Aktien: Eckert & Ziegler, Ölpreis, Ukraine-Krieg und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Die Wirtschaftsweisen haben die Prognose für das deutsche BIP-Wachstum 2022 aufgrund des Ukraine-Krieges und der hohen Energiepreise deutlich gesenkt. Die Wirtschaft soll nur noch um 1,8% (Nov.-Prognose: +4,6%) wachsen, heißt es im aktuellen Gutachten. "Durch den Krieg werden die wegen der Corona-Pandemie bereits angespannten Lieferketten zusätzlich beeinträchtigt. Gleichzeitig belasten die nochmals kräftig gestiegenen Preise für Erdgas und Erdöl die Unternehmen und den privaten Konsum", erklärte der Sachverständigenrat. Insgesamt sei die neue Prognose mit sehr großer Unsicherheit behaftet, da die Auswirkungen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sich aktuell nur schwer abschätzen ließen, heißt es in dem Bericht weiter. Wegen der stark gestiegenen Energiepreise dürfte sich die Inflationsrate in diesem Jahr nahezu auf 6,1% (3,1%) verdoppeln.
Die Inflation in Deutschland hat sich im März deutlicher als erwartet nach oben entwickelt. Der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) stieg gegenüber dem Vormonat um 2,5% und lag um 7,6% über dem Niveau des Vorjahresmonats. Ähnlich hoch war die Inflationsrate zuletzt im Herbst 1981 (1. Golfkrieg).
Dt. Staatsschulden haben Ende 2021 einen neuen Höchststand erreicht. Bund, Länder, Gemeinden und Sozialversicherung einschließlich aller Extrahaushalte waren mit 2,32 Bio. EUR verschuldet, teilte Destatis mit. Gegenüber dem Jahresende 2020 entsprach dies einem Plus von 6,8%. Die Pro-Kopf-Verschuldung erreichte 27.906 Euro. Als Hauptgrund für die weiter ausufernde Verschuldung nannte man erneut die Maßnahmen zur Bewältigung der Corona-Pandemie. Vor allem der Bund war der große Schuldenmacher, bei den Ländern hielt sich der Anstieg in engen Grenzen, die Verschuldung von Gemeinden war leicht rückläufig.
Nach einer Ifo-Umfrage wollen immer mehr Unternehmen in den kommenden drei Monaten die Preise erhöhen. In der Befragung des Instituts wurde im März ein neuer Höchstwert von 54,6 (Feb.: 47,6) Punkten erreicht. Besonders Lebensmittel werden sich demnach deutlich verteuern, hieß es von den Forschern. Im Nahrungsmittel-Einzelhandel sind die Preiserwartungen auf 94,0 Punkte gestiegen, im übrigen Einzelhandel auf 68,2 Punkte und bei den konsumnahen Dienstleistern auf 64,0 Punkte.
Der Ukraine-Krieg hat die Wirtschaftsstimmung in der Eurozone im März stark belastet. Der entsprechende Index der Europäischen Kommission fiel auf 108,5 (113,9) Punkte und damit stärker als von Ökonomen erwartet.
Rentenmarkt
Deutsche Staatsanleihen haben nach einem freundlichen Auftakt ins Minus gedreht. Hintergrund waren v.a. die steigenden Teuerungsraten in mehreren Euroländern. Die Renditen von 2J US-Treasuries überstiegen erstmalig seit 2019 wieder die der 10J Bonds. Dies wird allgemein als Indikator für eine bevorstehende Rezession gewertet und führte zu Verunsicherung an den Märkten.
Aktienmarkt
Nach den hoffnungsgetriebenen Kursgewinnen am Vortag fielen die Kurse am deutschen Aktienmarkt. Drastische Senkungen der Prognose des Wirtschaftswachstums und Inflationsdruck beeinträchtigten die Stimmung der Anleger. DAX -1,45%, MDAX -1,08%, TecDAX -0,41%. Auch an der Wall Street dominierten Kursverluste und schwindender Optimismus über eine mögliche Entspannung im Krieg. Dow Jones -0,18%, S&P-500 -0,63%, Nasdaq-Comp. -1,21%.
Unternehmen
Eckert & Ziegler (WKN: 565970, ISIN: DE0005659700, Chart, News) hat 2021 bei einem Umsatz von 180,4 (176,1) Mio. EUR das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) auf 47,5 (Vj: 32,1) Mio. EUR gesteigert. Der Gewinn nach Anteilen Dritter erreichte 34,5 (Vj: 21,3) Mio. EUR. Für das laufende Jahr rechnet der Vorstand des Strahlen- und Medizintechnikkonzerns mit Erlösen von rund 200 Mio. EUR und einem Jahresüberschuss von rund 38 Mio. EUR. Die Prognose basiert auf einem gewichteten Durchschnittskurs von 1,20 US-$ pro Euro und steht unter dem Vorbehalt, dass aus den Entwicklungen in der Ukraine weiterhin keine größeren Verwerfungen resultieren.
Devisen
Auch wenn es weiterhin keinen Durchbruch bei den russisch-ukrainischen Verhandlungen gibt, konnte sich der Euro erneut verbessern. Rohstoffe Dass es immer noch keine greifbaren Ergebnisse bei den Kriegsverhandlungen gibt, hat die Ölpreise wieder anziehen lassen.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!