Valneva mit News: EU-Kommission äußert sich zum COVID-19 Totimpfstoff
Im Prozedere für die Zulassung eines Medikamentes oder Impfstoffs war die gestrige Entscheidung des CHMP der Europäischen Arzneimittelagentur für Valneva nur die halbe Miete: Die Experten empfahlen zwar, den COVID-19 Totimpfstoff VLA2001 zuzulassen. Doch das endgültige Urteil hierüber muss die EU-Kommission fällen - und mit der hatte das Biotech-Unternehmen zuletzt keine guten Erfahrungen gemacht.
Wie aber zu erwarten war, hat sich die EU-Kommission dem Votum der EMA-Experten angeschlossen - der Regelfall bei solchen Verfahren. Aus Brüssel gibt es damit grünes Licht für die Markteinführung von VLA2001 zur Vorbeugung von COVID-19.
Derzeit hat dieser „Sieg” für Valneva (WKN: A0MVJZ, ISIN: FR0004056851, Chart, News) aber wenig wert, denn weiterhin ist fraglich, ob das Unternehmen jemals eine Dosis des Impfstoffs an die EU-Staaten liefern wird. Ein für Valneva lukrativer Vertrag droht zu platzen, weil sich die Zulassung monatelang verzögert hat. Mittlerweile quillen in der EU die Impfstoff-Lagerstätten über und zugleich ist die Impfbereitschaft in der Bevölkerung niedrig wie nie.
Die Folge: Aufgrund der Verzögerungen hat die EU-Kommission angekündigt, den Vertrag kündigen zu wollen. In anschließenden Verhandlungen um eine Anpassung des Vertrages hat Brüssel Valneva wohl nur so geringe Abnahmemengen angeboten, dass sich das Projekt für das Biotech-Unternehmen wirtschaftlich nicht lohnen würde. Ob sich das mit dem heutigen Tag ändert, ist mindestens fraglich.
Bei Valneva hat man die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Seit wir mit der Arbeit an VLA2001 begonnen haben, erhalten wir laufend Nachrichten von Europäern, die auf eine traditionellere Impfstofftechnologie warten”, sagt Thomas Lingelbach, Chief Executive Officer von Valneva. „Nachdem wir jetzt die vollständige Marktzulassung erhalten haben, hoffen wir, dass die Europäische Kommission und ihre Mitgliedstaaten Bestellungen platzieren werden, die diese Nachfrage widerspiegeln. 15 Prozent der Europäer über 18 Jahren sind noch nicht geimpft, und wir glauben, dass die Bereitstellung unseres inaktivierten Impfstoffs die Durchimpfungsrate erhöhen und einen bedeutenden Einfluss auf die öffentliche Gesundheit haben könnte”, so der Manager.
Besonders selbstbewusst klingt das nicht. Die Äußerungen des Managers dürften die Hoffnungen, dass es zu einem lukrativen Abschluss eines Vertrages mit der EU kommt, nicht gerade fördern. Zum aktuellen Stand der Verhandlungen oder ob man derzeit mit der EU-Kommission noch Gespräche führt, macht Valneva keine Angaben.