Börse: Air France-KLM, Netflix, Konjunktur und die Ölpreise im Fokus - Nord LB
Die deutschen Erzeugerpreise sind im April mit einem Zuwachs von 2,8% zum Vormonat stärker gestiegen als erwartet und haben ein neues Rekordhoch bei der Jahresrate markiert. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich ein Anstieg um 33,5%. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Erhebungen 1949. „Hauptverantwortlich für den Preisanstieg ist weiterhin die Preisentwicklung bei Energie”, hieß es von Destatis. Die Energiepreise lagen im April im Durchschnitt um 87,3% höher als im Vorjahresmonat.
Die chinesische Zentralbank hat den Leitzins für Kredite mit einer Laufzeit von fünf Jahren oder länger überraschend von 4,6 auf 4,45% gesenkt. Die Zentralbank erklärte weiter, sie werde den Leitzins für einjährige Darlehen bei 3,7% belassen. Mit dem Schritt wird eine Reihe von Maßnahmen der Zentralbank zur Stützung der schwächelnden chinesischen Wirtschaft fortgesetzt.
Die Verbraucherpreise in Japan sind im April zum ersten Mal seit mehr als 13 Jahren über 2% gestiegen. Die höheren Energieund Rohstoffkosten haben nach Angaben der Regierung die Teuerungsrate um 2,5% ggü. dem Vorjahr ansteigen lassen.
Ausblick
Diese durch den in Deutschland gefeierten Himmelfahrtstag unterbrochene Woche startet im Grunde gleich heute mit dem eindeutigen Datenhighlight: Um 10:00 Uhr wird der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex veröffentlicht, den wir für Mai mit 92,1 Punkten etwas höher als im April (91,8 Punkte) erwarten. Dies liegt daran, dass wir von einem leichten Anstieg der ifo-Geschäftserwartungen ausgehen, der höher ausfallen dürfte als der (absolut gesehene) Rückgang der ifo-Geschäftsbeurteilung. Unsere Einschätzung beruht dabei im Grunde stark auf den beiden Zeitreihen des ZEW von vor 14 Tagen. Im weiteren Wochenverlauf werden die (vorläufigen) Stimmungsumfragen von IHS Markit aus dem Unternehmenssektor für Mai am Dienstag interessieren, die US-Auftragseingänge langlebiger Güter (Durables) am Mittwoch sowie die persönlichen Einkommen und Ausgaben für April am Freitag. Spannender wird es erst wieder in der folgenden Woche mit dem marktrelevanteren ISM PMI und dem USArbeitsmarktbericht.
Rentenmarkt
Deutsche Bundesanleihen erwischten zunächst einen schwachen Start in den Freitag, konnten allerdings mit zunehmend schwächeren Notierungen am Aktienmarkt das Blatt wenden. US-Staatsanleihen profitierten von unter Druck geratenen Aktienmärkten.
Aktienmarkt
In der Hoffnung auf Rückenwind für die Konjunktur des wichtigen Handelspartners China kehrten Anleger an den deutschen Aktienmarkt zurück. Spätere Kursverluste an der Wall Street bremsten die Erholung allerdings aus. DAX +0,72%, MDAX +0,57%, TecDAX +0,90%. An den US-Börsen fehlten die Optimisten. Trotz anfänglicher Gewinne konnte die Wall Street die Konjunktursorgen nicht abschütteln. Anfangs wirkte die Senkung eines wichtigen Referenzzinses für langfristige Kredite durch die chinesische Zentralbank als Stütze, anschließend ging es umso deutlicher bergab. Während die Standard-Indices ihre positiven Vorzeichen noch retten konnten, ging es für den Tech-Werte Index Nasdaq wieder einmal gen Süden. Dow Jones +0,03%, S&P-500 +0,01%, Nasdaq-Comp. -0,30%.
Unternehmen
Die Fluggesellschaft Air France-KLM spricht mit dem Finanzinvestor Apollo über eine 500-Millionen-Dollar-Kapitalspritze. Das Geld solle in einen Technik- und Instandhaltungsbereich der Fluggesellschaft fließen, teilte Air France-KLM mit.
Netflix hat einen langjährigen Steuerstreit in Italien beigelegt. Die Mailänder Staatsanwaltschaft teilte mit, ein Rechtstreit mit einem multinationalen Streaming-Anbieter sei für den Zeitraum Oktober 2015 bis 2019 gegen Zahlung von knapp 56 Mio. EUR beendet worden.
Devisen
Entscheidende Impulse für den Euro-Dollar-Handel gab es am Freitag nicht. In dem richtungslosen Umfeld gab der EUR leicht nach.
Rohstoffe
Für die Ölpreise ging es zum Wochenausklang leicht nach oben. Händler sprachen von einer Stabilisierung nach den jüngsten Verlusten.
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