Aktien: BMW, Mercedes-Benz, Gerresheimer und Samsung im Fokus - Nord LB
In Deutschland ist die Produktion im produzierenden Sektor im Februar erwartungsgemäß gestiegen, allerdings auf Basis eines deutlich nach unten revidierten Vormonatsniveaus. Wie Destatis mitteilte, erhöhte sich die Produktion gegenüber Januar um 0,2% und lag arbeitstäglich bereinigt um 3,2% (Jan.: 1,1%) über dem Niveau des Vorjahres. Die Daten für Januar waren allerdings zuvor deutlich auf +1,4% von +2,7% nach unten revidiert worden. Im Vergleich zum Februar 2020 lag die Produktion saison- und kalenderbereinigt immer noch um 3,8% niedriger. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte, in den Daten sei praktisch noch kein Effekt der russischen Invasion in der Ukraine enthalten.
Auch 2021 verbuchte der dt. Staat ein hohes Defizit. Vor allem belastet durch die Ausgaben für die Corona-Krise, ergab sich ein kassenmäßiges Finanzierungsdefizit von 133,2 Mrd. EUR. Im Jahr 2020 hatte das Finanzierungsdefizit 189,2 Mrd. EUR betragen, 2019 war ein Überschuss von 45,2 Mrd. EUR angefallen.
Ausblick
In den USA werden heute noch endgültige Februar-Zahlen zur Entwicklung der Lagerbestände im Großhandel gemeldet. Die Marktteilnehmer könnten derzeit schon mit etwas Interesse auf diese Daten achten - der Aufbau von Lagerbeständen spielt aktuell nämlich eine große Rolle für das US-Wirtschaftswachstum. Mit signifikanten Revisionen der vorläufigen Zahlen ist aber eher nicht zu rechnen. Zeitgleich werden auch noch Zahlen zu den US-Großhandelsumsätzen veröffentlicht, die im Vormonat stark zulegen konnten.
Rentenmarkt
Die Kurse dt. Staatsanleihen haben nach freundlichem Beginn nachgegeben. Anleger bleiben wegen der Teuerung besorgt. US-Treasuries sind erneut mit leichten Verlusten aus dem Handel gegangen. Neben der erwarteten Straffung der Geldpolitik belasteten auch robuste Arbeitsmarktdaten.
Aktienmarkt
Nach einem über weite Strecken freundlichen Verlauf haben die Indizes am deutschen Aktienmarkt etwas leichter geschlossen. Anleger sorgen sich wegen der hohen Inflation und der negativen Auswirkungen durch den Ukraine-Krieg. DAX -0,52%, MDAX -0,73%, TecDAX -0,23%. U.a. positiv aufgenommene Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe haben die US-Aktienmärkte vorangebracht. Dow Jones +0,25%, S&P-500 +0,43%, Nasdaq-Comp. +0,06%.
Unternehmen
Anhaltende Lieferengpässe bei Halbleitern haben bei BMW in Q1 für einen Absatzrückgang gesorgt. In der Gruppe sanken die Verkäufe der Kernmarke und von Mini um 6,2% auf 596.907 Autos. Im wichtigsten Markt China lag der Rückgang bei 9,2%, in Europa wurden 7,8% weniger Einheiten abgesetzt. In der Region Amerika hingegen konnte ein Plus von 2,9% auf 98.718 Autos erzielt werden. Vollelektrische Fahrzeuge waren dagegen stark nachgefragt. Hier gab es ein Absatzplus von 149,2% auf 35.289 Fahrzeuge.
Auch bei Mercedes-Benz haben die Halbleiter-Versorgungsengpässe den Absatz in Q1 beeinträchtigt. Die Auslieferungen sanken um 15% auf 501.600 Fahrzeuge, wobei die Rückgänge in allen Regionen zu verzeichnen waren.
Gerresheimer hat nach einem starken Q1 den Umsatzausblick für das GJ 2021/22 erhöht. Der organische Umsatz soll nun um mind. 10% (bisher: hoher einstelliger Bereich) wachsen. Der Ausblick für das bereinigte EBITDA mit einem hohen einstelligen Prozentsatz wurde bestätigt. In Q1 (28.02.) stiegen die Erlöse um 22% (organisch: +19,1%) auf 371 Mio. EUR. Das EBITDA steigerte der Verpackungshersteller um 14% auf 61,5 Mio. EUR.
Die hohe Nachfrage nach Speicherchips und nach neuen Premium-Smartphones macht Samsung optimistisch für Q1. Der Konzern rechnet mit einem Anstieg des operativen Gewinns um 50% und einem Rekordumsatz. Samsung geht für die drei Monate Jan. - März von einem operativen Gewinn von 14,1 Bio. Won aus. Der Umsatz dürfte um 18% auf rd. 77 Bio. Won gestiegen sein.
Devisen
Der Euro konnte sich in einem volatilen Handel etwas von den vorangegangenen Verlusten erholen. Gleichwohl bleibt die geplante deutliche Straffung der US-Geldpolitik eine Belastung für die Gemeinschaftswährung.
Rohstoffe
Die Ölpreise haben sich etwas von den Abschlägen des Vortages erholt. Diese waren durch die Bereitschaft der Mitgliederländer der IEA hervorgerufen worden, die sich auf eine Freigabe eines Teils ihrer strategischen Ölreserven durchgerungen hatten.
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