Börse: Daimler Truck, Südzucker, Immobilien und Inflation im Fokus - Nord LB
In Großbritannien ist die Inflation im Mai mit 9,1% (April: 9,0%) gegenüber dem Vorjahr so hoch gewesen wie seit Juni 1982 nicht mehr. Erneut waren es steigender Energie- und Lebensmittelkosten, die für den Preisauftrieb sorgten. Die Kernrate, die Energie und Nahrungsmittel ausschließt, betrug im Mai 5,9% (April: 6,2%).
Im Juni ging das Deutsche Hypo Immobilienklima im Vergleich zum Mai um 17,5% auf 80,8 Punkte deutlich nach unten und verzeichnete somit den stärksten Rückgang seit Beginn der CoronaPandemie. Das Investmentklima sank besonders stark um 21,6% auf 72,4 Punkte. Das Ertragsklima gab um 13,7% auf 89,4 Punkte nach. Beim Blick auf die einzelnen Assetklassen entwickelte sich v.a. das Handelklima mit -25,4% auf 57,1 Punkte rückläufig. Das Büroklima sank um 20,2% auf 73,6 Punkte und liegt damit seit über fünf Jahren hinter dem Hotelklima, welches vergleichsweise moderat um 5,9% auf 82,8 Punkte zurückging. Das Wohnklima (-14,1% auf 109,5 Punkte) und das Logistikklima (-11,7% auf 123,2 Punkte) entwickelten sich ebenfalls zweistellig negativ.
Ausblick
Endlich ist die Durststrecke vorbei und die Finanzmärkte dürfen wieder (halbwegs) relevante Veröffentlichungen von neuen Konjunkturdaten verarbeiten: Mit den anstehenden S&P Global PMI ist es heute noch nicht „the cream of the crop“, aber die gut vergleichbaren Umfrageergebnisse unter den Einkaufsmanagern im verarbeitenden Gewerbe und im Servicesektor aus verschiedenen Ländern mausern sich durchaus zunehmend zu einem kursbeeinflussenden Input. Wohl wenig überraschend ist meist mit leichten Rückgängen bei der Unternehmensstimmung zu rechnen. Dabei profitiert der Dienstleistungssektor teilweise noch vom Ende der Covid-Restriktionen, und der Produktionsbereich scheint den Russlandkrieg und die gestiegenen Energiepreise im Durchschnitt weiterhin (noch) gut wegzustecken. Das gilt für alle betrachteten Länder. Aus diesen Daten wird eine derzeit diskutierte befürchtete Rezession jedenfalls noch überhaupt nicht ablesbar sein. Ähnliches gilt für den morgen anstehenden deutschen ifo-Geschäftsklimaindex, mit einer zu erwartenden Konsolidierung auf allerdings bereits nur noch mittlerem Niveau.
Rentenmarkt
Deutsche und US-Staatsanleihen waren vor dem Hintergrund der eingetrübten Stimmung an den Aktienmärkten gesucht. Diese wurden einmal mehr von Rezessionssorgen geplagt, auch wenn Fed-Chef Powell der Wirtschaft Stärke attestierte.
Aktienmarkt
Die Indizes am deutschen Aktienmarkt sind zur Wochenmitte mit Verlusten aus dem Handel gegangen, konnte ihre Tagestiefstände aber mit steigenden US-Börsen deutlich hinter sich lassen. DAX -1,11%, MDAX -0,97%, TecDAX +0,25%. Nach einem schwachen Start erholten sich die US-Börsen weitgehend. Fed-Chef Powell hatte sich zuvor zur Inflation geäußert und u.a. gesagt, die Wirtschaft sei stark und könne eine straffere Geldpolitik vertragen. Dow Jones -0,15%, S&P-500 -0,13%, Nasdaq-Comp. -0,15%.
Unternehmen
Trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds blickt Daimler Truck weiter optimistisch auf das laufende Jahr. „Die Nachfrage nach unseren Produkten ist nach wie vor stark und wir gehen von einer langsamen Verbesserung in den Lieferketten aus”, sagte CEO Daum. Am Ausblick hält der Konzern fest und erwartet bei schweren Lkw im Gesamtjahr einen Absatz von 500.000 bis 520.000 (Vorjahr: 455.400) Fahrzeugen. Der Umsatz soll wie geplant auf 48 bis 50 (39,8) Mrd. EUR steigen.
Gute Geschäfte mit Biokraftstoffen und Nahrungsmittel-Spezialitäten haben Südzucker nach vorläufigen Zahlen in Q1 des GJ 2022/23 vorangebracht. Bei einem Umsatz von 2,25 (1,75) Mrd. EUR wuchs das Konzern-EBITDA auf 230 (121) Mio. EUR, das op. Konzernergebnis verbesserte sich auf rd. 160 (49) Mio. EUR. Vor dem Hintergrund dieser Daten erhöht Südzucker die Prognose für das lfd. GJ (28.02.) und erwartet nun Erlöse von 8,9 bis 9,3 (bisher: 8,7 bis 9,1; Vorjahr: 7,6) Mrd. EUR und ein KonzernEBITDA von 760 bis 860 (bisher: 660 bis 760; Vorjahr: 692) Mio. EUR. Das op. Konzernergebnis wird zwischen 400 und 500 (bisher: 300 bis 400; Vorjahr: 332) Mio. EUR gesehen.
Devisen
Der Euro konnte anfängliche Verluste wettmachen und freundlicher schließen.
Rohstoffe
Die sich angesichts der strafferen Politik der Notenbanken verschärfenden Rezessionsängste belasteten auch die Ölpreise.
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