Feste Rohstoffwährungen: Australischer Dollar profitiert von Short-Eindeckungen - Commerzbank
Seit Anfang Februar stiegen AUD, CAD und NZD zum EUR deutlich. Dies hat zwei Gründe - zum einen die hausgemachte Schwäche des EUR und zum anderen die festen Rohstoffpreise, die das Wachstum der Rohstoffexporteure stützen. Dadurch kommen die Notenbanken unter Druck, die Zinsen zu erhöhen, sind dazu aber auch eher bereit als die EZB, da das Wachstum robust ist und weniger Risiken unterliegt. So hat diese Woche nun auch die bisher zögerliche australische Notenbank eine geldpolitische Trendwende angedeutet. Da am Terminmarkt hohe Short-Positionen im AUD bestehen, kommt es zu Eindeckungen, die den Kursanstieg beschleunigen.
Aktien
Swiss Re, Investorentag
Die europäischen Aktienmärkte tendierten gestern sehr schwach. Die relevanten Leitindizes verloren bis zu 2,6% (Österreich). Damit setzte sich die jüngste Korrektur fort, nachdem der Dax vom Jahrestief am 7. März 2022 (12.438 Punkte) bis zum 29. März 2022 (14.925 Punkte) um 20 Prozent gestiegen war. Die Belastungsfaktoren, die die Aktienmärkte derzeit zu verkraften haben, sind zahlreich. Die unverändert andauernden Kriegshandlungen in der Ukraine und die öffentlich gewordenen mutmaßlichen Kriegsverbrechen Russlands gegen die ukrainische Zivilbevölkerung haben die EU dazu veranlasst, ein weiteres Sanktionspaket gegen Russland zu schnüren. Demnach soll es zu einem Einfuhrverbot u.a. für Steinkohle, Holz und Wodka kommen. Weitere Schritte könnten rasch folgen. Damit erhöht der Westen den wirtschaftlichen Druck auf Russland. Das Risiko für ein komplettes Öl- und Gasembargo steigt weiter. Unterdessen sorgen die stark steigenden Preise für Energie und Nahrungsmittel für verstärkte Unruhe unter den Anlegern, da die Notenbanken möglicherweise noch schärfer als bislang erwartet gegensteuern müssen. So kündigte die stellvertretende Vorsitzende der US-Notenbank am Dienstag eine entschlossene Straffung der Geldpolitik an. Hinzu kommen eine Reihe von schwächeren Makrodaten sowie anhaltende Probleme in China (Lockdowns etc.). All diese negativen Faktoren erhöhen das Risiko für ein Stagflations- oder Rezessionsszenario. In diesem Umfeld verlor der Dax 1,9%. Tagesgewinner war die Aktie von RWE (+1,1), Tagesverlierer die Aktie von Hellofresh (-9,5%). Auf europäischer Sektorenebene waren v.a. Versorgerwerte (+0,4%) gefragt (Bauaktien: -2,9%). Die US-Börsen tendierten u.a. wegen der verstärkten Zinsängste schwächer. Der Nasdaq Composite-Index verlor 2,2% (-11,2% seit Anfang 2022). Die Börsen in Asien tendierten ebenfalls schwächer. Stützend wirkte die Ankündigung Chinas, die Geldpolitik lockern zu wollen.
Anleihen
Deutschland: Industrieproduktion (Feb), 08:00 Uhr
Euroraum: Einzelhandelsumsätze (Feb), 11:00 Uhr
USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe, 14:30 Uhr
Das inflationäre Umfeld bleibt uns noch erhalten. Die EU-Kommission kommt immer mehr unter Druck, weitere Maßnahmen gegen Russland zu beschließen. Nach der Verhängung des Kohleembargos gegen Russland, ist der Ölpreis gestern zunächst wieder angestiegen. Nach der Meldung eines unerwartet großen Anstiegs der US-Ölvorräte von der US-Energiebehörde EIA ging er am Nachmittag aber wieder 101 US-Dollar deutlich zurück. Die polnische Notenbank überraschte mit einer kräftigen Zinserhöhung um 100 Basispunkten (Bp.) auf 4,5%, gerechnet hatten die Marktteilnehmer nur mit 50 Bp. Die Renditen stiegen - getrieben von steigenden Inflationserwartungen - überall kräftig an. In den USA erreichten die Renditen in nahezu allen Laufzeiten neue zyklische Hochs. So stieg die Rendite 10- jähriger US-Treasuries auf 2,66%. Die Rendite 10-jähriger Bundesanleihen erhöhte sich auf 0,68% und näherte sich damit dem Hoch von 0,73% von vergangener Woche. Der Euro gab auf unter 1,09 US-Dollar nach, nachdem bei den bevorstehenden französischen Präsidentschaftswahlen Umfragen zufolge die Rechtspopulistin Le Pen zu Macron aufgeholt hat. Die Zinsspekulationen haben wieder zugenommen. So sprach sich am Dienstag die Fed-Direktorin und nominierte Fed-Vizechefin Lael Brainard für eine rasche geldpolitische Normalisierung aus. Sie befürwortet eine zügige Verringerung der stark angewachsenen Notenbankbilanz. In dem gestern veröffentlichen Protokoll der Sitzung vom 16. März gab es Hinweise auf ein rasches Tempo beim Bilanzabbau. So plant die US-Notenbank, monatlich Anleihen im Wert von 95 Mrd. US-Dollar auslaufen zu lassen, ohne neue nachzukaufen. Zinserhöhungen um 50 Bp. wurde von vielen als angebracht gesehen.
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