Evotec Aktie nach dem möglichen Milliarden-Deal: Quartalszahlen und Kaufsignale
Nachdem Evotec gestern eine potenziell Milliarden-schwere Kooperation mit Bristol Myers Squibb gemeldet hat, stehen bei dem Hamburger Biotech-Unternehmen heute die Quartalszahlen an. Evotec meldet einen Umsatzanstieg von 133 Millionen Euro auf 165 Millionen Euro, wobei die Umsätze aus Meilenstein-, Abschlags- und Lizenzzahlungen mit 4,5 Millionen Euro nur leicht gegenüber den 4,4 Millionen Euro aus dem Vorjahr gestiegen sind.
Auf Konzernbasis fällt das EBITDA von 21,1 Millionen Euro auf 18,9 Millionen Euro. Temporär belasten bei Evotec die Investitionen in den Ausbau der Kapazitäten das Ergebnis, vor allem beim Aufbau des neuen US-Standorts in Redmond. Unter dem Strich weisen die Hamburger einen Quartalsverlust von 69,2 Millionen Euro aus nach 47,7 Millionen Euro Gewinn im Vorjahresquartal. Hintergrund sind Abschreibungen auf die Kapitalbeteiligung an der börsennotierten Exscientia plc.
Die Prognosen bestätigt Evotec am Mittwoch. Die Hanseaten wollen 2022 mit einem Umsatz zwischen 700 Millionen Euro und 720 Millionen Euro abschließen, das bereinigte EBITDA soll zwischen 105 Millionen Euro und 120 Millionen Euro liegen. Die Aufwendungen für die unverpartnerte Forschung und Entwicklung werden zwischen 70 Millionen Euro und 80 Millionen Euro erwartet. Mittelfristig will Evotec den Umsatz auf mehr als 1,0 Milliarden Euro steigern und ein EBITDA von mehr als 300 Millionen Euro erzielen. Die Investitionen in die unverpartnerte Forschung und Entwicklung sollen dann 100 Millionen Euro erreichen.
Bereits gestern ließ das Biotech-Unternehmen aufhorchen. Evotec und Bristol Myers Squibb verlängern und erweitern ihre Kooperation im Bereich Protein Degradation, die seit dem Jahr 2018 Bestand hat. „Ziel dieser um acht Jahre verlängerten Kooperation ist die Entwicklung einer Pipeline mit „Molecular Glue Degraders“, kleinen, wirkstoffähnlichen Verbindungen”, meldet das TecDAX-notierte Biotech-Unternehmen aus Hamburg am Dienstag. Hierzu sollen Wirkstoffforschungs- und -entwicklungsplattformen von Evotec eingesetzt werden.
Charttechnisch interessante Lage bei der Evotec Aktie
Evotec erhält von Bristol Myers Squibb 200 Millionen Dollar als Abschlagszahlung. Darüber hinaus erwarte man in naher Zukunft weitere erfolgsabhängige sowie auch programmbasierte Erfolgszahlungen, so Evotec. Dies könne zu einem möglichen Gesamtvolumen von 5 Milliarden Dollar führen. Zusätzlich wurden Royalties basierend auf dem Verkauf von Produkten in nicht bekannter Höhe vereinbart. Der Aktienkurs des Hamburger Unternehmens stieg nach der Meldung stark an und erreichte im XETRA-Handel in der Spitze 24,27 Euro. Nach einem XETRA-Schlusskurs bei 24,00 Euro (+13,64 Prozent) liegen aktuelle Indikationen für die Evotec Aktie bei Lang & Schwarz am Mittwochmorgen aktuell bei 24,53/24,66 Euro.
Für die Evotec Aktie stehen damit möglicherweise charttechnische Kaufsignale an. Der Blick auf den Chart der Biotech-Aktie zeigt zwischen 24,10/24,29 Euro und 24,47/24,76 Euro kleinere Hindernisse. Werden diese überwunden, könnten weitere Trading-Hürden um 26,00/26,22 Euro und 26,87 Euro angesteuert werden. Um aus der übergeordnet aktuell weiter intakten Abwärtstrendbewegung auszubrechen, müsste Evotecs Aktienkurs allerdings starke charttechnische Hürden zwischen 28,67/28,73 Euro und dem April-Hoch bei 29,20 Euro überwinden.