Börse: TUI, Inflation, Ölpreis und der „REPowerEU”-Plan im Fokus - Nord LB
Die japanische Wirtschaft ist im ersten Quartal nicht so stark wie erwartet geschrumpft. Das BIP sank, vor allem wegen neuerlicher Corona-Einschränkungen um 0,2% im Vergleich zum Vorquartal. Annualisiert lag die Rate bei minus 1,0%.
Auf die negative Bilanz der dt. Immobilienkonjunktur zum Jahresende 2021 folgt auch zu Beginn des neuen Jahres keine Erholung: In allen drei Monaten des 1. Quartals 2022 hat sich der Deutsche Hypo REECOX Deutschland negativ entwickelt. In Summe ergibt sich ein Rückgang um 6,0% auf 320,6 Punkte. Nachdem nach und nach eine deutliche Erholung von den Corona-bedingten Auswirkungen spürbar war, ist insbesondere der UkraineKrieg maßgeblich für die negative Entwicklung, teilte die Deutsche Hypo mit. Hier sind der weitere Verlauf und die konkreten Auswirkungen noch ungewiss. Probleme bereiten außerdem Engpässe bei Materialien und Arbeitskräften, die auch die Immobilienwirtschaft stark betreffen. Hinzu kommen die stellenweise schon sichtbaren Preissteigerungen. Auch die zukünftige Entwicklung der in den letzten Monaten stark gestiegenen Inflation sowie die weitere Zinspolitik müssen weiterhin gut beobachtet werden
Ausblick
In Euroland sind heute die Augen auf die Veröffentlichung der Accounts der EZB für April gerichtet. Ansonsten dominieren wieder einmal US-Daten den Tag - besonders die Bekanntgabe des Philadelphia-Index: Es ist nicht ganz auszuschließen, dass die von der Philadelphia-Fed erhobene Umfrage unter Firmen des verarbeitenden Sektors in der Region diesmal auf das tiefste Niveau seit dem Frühjahr 2020 fällt. Denn der bereits Montag veröffentlichte Empire State Survey der Fed von New York brach von 24 auf nur noch -11 Punkte ein! Nun ist der Zusammenhang beider Stimmungsindikatoren nicht immer perfekt und mtl. Mean-Reversion immer wieder zu beobachten, dennoch könnte sich ein deutlicherer Rückgang auch bei dem für die Prognose des ISM PMI bedeutsameren Philadelphia-Index ergeben haben. Lieferengpässe und Preisexplosionen sind der Hintergrund dafür.
Rentenmarkt
Die Kurse deutscher Bundesanleihen haben nach anfänglichen Verlusten zugelegt. Vorläufige Inflationsdaten für den Euro-Raum im April wurden leicht auf 7,4% von 7,5% korrigiert. US-Staatsanleihen drehten nach weiteren Verlusten zum Handelsauftakt im Verlauf in die Gewinnzone.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt litt unter den Vorgaben der US-Börsen. Trübe Nachrichten vom US-Einzelhandelssektor sowie negativ interpretierte Wirtschaftsdaten aus den USA ließen den Aufwärtsschwung nach dem starken Vortag erlahmen. An den US-Börsen herrschte Ausverkaufsstimmung. Investoren sorgten sich, dass angesichts der hohen Inflation eine zu straffe Gangart der US-Notenbank die Konjunktur ausbremsen könnte.
Unternehmen
TUI hat einen Bruttoerlös von rd. 425 Mio. EUR aus einer Barkapitalerhöhung erzielt. Diese soll zur Rückzahlung von staatlichen Corona-Hilfen verwendet werden. Der Konzern platzierte 162.291.441 neue Stammaktien zu einem Preis von 2,62 EUR je Aktie im Wege eines beschleunigten Platzierungsverfahrens.
Devisen
Der Euro konnte den positiven Trend der letzten beiden Tage nicht fortsetzen, er rutschte unter 1,05 US-$.
Rohstoffe/Energie
Die trübe Stimmung an den Finanzmärkten belastete die Ölpreise. Hinzu kamen schwache Zahlen aus der US-Bauwirtschaft.
Wegen des russischen Kriegs in der Ukraine und der Störung des globalen Energiemarktes, möchte die EU das europäische Energiesystem umgestalten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen aus Russland schneller verringern. Mit dem gestrig vorgestellten „REPowerEU-Plan“ plant die EU-Kommission ihre bereits ambitionierten Klima- und Energieziele aus dem Fit-for-55-Paket weiter zu verschärfen. So soll der Anteil erneuerbarer Energien u.a. mit einer speziellen EU-Solarstrategie, einer Solar-Dach-Initiative und einer Empfehlung für beschleunigte Genehmigungsverfahren bis 2030 auf 45% (zuvor 40%) steigen. Zusätzlich soll das verbindliche Energieeffizienzziel auf 13% (zuvor 9%) angehoben werden. Insgesamt möchte die EU-Kommission für ihren REPowerEU-Plan bis zu 300 Mrd. Euro in Form von Zuschüssen und Darlehen zur Verfügung stellen, um u.a. den Ausbau der Erdgas-, LNG- und Erdölinfrastruktur finanzieren zu können. Durch den Verzicht auf russische Importe fossiler Brennstoffe könnten in der EU jährlich fast 100 Mrd. Euro eingespart werden.
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