Zurück in die 80er? - BÖAG Kolumne
Immer wieder werden Mode und Lifestyle von einem Retro-Trend erfasst. Mit Blick auf die aktuellen deutschen und us-amerikanischen Inflationszahlen wird man zwangsläufig an die 1980er Jahre erinnert. Denn man muss inzwischen mehr als 40 Jahre zurückblicken, um ähnlich hohe Zuwächse bei der Teuerungsrate zu finden. Für den März wurden gestern in den USA 8,5 Prozent und für Deutschland 7,3 Prozent vermeldet - jeweils der höchste Stand seit 1981! Natürlich sind die geopolitisch belasteten Energiepreise wesentlicher Treiber, aber auch an den Supermarktkassen sind gestiegene Preise inzwischen für jeden spürbar geworden - für viele erstmals bewusst in diesen Dimensionen. Wobei der Vergleich mit den 80er Jahren hinkt: Die (Guthaben-)Zinsen sind nicht einmal annähernd auf dem Niveau von damals und hätten noch einen weiten Weg vor sich, auch weil das Wirtschaftswachstum nicht Schritt hält und die Prognosen schwächer ausfallen.
Die Aktienmärkte haben die Inflationsnachrichten nach kurzem Schock erstmal erstaunlich gut verarbeitet. Auch wenn der DAX am Dienstagmorgen kurz unter die Marke von 14.000 Punkten gerutscht war, ging es im Zuge eines stabilen US-Marktes zurück in den grünen Bereich. Heute könnte sich dieses Spiel wiederholen. Die Rolle der Notenbanken ist jetzt gefragt und deren Worte werden jetzt sicherlich noch aufmerksamer wahrgenommen bzw. gedeutet als sonst. Die Währungshüter stehen vor dem Zins-Dilemma und einem Abwägen zwischen Inflation und Rezession. Die Finanzmärkte werden darauf reagieren. Und das dürfte weniger lustig werden, als die neon-bunte Mode oder der Start des Privatfernsehens in den 80ern.
Autor: Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
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