Apontis Pharma: Neue „Single Pills“ mit Develco - Portfolio wächst
Apontis Pharma hat eine Entwicklungskooperation mit dem Schweizer Unternehmen Develco Pharma abgeschlossen und erweitert damit das eigene Single Pill-Portfolio. Gegenstand der Zusammenarbeit der beiden Pharma-Unternehmens sei die Auftragsentwicklung zweier Single Pills mit je einer Kombination aus zwei führenden Wirkstoffen zur Behandlung kardiovaskulärer Erkrankungen, so Apontis Pharma (WKN: A3CMGM, ISIN: DE000A3CMGM5, Chart, News) am Donnerstag. Finanzielle Details der Zusammenarbeit werden nicht genannt.
Beide Single Pills sollen ab dem Jahr 2025 in den Markt eingeführt werden. Mit den beiden neuen Projekten erweitert sich die mittelfristige Pipeline von Apontis Pharma auf drei Produkte, die kurzfristige Pipeline umfasst sechs Single Pills. Insgesamt will das Unternehmen aus Monheim bei Köln seine Produktzahl von derzeit sieben markteingeführten Single Pills auf 20 im Jahr 2026 ausbauen. Die Zahl potenzieller Patienten für die Pharmaprodukte von Apontis würde sich damit von aktuell rund 3 Millionen auf 9 Millionen verdreifachen.
Mit rund 30 Millionen Euro Cash per Ende 2021 ist man für die sich ausweitenden Entwicklungsarbeiten gut gerüstet. Rund fünf Jahre können vergehen von der Idee bis zum Markteintritt einer Single Pill. Zugleich entstehen durch Schutzrechte hohe und langjährige Einstiegsbarrieren. Einmal am Markt, amortisieren sich die Investitionen pro Single Pill im Durchschnitt innerhalb von zwei Jahren.
Mittelfristig will Apontis Pharma so - konservativ vom Unternehmen prognostiziert - 100 Millionen Euro Umsatz und 30 Prozent EBITDA-Marge erzielen. Gelingt ein dynamischeres Wachstum der Marktanteile, können es auch deutlich mehr sein.
Zum Vergleich: 2021 lag man bei 51,2 Millionen Euro und einem um die IPO-Kosten bereinigten EBITDA von knapp 6 Millionen Euro. 2022 sollen laut bisheriger Prognose 55,3 Millionen Euro Umsatz und 5,5 Millionen Euro EBITDA anfallen.
Neben der Entwicklung neuer Single Pills ist für Apontis Pharma vor allem erfolgskritisch, wie gut man Ärzte für das „Konzept Single Pill“ gewinnen kann. Die Medikamente sind verschreibungspflichtig. Für das große Vertriebsteam der Gesellschaft, die aus Teilen der früheren Schwarz Pharma hervorgegangen ist, bedeutet dies reichlich Arbeit. Vor allem bei jüngeren Vertretern der Ärzteschaft scheint man verstärkt erfolgreich für das Konzept werben zu können.
Die Vergangenheit als Schwarz Pharma und der daraus noch bestehende gute Zugang zu den vielen niedergelassenen Ärzten ist für die Monheimer, die sich selber laut Aussagen des CEO Karlheinz Gast auf der Münchener Kapitalmarkt Konferenz (MKK) der GBC AG als „noch am Anfang stehend“ sehen, von Vorteil. Vereinfacht wird die Arbeit dadurch, dass man nicht jede Brand einzeln vermarkten müsse, sondern das Konzept der Single Pill, so Gast.
Das Konzept eines Kombinationspräparats ist dabei nicht neu. Eine Single Pill vereinigt mehrere Medikamente in Kombination, sodass Patienten nur noch eine Pille oder Kapsel einnehmen müssen statt eine Vielzahl mit jeweils einem einzelnen Wirkstoff. Apontis Pharma fokussiert sich daher vor allem auf interessante Nischenmärkte, die woanders weniger im Fokus stehen.
Studien zeigen, dass sich mit Single Pills milliardenschwere Einsparungen im Gesundheitssystem realisieren lassen könnten. Patienten sind therapietreuer, wodurch zusätzlich notwendige Behandlungen oder auch Krankenhausaufenthalte verhindert werden können.
Am 10. Mai legt Apontis Pharma Quartalszahlen vor.