Börse: E.ON, K+S, TUI und Inflationsdaten im Fokus - Nord LB
Höhere Nahrungsmittelpreise haben im April die Inflation in China befeuert. Die Verbraucherpreise erhöhten sich nach Angaben der Statistikbehörde um 2,1% (März: +1,5%) ggü. dem Vorjahr. In den ersten vier Monaten des Jahres stiegen die Verbraucherpreise damit um 1,4%. Die Erzeugerpreise erhöhten sich im April um 8,0% zum Vorjahr nach einem Anstieg um 8,3% im März.
Der harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) in Deutschland ist im April auch nach endg. Zahlen mit einer Jahresrate von 7,8% gewachsen. Ggü. dem Vormonat erhöhte sich der HVPI um 0,7%, womit die vorl. Daten ebenfalls bestätigt wurden.
Die US-Verbraucherpreise stiegen im April den 22. Monat in Folge um 0,3% M/M an. Immerhin kam es aber seit längerem mal wieder zu einem Rückgang der Inflation von 8,5% auf nun 8,3% Y/Y. Insbesondere die Benzinpreise gaben temporär nach. Was wir aktuell und auch in den kommenden Monaten sehen, ist dagegen vor allem ein basisbedingtes Nachgeben der Jahresrate der Inflation. Fundamental hat sich wenig an dem massivsten Preisdruck seit 20 Jahren geändert: Solange der Krieg in der Ukraine wütet, werden die Lieferkettenprobleme, Güterengpässe und auch der Energiepreisanstieg bleiben. Die Fed hat reagiert und wird weitere Maßnahmen verkünden müssen. Doch mit (konjunkturellen) Nebenwirkungen ist zu rechnen.
Das Deutsche Hypo Immobilienklima setzte seine negative Entwicklung im Mai fort und sank ggü. April um 2,6% auf 97,9 Punkte. Zurückzuführen ist dies auf das Ergebnis des Investmentklimas, das um 7,6% auf 92,4 Punkte nachgab. Das Ertragsklima legte hingegen um 2,4% auf 103,6 Punkte zu. Bei den einzelnen Assetklassen erzielte das Handelklima mit einem deutlichen Zuwachs von 17,0% auf 76,6 Punkte das beste Ergebnis. Das Hotelklima entwickelte sich ebenfalls mit einem Plus von 8,0% auf 88,0 Punkte erfreulich. Hingegen wiesen das Wohn- (-11,1% auf 127,4 Punkte), Logistik- (-7,7% auf 139,5 Punkte) und Büroklima (-6,4% auf 92,2 Punkte) weiterhin einen negativen Trend auf.
Rentenmarkt
Bei volatilem Handel haben dt. Bundesanleihen letztlich zulegen können. Zwischenzeitlich hatten US-Inflationsdaten belastet. Nachdem zunächst die Inflationszahlen die Kurse von USStaatsanleihen belastet hatten, drehten die Notierungen im Verlauf -angesichts schwacher Aktienmärkte- ins Plus.
Aktienmarkt
Die Aufholjagd am deutschen Aktienmarkt ging auch am Mittwoch weiter. Die hohen US-Inflationsdaten störten nur kurz. DAX +2,17%, MDAX +2,09%, TecDAX +1,65%. Die anhaltend hohe Teuerungsrate hat den Anlegern an der Wall Street die Stimmung verdorben. Tech-Aktien gerieten erneut stark unter Druck. Apple fielen um 5,18% und mussten den Titel als wertvollstes Unternehmen der Welt an SaudiAramco abgeben. Dow Jones -1,02%, S&P 500 -1,65%, Nasdaq-Comp. -3,18%.
Unternehmen
E.ON hat in Q1 trotz eines deutlich gestiegenen Umsatzes (+60% auf 29,507 Mrd. EUR) weniger verdient. Das Ergebnis wurde nach Angaben des Konzerns von hohen Energiepreisen und einem schwierigen Marktumfeld belastet. Das bereinigte EBITDA fiel auf 2,084 (Vj: 2,445) Mrd. EUR, beim bereinigten Nettogewinn wurde ein Rückgang auf 679 (809) Mio. EUR verzeichnet.
Erhebliche Preiserhöhungen haben bei K+S in Q1 -trotz steigender Kosten für Energie, Logistik und Material- zu einer Vervierfachung des operativen Ergebnisses (EBITDA) auf 524 (126) Mio. EUR geführt. Der Umsatz verbesserte sich auf 1,2 Mrd. EUR von 733 Mio. EUR. Die Jahresprognose (EBITDA) von 2,3 bis 2,6 Mrd. EUR wurde unter der Voraussetzung bestätigt, dass es nicht zu Einschränkungen bei der Gasversorgung kommt.
Eine gewisse Normalisierung im Reiseverhalten hat bei der TUI in Q2 2021/22 den Umsatz drastisch auf 2,128 (0,248) Mrd. EUR ansteigen lassen. Der bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (EBIT pre) lag bei 329,9 (-633) Mio. EUR, der Konzernverlust betrug 321,4 (-707,9) Mio. EUR. Angesichts der aktuell starken Buchungszahlen ist der Reisekonzern zuversichtlich für 2022.
Devisen
Nach Aussagen hochrangiger EZB-Vertreter, u.a. von Bundesbankpräsident Nagel, die sich für eine baldige Zinsanhebung aussprachen, ging es für den Euro zur Wochenmitte leicht aufwärts.
Rohstoffe
Die Ölpreise haben die Schwäche der Vortage ablegen können und Zugewinne verzeichnet, was auf eine Verbesserung der Corona-Lage in China zurückgeführt wurde.
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