Nordex: Aktie tiefrot, Zahlen enttäuschend, Verkaufssignal droht
Für die Nordex Aktie sieht es heute Morgen alles andere als gut aus. Schwache Zahlen für das erste Quartal 2022 setzen den Aktienkurs des Windenergie-Anlagenbauers am Dienstag unter Druck. Im Tradegate-Handel ist der TecDAX-Absteiger unter die 9-Euro-Marke gerutscht und notiert bei 8,878 Euro. Den gestrigen XETRA-Handel hatte die Nordex Aktie noch bei 9,354 Euro beendet.
Der Rutsch unter die 9-Euro-Marke bedeutet für den Anteilschein des norddeutschen Windenergie-Unternehmens zudem ein neues charttechnisches Verkaufssignal. In den letzten Tagen hatte sich der Aktienkurs von Nordex an der 9-Euro-Marke nach einer rasanten Abwärtsbewegung stabilisieren können. Bestätigt sich der Break hierunter im Tagesverlauf, wäre das eine Bestätigung des Baissetrends für das Papier. Zum Vergleich: Am 9. März lag der Aktienkurs von Nordex mit einer markanten Kursspitze bei 18,73 Euro noch mehr als doppelt so hoch wie aktuell.
Auslöser des „Dramas” heute Morgen sind die Quartalszahlen der Hamburger, die aufgrund einer Cyber-Attacke mit deutlicher Verspätung vorgelegt wurden. Nordex meldet einen Umsatzrückgang von 1,.25 Milliarden Euro auf 0,93 Milliarden Euro. „Die im Vergleich zum ersten Quartal 2021 schwächere Umsatzentwicklung ist auf eine geplante Produktionsumstellung auf andere Blätter und eine witterungsbedingte geringere Installationsleistung zurückzuführen”, so die Norddeutschen. Beim Auftragseingang ohne Serviceverträge meldet Nordex einen vergleichsweise leichten Rückgang von 911 Millionen Euro auf 903 Millionen Euro.
Auf EBITDA-Basis meldet man einen operativen Quartalsverlust von 89 Millionen Euro nach 10 Millionen Euro Gewinn im Vorjahresquartal. Neben der schlechten Umsatzentwicklung haben Kosten für die Neuausrichtung der Produktion in Höhe von 37 Millionen Euro zusätzliche Belastungen verursacht. Zusätzliche Ergebnisbelastungen für Nordex entstanden aus gestiegenen Rohstoff- und Logistikkosten.
Die Ende Mai gesenkte Prognose für 2022 wird bestätigt. Den Angaben des Hamburger Windenergie-Unternehmens zufolge wird der Konzernumsatz im Jahr 2022 zwischen 5,2 Milliarden Euro und 5,7 Milliarden Euro liegen. Auf EBITDA-Basis erwartet Nordex im besten Fall eine Marge am Breakeven-Punkt, im schlechtesten Fall eine negative Gewinnspanne mit bis zu -4 Prozent. Geplant hatte Nordex zuvor einen Umsatz zwischen 5,4 Milliarden Euro und 6,0 Milliarden Euro. Die EBITDA-Gewinnspanne solle zwischen 1.0 Prozent und 3,5 Prozent im positiven Bereich liegen.
„Diese Prognose berücksichtigt nun alle einmaligen und nicht-operativen Kosten, die sich aus dem externen Umfeld ergeben, von dem viele Industrien aktuell betroffen sind. Einige dieser einmaligen Kosten, nämlich die direkten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs, die Kosten für die Neuausrichtung der Produktion und die Kosten im Zusammenhang mit Cybervorfällen, dürften 2023 nicht mehr anfallen und die erwartete Erholung der Marge unterstützen”, so Nordex am Dienstag.
Mittelfristig will die Gesellschaft eine EBITDA-Marge von 8 Prozent erreichen. „Die Kostensituation bleibt volatil und es kommt zu deutlichen Unterbrechungen der Lieferketten. Dennoch werden die Risiken im operativen Geschäft weiterhin gut ausgesteuert; dabei zeigt sich eine gute Dynamik im Auftragseingang. Dieses geschieht mit einer verbesserten Preisgestaltung, die unsere Margenerholung in Richtung unseres mittelfristigen strategischen Ziels von einer EBITDA-Marge in Höhe von 8 Prozent unterstützen sollte”, so José Luis Blanco, Vorstandsvorsitzender (CEO) der Nordex Group.