Börse: Rémy Cointreau, Saint-Gobain, Ölpreise und US-Arbeitsmarktdaten im Fokus - Nord LB
Im Euro-Raum sind die Erzeugerpreise im April weniger stark gestiegen als erwartet, liegen aber dennoch auf einem sehr hohen Niveau. Wie Eurostat mitteilte, erhöhten sich die Erzeugerpreise gegenüber dem Vormonat um 1,2% und gegenüber dem Vorjahr um 37,2% (März: 36,9%). Der Inflationsdruck ging, wie zu erwarten, vor allem von den Energieerzeugerpreisen aus, die mit einer Jahresrate von 99,2% (März: 104,1%) anzogen. Die Preisentwicklung auf Produzentenebene deutet darauf hin, dass der Inflationsdruck auf Verbraucherebene vorerst sehr hoch bleiben wird. • Die Aufträge der US-Industrie sind im April weniger stark gestiegen als erwartet. Im Vergleich zum Vormonat erhöhten sich die Auftragseingänge um 0,3 %, wie das US-Handelsministerium mitteilte. Zuvor war mit einem Anstieg von 0,7% gerechnet worden. Ohne Berücksichtigung von Transportgütern wie z.B. Flugzeugen stiegen die Aufträge im April um 0,3%.
Ausblick
Heute ist mal wieder US-Arbeitsmarkttag und alle Augen sind um 14:30 Uhr MESZ auf die Veröffentlichung der Beschäftigungszahlen im Land der unbegrenzten Möglichkeiten gerichtet! Wir gehen bei den neugeschaffenen Stellen nach zwei Monaten starker Zuwächse um 428.000 nun für Mai von einer etwas geringeren Dynamik aus und erwarten so ein Plus von etwa 325.000. Bei der Arbeitslosenquote rechnen wir – nach einer Stagnation im Vormonat bei 3,6% - nun mit einem marginalen Rückgang auf 3,5%. Auch im Fokus stehen die Stundenlöhne, bei denen wir einen Anstieg um 0,4% M/M erwarten. Insgesamt wäre dies in dieser Form ein erneut starker Bericht, der den aktuell zu erwartenden Zinspfad der Fed bestätigen würde. Sollten die Zahlen schwächer ausfallen, wäre dies vermutlich eher der fehlenden Verfügbarkeit adäquater Arbeitskräfte geschuldet. Stärkere Zahlen wären für das FOMC dagegen schon fast schlechte Zahlen.
Rentenmarkt
Die Rendite deutscher Staatsanleihen ist am Berichtstag deutlich gestiegen. Die 10-jährige Bundesanleihe rentierte zeitweise mit 1,23% und damit so hoch wie seit 2014 nicht mehr. Die Kurse der US-Treasuries legten hingegen trotz enttäuschender Wirtschaftsdaten leicht zu.
Aktienmarkt
Die Stimmung am deutschen Aktienmarkt zeigte sich freundlich. Trotz der durch die Sitzung der OPEC+-Verbundes am Do. verursachten Schwankungen der Ölpreise griffen Anleger vermehrt zu. DAX +1,01%, MDAX +1,63%, TecDAX +1,59%. Die US-Börsen erholten sich am Berichtstag. Schwächer ausgefallene Arbeitsmarktdaten aus dem privaten Sektor und die Auftragsdaten der Industrie beruhigten die Sorgen die Anleger vor zu schnell steigenden Zinsen. Dow Jones +1,32%, S&P-500 +1,84%, Nasdaq-Comp. +2,69%.
Unternehmen
Der französische Getränkekonzern Rémy Cointreau hat im vergangenen Geschäftsjahr 2021/22 bei Erlösen von 1,31 (1,01) Mrd. EUR den Gewinn auf 212,5 (144,5) Mio. EUR gesteigert. Das lfd. Betriebsergebnis erreichte 334,4 nach 236,1 Mio. EUR. Im GJ 2022/23 will Remy Cointreau weitere Marktanteile gewinnen und rechnet mit einem starken Wachstum.
Saint-Gobain erwartet im ersten Halbjahr 2022 ein höheres Betriebsergebnis als im Vorjahr, wo 2,38 Mrd. EUR verdient worden waren. "Die Entwicklung seit Anfang 2022 bestätigt die gute Dynamik der Märkte der Gruppe, insbesondere im Bereich Renovierung in Europa und im Baugewerbe in Nord- und Südamerika sowie in Asien ohne China", teilte der Baustoffkonzern mit. Zudem bekräftigte Saint-Gobain die Prognose einer Steigerung des Betriebsergebnisses im Gesamtjahr 2022 sowie einer zweistelligen operativen Marge.
Devisen
Nach einem verhaltenen Beginn zeigte sich der Euro gegenüber dem US-Dollar wieder fester. Unterstützt wurde die Gemeinschaftswährung dabei von einer freundlichen Tendenz an den Aktienmärkten und von der Aussicht auf eine Zinsstraffung durch die EZB, die durch die jüngsten Erzeugerpreise in der Euro-Zone neuen Auftrieb bekam.
Rohstoffe
Vor dem mit Spannung erwarteten Treffen der OPEC+ - Staaten sind die Ölpreise unter Druck geraten. Trotz der Ankündigung, die Förderungsmenge in den Monaten Juli und August auf 648.000 bpd erhöhen zu wollen, drehten die Ölpreise ins Plus. Zuvor war über einen Ausschluss Russlands aus dem Ölkartell spekuliert worden.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!