Verbio Aktie nach dem „Grünen Schock”: Ins fallende Messer greifen?
Dass Aktien wie Verbio und andere Titel aus dem Bereich der erneuerbaren Energien drastisch von der Politik abhängig sind, wird in diesen Tagen wieder einmal deutlich. Aussagen aus Berliner Ministerien zu Biosprit haben den Aktienkurs abstürzen lassen. Der Markt reagierte zunächst geschockt auf Aussagen einer grünen Politikerin. Umweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) will die Biosprit-Produktion einschränken. Daraufhin fiel der Aktienkurs des Unternehmens drastisch und erreichte gestern die 50-Euro-Marke. Tage später forderte noch das Entwicklungshilfe-Ministerium, dass die Biokraftstoffen aus Lebensmitteln beendet werde.
Analysten sehen dabei für Verbio aber keine großen Auswirkungen. Das Unternehmen verarbeitet bei der eigenen Produktion solche Getreidearten, die sich nicht für die Produktion von Lebensmitteln eignen. Daher dürfte Verbio von den Äußerungen eigentlich nicht betroffen sein. Am Markt ist dies aber noch nicht so erkannt worden. Die Analysten von Hauck Aufhäuser Lampe bestätigten vor diesem Hintergrund jüngst ihre Kaufempfehlung für die Aktien von Verbio. Das Kursziel sehen die Experten weiter bei 110,00 Euro. An der Börse wird derzeit diese feine Unterscheidung aber nicht getroffen.
Die Diskussion um Biokraftstoffe kam für die Verbio Aktie dazu in einer charttechnisch heiklen Lage auf, was die Reaktion der Börse auf die Äußerungen drastisch verstärkt haben dürfte. Mitte April toppte der Aktienkurs von Verbio bei 87,40/88,10 Euro eine Haussebewegung aus und kam schon vor den Äußerungen aus der Bundesregierung unter Druck. Die Bereitschaft, die hohen Gewinne der Wochen und Monate zuvor mitzunehmen, war gelegt.
Mittlerweile allerdings erreicht die Verbio Aktie starke charttechnische Unterstützungen. Gestern lagen das Tagestief bei 49,40 Euro und der XETRA-Schlusskurs bei 50,25 Euro. Aktuelle Tradegate-Indikationen für den TecDAX-Titel liegen bei 50,55/50,65 Euro. Eine kleinere Supportzone befindet sich oberhalb von 48,75 Euro. Starke charttechnische Unterstützung kommt dann in der Zone um die Kernmarke bei 46,10/46,55 Euro auf. Hier könnten nach den heftigen Verlusten Chancen auf eine Gegenbewegung aufkommen.
Berlin ist die große Unbekannte in dieser Rechnung
Doch Vorsicht: Weitere Verkaufssignale an diesen Stellen würden die Verbio Aktie charttechnisch massiv belasten. In diesem Szenario könnte der Kurs weiter in Richtung 43 Euro und 41,40 Euro fallen. Das allerdings wären nur kurzfristige Ziele, der Rutsch unter 46,10 Euro würde charttechnisch übergeordnet das Bild massiv verschlechtern und weitere Abwärtspotenziale auch über die nächsten Tage hinaus eröffnen.
Die große Unbekannte in dieser Rechnung bleibt die Politik. Versanden die Forderungen, die den Aktienkurs von Verbio abstürzen ließen, sind hohe Gewinne zu erwarten. Können Umwelt- und Entwicklungshilfeministerium mit ihren Forderungen dagegen Unterstützung gewinnen, bleibt das Umfeld kritisch für Verbios Aktien.
Charttechnische Daten zur Verbio Aktie
Letzter Aktienkurs: 50,25 Euro (Börse: XETRA Frankfurt)
Bollinger-Bands 20 (unten / oben): 56,21 Euro / 96,62 Euro
EMA 20: 76,42 Euro
EMA 50: 70,57 Euro
EMA 200: 60,59 Euro