Die Stimmung sinkt, die Kurse steigen? - BÖAG Kolumne
Einmal mehr gibt es paradoxe Entwicklungen an den Märkten beim gleichzeitigen Blick auf die Nachrichtenlage. Am Dienstag stieg der DAX zeitweise bis auf 14.925 Punkte und lag damit 4,2 Prozent über dem Wochenschluss. Jenseits von 14.630 Punkten notiert der Leitindex höher als vor dem Kriegsbeginn in der Ukraine. Neben aller Hoffnung auf Fortschritte bei Friedensverhandlungen belasten Sorgen um ein Gasembargo, harte Lockdown-Maßnahmen in China und die anhaltende Inflation den Ausblick.
Und inzwischen machen sich negative Konjunkturerwartungen bei den Bürgern breit: Das Konsumklimabarometer des Forschungsunternehmens GfK vermeldete gestern relative Tiefstände in verschiedenen Dimensionen und insbesondere schlechte Einkommensaussichten. „Das entsprechende Teilbarometer sackte im März auf minus 22,1 Punkte ab. Das ist der niedrigste Wert seit Januar 2009, als der Einkommensindikator infolge der Finanzkrise einbrach.” Auch für eine Exportnation wie Deutschland ist die inländische Verbraucherstimmung wichtig. Der drohende Kaufkraftverlust kann zu einer Eigendynamik führen, von der sich Märkte nicht komplett abkoppeln dürften.
Autor: Thomas Strelow, Börse Düsseldorf
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