Aktien: ASML, Netflix, Nordex und der Ölpreis im Fokus - Nord LB
Die deutschen Erzeugerpreise sind im März erneut kräftig gestiegen. Gegenüber dem Vormonat erhöhten sich die Preise überraschend deutlich um 4,9%, im Vergleich zum Vorjahr wuchsen sie um 30,9%, was die höchste Rate seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1949 darstellt. „Die aktuellen Daten spiegeln bereits erste Auswirkungen des Krieges in der Ukraine wider”, hieß es vom Statistischen Bundesamt. Hauptgrund für den beunruhigenden Anstieg war wiederum die Preisentwicklung bei Energie (+83,8% ggü. Vorjahr). Ohne Berücksichtigung von Energie lagen die Erzeugerpreise um 2,3% höher als im Vormonat, binnen Jahresfrist betrug der Anstieg 14,0%.
Die Produktion in der Euro-Zone ist im Februar moderat gestiegen. Wie Eurostat mitteilte, verbesserte sich die Industrieproduktion (ohne Bauwirtschaft) gegenüber dem Vormonat saisonbereinigt um 0,7% und im Vergleich zum Vorjahr um 2,0%. Volkswirte hatten hier nur ein Plus von 1,5% erwartet.
Die People´s Bank of China (PBoC) hat ihren Referenzzins für Bankkredite (LPR) an Unternehmen und Haushalte wie erwartet unverändert belassen. Der einjährige Referenz-Zinssatz (Loan Prime Rate - LPR) stagnierte bei 3,7%, der fünfjährige LPR bei 4,6%. Er dient den Banken als Vorgabe für ihre Ausleihesätze.
Ausblick
Heute wird in den USA auf die aktuellen Angaben zur Entwicklung des Philadelphia-Indexes zu achten sein. Dieses von der regionalen Notenbank erhobene Unternehmensvertrauen ist vor allem aufgrund seiner langen Historie von Bedeutung für die Märkte. Der identisch aufgebaute Empire-State-Indikator aus New York konnte im April zwar kräftig zulegen, hatte sich im März aber ausgesprochen schwach präsentiert! Insofern sollte man die Signalwirkung dieser Nachricht für den Philadelphia-Index wohl auch nicht überbewerten.
Rentenmarkt
In einer Gegenbewegung konnten sich deutsche Bundesanleihen am Mittwoch etwas von den Vortagesverlusten erholen. Auch US-Staatsanleihen haben sich von den jüngsten Verlusten etwas erholt. Generell stehen die Märkte aber weiter unter Inflationsdruck, wie auch die Fed in ihrem Beige Book schrieb.
Aktienmarkt
Am deutschen Aktienmarkt hat sich der Aufschwung des Vortages fortgesetzt. Dabei profitierte der Handel am Nachmittag erneut von einem guten Start der US-Börsen sowie von rückläufigen Anleiherenditen. DAX +1,47%; MDAX +1,23%; TecDAX +1,43%. Die US-Börsen sind uneinheitlich aus dem Handel gegangen. Technologieaktien wurden durch Netflix (-35%) belastet. Der Streaming-Dienst (WKN: 552484, ISIN: US64110L1061, Chart, News) hatte rückläufige Kundenzahlen gemeldet. Dow Jones +0,71%, S&P 500 -0,06%, Nasdaq-Comp. -1,22%.
Unternehmen
Nordex hat in Q1 einen geringeren Auftragseingang verzeichnet. Der Windanlagenhersteller erhielt Orders über 229 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 1.165 MW (Q1/2021: 1.247 MW). „Der Anteil der effizienten und margenstarken Delta4000-Windenergieanlagen belief sich im Quartal auf 91% (Vorjahr: 73%)”, teilte das Unternehmen mit. 89% der Aufträge kamen aus Europa, wobei hier insbesondere Finnland, Deutschland und Kroatien bestellten. Die restlichen 11% stammten aus Lateinamerika, hieß es.
Der Halbleiterausrüster ASML musste in Q1 deutliche Rückgänge bei Umsatz und Gewinn hinnehmen. Die Nettoerlöse sanken im Vergleich zum Vorquartal um 29% auf 3,53 Mrd. EUR, der Nettogewinn lag mit 695 Mio. EUR deutlich unter dem Wert des vorangegangenen Quartals, wo der Konzern 1,77 Mrd. EUR verdient hatte. Im lfd. Quartal plant ASML mit Umsätzen zwischen 5,1 und 5,3 Mrd. EUR und einer Bruttomarge von 49 bis 50% (Q1: 49,0%).
Devisen
Die erneut deutlich gestiegenen deutschen Erzeugerpreise sind ein weiteres Puzzleteil, dass die EZB endlich einmal in Richtung einer zügigen Straffung der Geldpolitik denken lassen sollte. Vor diesem Hintergrund hat sich der Euro gegenüber dem US-$ stärker gezeigt. Zudem sorgte die gute Stimmung an den Finanzmärkten für Auftrieb.
Rohstoffe
Nachdem die Ölpreise sich am Vortag wegen konjunktureller Sorgen auf dem Rückmarsch befanden, verzeichneten sie am Mittwoch leichte Kurszuwächse. Ein Grund könnte die Hoffnung auf einen wieder steigenden Ölverbrauch in China sein, nachdem die Regierung den Corona-Lockdown in Shanghai etwas gelockert hat.
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