Aktien: OMV, Tech-Aktien, Fed und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Die deutsche Hotelbranche hat sich im Februar weiter von der Corona-Krise erholt. Die Beherbergungsbetriebe verbuchten 18,8 Mio. Übernachtungen in- und ausländischer Gäste, was einer Steigerung um 161,0% im Vergleich zum Vorjahresmonat entsprach. Im Vorjahr galt allerdings ein Beherbergungsverbot für privatreisende Gäste. Im Vergleich zum Februar 2020 lagen die Übernachtungszahlen jedoch immer noch um 37,3% niedriger.
Bau I: Die Baupreise für Wohngebäude in Deutschland sind auch im Februar deutlich angestiegen. Wie Destatis mitteilte, erhöhten sich die Preise für den Neubau konventionell gefertigter Wohngebäude um 14,3% gegenüber dem Vorjahresmonat. Im November 2021, dem vorherigen Berichtsmonat der Statistik, hatten sich die Preise im Vorjahresvergleich bereits um 14,4% erhöht. Besonders stark gestiegen sind die Preise bei den Zimmer- und Holzbauarbeiten. Sie sind aufgrund der erhöhten Nachfrage nach Bauholz im In- und Ausland um 33,9% teurer geworden.
Bau II: Einer Ifo-Umfrage zufolge litten die deutschen Baufirmen im März verstärkt unter Versorgungsengpässen. Wie aus den Daten des Instituts hervorgeht, meldeten im Hochbau 37,2% (Feb.: 23,5%) der teilnehmenden Unternehmen Beeinträchtigungen. Im Tiefbau waren es 31,5% (17,5%) der Firmen, die mit Lieferproblemen zu kämpfen hatten. Da viele Unternehmen Vorprodukte aus Russland und der Ukraine beziehen, schwanken auch die Preise deutlich stärker. Das erschwere die Bauplanung. Als Konsequenz wollen die Unternehmen die Preise weiter erhöhen.
Ausblick
In dieser Woche stehen in den USA sehr wichtige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an, was durchaus für eine höhere Volatilität an den Finanzmärkten sprechen könnte. Die aktuellen Angaben zur Entwicklung der Konsumentenpreise dürften keine Entspannungstendenzen bei der Inflation anzeigen. Zudem werden Daten zu den Einzelhandelsumsätzen gemeldet. Bei dieser Zeitreihe dürften die Verkaufszahlen in den Autohäusern zu gewissen Belastungen geführt haben. Zudem wird auf die Kommentare von hochrangigen US-Notenbankern zu achten sein. Bei diesen Redebeiträgen sollte die grundsätzliche Richtung der Aussagen klar sein – die US-Geldpolitik wird straffer ausgerichtet werden müssen. Allerdings haben die Fed-Offiziellen offenbar noch recht unterschiedliche Auffassungen bezüglich der konkreten Maßnahmen, die nun vom FOMC zu ergreifen sein werden. Diese Diskussionen erschweren die US-Renditeprognosen!
Rentenmarkt
Deutsche Bundesanleihen gerieten aufgrund einer freundlichen Stimmung an den Aktienmärkten unter Druck. US-Staatsanleihen weiteten ihre jüngsten Verluste zum Wochenausklang aus. Die Rendite für zehnjährige Papiere betrug zwischenzeitlich 2,72%. Das ist der höchste Stand seit gut 3 Jahren.
Aktienmarkt
Dem deutschen Aktienmarkt fiel es erneut schwer, eine klare Richtung zu finden. Letztlich stützten Kursgewinne an der Wall Street und eine Entspannung bei den Ölpreisen. DAX +1,46%, MDAX +1,43%, TecDAX -0,16%. Auch wenn der Dow am Freitag etwas zulegte, beendete die Wall Street die Woche im Minus. V.a. Tech-Aktien litten unter weiter steigenden Renditen am Anleihemarkt und damit verbundenen Sorgen um die Geschäftsentwicklung. Dow +0,4%,Nasdaq -1,3%.
Unternehmen
Der Ölkonzern OMV hat in Q1 weniger Öl und Gas produziert als im Vorjahreszeitraum, dafür aber deutlich höhere Raffineriemargen erzielt. Die durchschnittliche tägliche Produktion lag bei 457.000 (Vorjahr: 495.000) Barrel Öläquivalent (boed). Im Vorquartal betrug die Förderung 491.000 Barrel. Steigende Preise sorgten dafür, dass die Raffineriemarge deutlich von 1,68 US-$ je Barrel im Vorjahr auf 9,75 US-$ je Barrel angezogen hat. Im Vorquartal lag sie bei 6,25 US-$. Der im Upstream-Geschäft durchschnittlich realisierte Rohölpreis lag bei 90,50 US-$ je Barrel (Vorjahr: 55,10 US-$, Vorquartal: 77 US-$). Wie OMV weiter mitteilte, fielen in Q1 Wertberichtigungen in Höhe von rund 2 Mrd. EUR im Zusammenhang mit Nord-Stream-2 bzw. mit der Neubeurteilung der Russland-Aktivitäten nach Beginn des Ukraine-Kriegs an.
Devisen
Ohne nennenswerte Konjunkturdaten hat der Euro am Berichtstag keine klare Richtung gefunden.
Rohstoffe
Die Ölnotierungen haben zunächst erneut leicht Einbußen hinnehmen müssen, zeigten sich im weiteren Handelsverlauf letztlich jedoch wenig verändert.
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