Börse: CTS Eventim, Rohöl und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Die Stimmung unter den dt. Exporteuren hat sich im Mai verbessert. Die Ifo-Exporterwartungen sind auf 4,5 (April 3,0) Punkte gestiegen. „Die dt. Industrie bleibt aber vorsichtig. Logistikprobleme stellen weiterhin eine Belastung dar. Eine große Dynamik bei den Ausfuhren zeichnet sich im Moment nicht ab“, hieß es.
Die deutsche Wirtschaft ist im Mai erneut gewachsen. Der S&P Global Einkaufsmanagerindex - Industrie und Dienstleister zusammen - verbesserte sich auf 54,6 von 54,3 Punkten im Vormonat. Der Einzelindex für das verarbeitende Gewerbe kletterte auf 54,7 (54,6) Zähler, der Index für den Servicesektor ging auf 56,3 von 57,6 Punkten zurück. Die Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist sind nach Angaben von S&P jedoch wegen der erhöhten Unsicherheit, der stark steigenden Preise und der Unterbrechungen der Lieferketten gedämpft.
Ebenfalls im Wachstumsbereich blieb die Wirtschaft der Eurozone, die im Mai allerdings etwas an Schwung eingebüßt hat. Der S&P Global Einkaufsmanager-Sammelindex sank auf 54,9 (April: 55,8) Zähler. Beide Einzelkomponenten (Industrie 54,4 nach 55,5 Punkten und Service 56,3 nach 57,7 Zählern) waren nach unten gerichtet.
Die Aktivität der US-Wirtschaft hat sich im Mai verlangsamt. Der S&P Global Composite-Index fiel auf 53,8 von 56,0 Punkten im Vormonat. Der Einkaufsmanagerindex des verarbeitenden Gewerbes ermäßigte sich dabei auf 57,5 (59,2) Punkte, der Index für den Servicesektor ging von 55,6 auf 53,5 Zähler zurück.
Ausblick
Datenseitig werden heute die US-Auftragseingänge langlebiger Güter für (gewisses) Marktinteresse sorgen können. Die sogenannten Durables erwarten wir nach einem starken Zuwachs im März nun im April mit einem erneuten Plus von 0,5% M/M. Da hierbei bereits ein Rückgang bei den Flugzeugorders von Boeing enthalten ist und eine eigentlich übliche (negativere) Gegenbewegung nahezu ausfällt, wäre ein solcher Anstieg schon als recht passabel zu bezeichnen. Am Abend sind dann alle Augen auf die Passagen im FOMC-Sitzungsprotokoll gerichtet. Die Minutes geben dabei die Diskussionen innerhalb des Gremiums wieder, so dass man sich erhofft, Rückschlüsse auf die zu erwartenden anstehenden Zinsanhebungen (insbesondere die Höhe) sowie das Quantitative Tightening ziehen zu können. Morgen wird dann noch – zumindest für alle Nichtausflügler – die 1. Revision des US-BIP-Wachstums für Q1 veröffentlicht, die wir wie in der vorl. Zahl mit einem Minus von 1,4% Q/Q (ann.) erwarten.
Rentenmarkt
Deutsche Bundesanleihen haben sich von den veröffentlichten Konjunkturdaten kaum beeinflussen lassen. Nach einen andauernden Hin und Her in einem überschaubaren Rahmen konnten die Kurse am Ende zulegen. Die teils deutlichen Verluste am US-Aktienmarkt haben die Nachfrage nach festverzinslichen US-Anleihen gestützt.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt unterbrach gestern den freundlichen Wochenauftakt. Beobachter sprechen von einer Schaukelbörse. DAX -1,80%, MDAX -1,90%, TecDAX -1,06%. Der trübe Ausblick des US-Messenger-Dienstes Snapchat hat die Anleger an den US-Börsen geschockt. Dow Jones +0,15%, S&P-500 -0,81%, Nasdaq-Comp. -2,35%.
Unternehmen
Das Ticketing- und Veranstaltungsunternehmen CTS Eventim hat in Q1 wieder einen Gewinn erzielt und dabei von der Aufhebung der Corona-Beschränkungen profitiert. Bei einem Umsatz von 139,2 (Vorjahr: 19,6) Mio. EUR stieg das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) auf 23,7 Mio. EUR nach einem Verlust von 19,6 Mio. EUR im Vorjahr. Der Konzerngewinn lag bei 11 (-25) Mio. EUR.
Devisen
Nach einem verhaltenen Auftakt hat sich die Stimmung am Devisenmarkt für den Euro im Verlauf aufgehellt und für steigende Notierungen gesorgt. Unterstützt wurde die Gemeinschaftswährung von Aussagen von EZB-Präsidentin Lagarde, die sich konkreter zur geldpolitischen Straffung in den nächsten Monaten äußerte.
Rohstoffe
Der Ölmarkt befindet sich nach wie vor in einem Spannungsfeld zwischen den wirtschaftlichen Folgen des Kriegs in der Ukraine und harten Maßnahmen Chinas im Kampf gegen das Coronavirus auf der einen Seite und der Sorge vor einem knappen Angebot auf der anderen Seite. Das Auf und Ab der Ölpreise setzte sich somit gestern fort.
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