zwar bereits vor, nun werden jedoch noch letzte eingetroffene Rückmeldungen der Unternehmen miterfasst. Immerhin sind heute aber die USA nach dem gestrigen Independence Day wieder mit von der Partie an den Finanzmärkten. Spannender wird es dann morgen mit dem ISM Services PMI und dem FOMC-Sitzungsprotokoll (Minutes), dem dann am Donnerstag jenes der EZB folgen wird. Das Wochenhighlight steht ohnehin erst am Freitag mit dem US-Arbeitsmarktbericht an. Also genug Zeit, um in dieser Woche „warmzuwerden“!
Rentenmarkt
Angesichts der deutlichen Kursgewinne vom vergangenen Freitag haben deutsche Staatsanleihen zum Wochenstart unter Gewinnmitnahmen gelitten. Feiertagsbedingt blieb der US-Rentenmarkt geschlossen.
Aktienmarkt
Die Anleger am deutschen Aktienmarkt fürchten sich weiter vor der Energiekrise und einer bevorstehenden Rezession. DAX -0,31%, MDAX -1,28%, TecDAX -0,45%. An der Wall Street fand wegen des Independence Day kein Handel statt.
Unternehmen
Ryanair hat im Juni 15,9 Mio. Passagiere befördert, was eine Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr bedeutet. Auch die Auslastung kann sich mit 95% (Juni 2021: 72%) sehen lassen.
Und auch beim Konkurrenten Wizz Air steigen wieder mehr Kunden ein. Im Juni erhöhte sich die Passagierzahl auf 4,3 (Juni 2021: 1,3) Mio. Die Auslastung lag bei 86,1% (64%).
Devisen
Für den Euro ging es zum Wochenstart leicht aufwärts. Dabei profitierte die Gemeinschaftswährung ein wenig von der zum Teil wieder freundlicheren Börsenstimmung.
Rohstoffe
An den Ölmärkten ging es am Montag ruhig zu. Das Fehlen von Impulsen aus den USA, wo der „Independence Day“ gefeiert wurde, machte sich bemerkbar. Im Gegenzug dazu schoss der europäische Gaspreis weiter in die Höhe – zu groß ist die Sorge vor einem kompletten Lieferstopp durch die anstehende Wartung der Pipeline Nord Stream 1.
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