Aktien: Sulzer, Konjunkturdaten und die Fed im Fokus - Nord LB
Die jüngsten Corona-Ausbrüche haben die Stimmung im chinesischen Servicesektor im März auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren sinken lassen. Der Caixin-Markit Dienstleister-Einkaufsmanagerindex (PMI) sank auf 42,0 (Feb.: 50,2) Punkte. Der Index basiert auf einer Umfrage unter rd. 400 Unternehmen, wobei auch kleinere Firmen stärker berücksichtigt sind. Bereits zuvor hatte der auf Daten der staatlichen Statistikbehörde basierende offizielle Einkaufsmanagerindex, der vor allem größere Unternehmen berücksichtigt, mit 48,4 (Vormonat: 51,6) Punkten eine Schrumpfung des Sektors angezeigt.
Deutlich schwächer als erwartet hat sich der Auftragseingang der dt. Industrie im Februar entwickelt. Wie Destatis mitteilte, sank er gegenüber dem Vormonat um 2,2% und lag kalenderbereinigt um 2,9% (Jan.: 8,2%) über dem Niveau des Vorjahres. Allerdings wurde der für Januar gemeldete Anstieg bei den gesamten Auftragseingängen von 1,8% auf 2,3% nach oben revidiert.
Im deutschen Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) haben sich die Auftragsbücher im Februar weiter gefüllt. Insgesamt legten die Orders um real 11% (Inland: +13%, Ausland: +9%) zum Vorjahr zu. „Für sich genommen zeichnet der Zuwachs der Bestellungen im Februar ein erfreuliches Bild”, sagte VDMA-Chefvolkswirt Wiechers. „Aber angesichts der ungewissen Folgen des Krieges in der Ukraine sowie der wachsenden russischen Aggression hat dieser Monatswert nur wenig Aussagekraft für die Zukunft”, hieß es. Im Zeitraum Dez. 2021 bis Feb. 2022 legten die Orders um 17% ggü. dem Vorjahr zu. Dabei kamen aus dem Inland 16% und aus dem Ausland 17% mehr Bestellungen.
Die Erzeugerpreise der Industrie in der Eurozone haben sich auch im Februar erhöht, sind aber unter dem Januar-Wert geblieben. Die Preise kletterten im Vergleich zum Vormonat um 1,1% (Jan.: +5,1%), teilte Eurostat mit. Im Jahresvergleich lagen die Erzeugerpreise um 31,4% (Jan.: +30,6%) höher.
Die weltweite Passagiernachfrage im Luftverkehr hat sich im Februar weiter erholt. Sie lag nach Angaben der IATA aber immer noch ca. 45% unter dem Niveau von vor der Pandemie. Der Ukraine-Krieg, die Ausbreitung von Omikron in China sowie die hohe Inflation stellen Herausforderungen für die weitere Erholung dar.
Ausblick
Heute werden in den USA nur „Daten aus der 2. Reihe” gemeldet, was per se für weniger Volatilität an den Finanzmärkten sprechen könnte. Dennoch werden die Anleger mit zumindest einem Auge auf die Zahlen zu den Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe und zu den Konsumentenkrediten zu achten haben.
Rentenmarkt
Die letzten Äußerungen von Fed-Offiziellen, die auf eine rasche Normalisierung der US-Geldpolitik hindeuteten, wirkten nach und haben dt. Bundesanleihen auch zur Wochenmitte belastet. Das jüngste Protokoll der Fed hat US-Staatsanleihen weiter unter Druck gebracht.
Aktienmarkt
Zins-und Rezessionsängste haben am deutschen Aktienmarkt zu deutlichen Kursverlusten geführt. DAX -1,89% (WKN: 846900, ISIN: DE0008469008, Chart, News), MDAX -2,96%, TecDAX -1,93%. Auch an der Wall Street behielten Zinsängste die Oberhand, was vor allem am schwachen Abschneiden der Techwerte zu sehen war. Die Fed sprach in ihrem Protokoll der letzten Sitzung von einer zügigen Rückführung der ausgeweiteten Bilanzsumme. Zudem geht die Tendenz in Richtung größerer Zinsschritte (50 Bp). Dow Jones -0,42%, S&P-500 -0,97%,Nasdaq-Comp. -2,22%.
Unternehmen
Beim Schweizer Industriekonzern Sulzer ist der Bestelleingang in Q1 währungsbereinigt um 15,0% (organisch: +14,1%) gegenüber Q1 des Vorjahres gestiegen. Nach Angaben des Konzerns hätten alle 3 Divisionen und alle Geschäftseinheiten zum Wachstum beigetragen. Das Unternehmen erwartet für den weiteren Jahresverlauf ein anhaltendes Wachstum, ungeachtet der Unsicherheiten und der erhöhten Volatilität. Das organische Bestellwachstum soll bei 3 bis 5% liegen, das organische Umsatzwachstum 2 bis 4% erreichen. Die operationelle Profitabilität wird voraussichtlich weiter ansteigen und fast 10% des Umsatzes erreichen, hieß es.
Devisen
An den Devisenmärkten war der US-$ nach den Äußerungen der stellvertretenden Vorsitzenden der Fed, Brainard, stärker gesucht, was gleichzeitig den Euro belastete.
Rohstoffe
Ein überraschender Anstieg der US-Rohöllagerbestände hat Öl im Verlauf des Handels auf die Verliererstraße gebracht.
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