Adler Group: KPMG winkt dankend ab

KPMG wird nicht mehr als Wirtschaftsprüfer der Adler Group fungieren. Die KPMG Luxembourg Société coopérative habe am Dienstag dem Unternehmen mitgeteilt hat, „dass KPMG nicht als Abschlussprüfer für den Jahres- und Konzernabschluss der Gesellschaft für das Geschäftsjahr 2022 zur Verfügung steht”, wie das für seine Bilanzierungsmethoden und die Geschäftspraktiken hart in der Kritik stehende Immobilien-Unternehmen meldet.
Noch am Morgen hatte das Luxemburger Immobilien-Unternehmen angekündigt, dass man der Hauptversammlung erneut KPMG als Wirtschaftsprüfer für den Jahresabschluss zur Wahl vorschlagen werde. KPMG winkte heute dann dankend ab.
Vorangegangen waren Auseinandersetzungen unter anderem um den Versagungsvermerk und forensische Prüfungen von Vorwürfen, die der von Wirecard bekannte Fraser Perring gegen die Adler Group (WKN: A14U78, ISIN: LU1250154413, Chart, News) erhoben hatte. KPMG sah sich in Zusammenhang mit der Aufstellung der Bilanz der Adler Group für das Jahr 2021 nicht in der Lage, ein Prüfungsurteil abzugeben.
Zuvor hatte es Streit um das Ergebnis eines Sonderprüfungsbericht von KPMG zu Perrings Vorwürfen gegen das Unternehmen gegeben. Das Unternehmen sah sich weitgehend entlastet - eine Einschätzung, die an der Börse für Erstaunen sorgte. „Die SdK hat das Gutachten ebenfalls geprüft und kann die Auffassung des Unternehmens in dieser Form nicht teilen. Denn im Gutachten konnten einige schwerwiegende Vorwürfe aus Sicht der SdK nicht widerlegt werden“, kommentiert beispielsweise die SdK.
Hintergrund ist unter anderem, dass die Prüfer große Teile der E-Mail-Kommunikation der Adler Group nicht einsehen durften. „Aus Sicht der SdK ist dieses Vorgehen nicht nachvollziehbar und auch nicht akzeptabel, da damit wichtige Informationen zur Aufklärung fehlen könnten“, so die Aktionärsschützer in einer Stellungnahme.