Börse: BMW, Lufthansa, US-Konjunkturdaten und die Ölpreise im Fokus - Nord LB
In der dt. Industrie hat sich der Auftragseingang im März deutlicher als erwartet abgeschwächt. Wie Destatis mitteilte, sanken die Orders gegenüber dem Vormonat um 4,7% und lagen kalenderbereinigt um 3,1% unter dem Niveau des Vorjahres. Ohne Großaufträge ergab sich ein Minus von nur 2,2%. Die Inlandsbestellungen verringerten sich im März auf Monatssicht um 1,8% (Feb.: +0,6%), die Auslandsaufträge gaben um 6,7 (-1,6%) nach.
Der preisbereinigte Umsatz in der dt. Industrie war im März stark rückläufig. Gegenüber Februar verringerte er sich um 5,9%, im Vergleich zum Vorjahr lag er kalenderbereinigt um 6,2% niedriger.
Nach einer Ifo-Umfrage wollen so viele Unternehmen wie noch nie die Preise erhöhen. Die vom Institut erhobenen Preiserwartungen lagen im April bei 62 (März: 55) Punkten. Besonders hoch waren die Ifo-Preiserwartungen im Großhandel mit 79,3 Punkten, gefolgt vom Einzelhandel mit 75,4 Punkten und der Industrie mit 73,1 Punkten. Die Punkte bei den Ifo-Preiserwartungen geben dem Institut zufolge an, wie viel Prozent der Unternehmen per saldo ihre Preise erhöhen wollen.
Die Stimmung bei den chinesischen Dienstleistern hat sich im April weiter verschlechtert. Der von Caixin/Markit ermittelte Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Servicesektor verringerte sich auf 36,2 (März: 42,0) Punkte. Die verschärften Corona-Maßnahmen belasteten die Kundennachfrage stark. Der Index basiert auf einer Umfrage unter rund 400, auch kleineren, Unternehmen.
Erwartungsgemäß hat die Bank of England zum vierten Mal in Folge die Zinsen um 0,25% erhöht. Das aktuelle Inflationsumfeld setzt die BoE unter Zugzwang. Doch der Krieg in der Ukraine verkompliziert die eigentlich (immer noch) fest angestrebte rasche geldpolitische Anpassung. Lieferkettenengpässe und ein Energiepreisschub erhöhen zwar den Preisdruck nochmals, doch die konjunkturellen Perspektiven verdüstern sich zeitgleich durch eine inflationsbedingte Verringerung der Kaufkraft, die deutlich gestiegenen Zinsen, ein starkes Pfund sowie die Nachwehen des Brexit.
Rentenmarkt
Nach einem volatilen Handelsverlauf haben die Kurse der deutschen Staatsanleihen deutlich nachgegeben. Am Markt gab es Spekulationen, dass die USA ihre Zinsen vielleicht doch stärker als erwartet anheben müssen. Trotz schwächerer Konjunkturdaten sind die Kurse der USTreasuries deutlich zurückgegangen. Die Rendite der 10-jährigen Anleihe stieg auf 3,04%.
Aktienmarkt
Nachdem der dt. Aktienmarkt freundlich in den Tag gestartet war, bröckelten die Gewinne ab. Am Ende schlossen die Indizes uneinheitlich. Hintergrund war u.a. die schwache Wall Street. DAX -0,49%, MDAX -1,08%, TecDAX +0,37%. Ein stärker als erwarteter Rückgang der Produktivität der US-Wirtschaft sowie deutlich steigende Anleiherenditen haben den US-Börsen massiv zugesetzt. Dow Jones -3,12%, S&P 500 -3,56%, Nasdaq-Comp. -4,99%.
Unternehmen
BMW hat in Q1 trotz rückläufiger Fahrzeugauslieferungen (-6,2%) den Umsatz um 16,3% auf 31,14 Mrd. EUR steigern können. Das Konzern-EBIT verbesserte sich um 12,1% auf 3,39 Mrd. EUR. Besonders hohe Zuwächse erzielte der Konzern auch wegen einer guten Preisentwicklung bei neuen und gebrauchten Autos im Finanzdienstleistungsgeschäft - das EBIT stieg hier um 25,9% auf 966 Mio. EUR. Der Überschuss lag bei 10,19 (2,83) Mrd. EUR. Grund dafür war die Vollkonsolidierung des China-Geschäfts.
Die Lufthansa hat in Q1 von einer deutlich steigenden Nachfrage profitiert und die Erlöse auf 5,4 Mrd. EUR ggü. dem Vorjahr mehr als verdoppelt. Der bereinigte Verlust vor Zinsen und Steuern (Adjusted EBIT) verringerte sich auf -591 Mio. EUR von -1,05 Mrd. EUR. Der Nettoverlust sank von ebenfalls 1,05 Mrd. EUR auf 584 Mio. EUR.
Devisen
Der Euro konnte seine kurzfristige Aufwärtsbewegung nicht fortsetzen. Am Mittwoch hatte die Gemeinschaftswährung noch von den Aussagen von Fed-Chef Powell profitiert, der noch stärkeren Zinsschritten der US-Notenbank eine Absage erteilt hatte.
Rohstoffe
Die Ölpreise haben die Aufwärtsbewegung des Vortages nur temporär fortgesetzt. Sie profitierten zunächst von der Aussicht auf ein EU-Embargo für russisches Öl. Die Opec+ hat angekündigt, ab Juni die tägliche Produktion um 432.000 Barrel auszuweiten, was weitgehend den Erwartungen entsprach.
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