Aktien: Aroundtown, Nordex, Porsche, Ukraine-Krieg und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Der russische Angriff auf die Ukraine und die hohe Inflation sorgen bei den deutschen Konsumenten für deutliche Zurückhaltung. Der von der GfK ermittelte Konsumklima-Indikator sackte im April auf -15,5 Punkte ab, nachdem er im März noch bei revidiert -8,5 Zählern gelegen hatte. Volkswirte hatten im Schnitt mit dieser negativen Tendenz gerechnet. Während die Anschaffungsneigung nur moderate Einbußen erleidet, brechen die Konjunktur- und Einkommensaussichten ein und verzeichnen teilweise neue Rekordtiefs. Damit setze sich der Abwärtstrend des Konsumklimas nicht nur fort, sondern werde erheblich beschleunigt, hieß es.
Die Importpreise in Deutschland waren auch im Februar auf dem Vormarsch, die Steigerungsrate war mit 1,3% zum Vormonat allerdings geringer als im Schnitt (+1,6%) erwartet. Im Vergleich zum Vorjahr gab es einen Preisanstieg von 26,3%, was ebenfalls leicht unter den Erwartungen (+26,6%) und unter dem Januarwert (+26,9%) lag. Der Einfuhrpreisindex ohne Erdöl und Mineralölerzeugnisse lag um 1,2% höher als im Vormonat, während sich im Jahresvergleich ein Anstieg um 14,7% ergab.
Ausblick
In den USA werden heute revidierte Zahlen zur BIP-Entwicklung in Q4 veröffentlicht. Größerer Anpassungsbedarf bei den Daten der offiziellen Statistiker wäre zu diesem Zeitpunkt schon eine Überraschung. Zudem wird auf die Angaben zum Stellenindex des privaten Personaldienstleisters ADP zu achten sein. Dieser kann zeitnahe Hinweise bezüglich des Stellenaufbaus im für die internationalen Finanzmärkte sehr wichtigen Arbeitsmarktbericht am Freitag liefern. Grundsätzlich rechnen die Anleger mit erfreulichen Nachrichten zur Beschäftigungssituation in den USA. Die Frage ist damit für viele Beobachter eigentlich nur noch, wie stark die Zahlen wirklich werden! Zudem ist festzuhalten, dass ein ausgeprägter Optimismus auch immer die Gefahr von Enttäuschungen bringt. Insofern sind die ADP-Daten - als eine Art „Reality Check“ – aktuell vielleicht sogar besonders bedeutend.
Rentenmarkt
Die Hoffnung auf eine Annäherung im russisch-ukrainischen Konflikt hat die Anleger mutiger werden lassen. Deutsche Bundesanleihen waren daher weniger gefragt. Nach anfänglichen Kursverlusten ging es für die 10-jährige US-Staatsanleihe im Verlauf bergauf. Die Rendite sank auf 2,39%.
Aktienmarkt
Leichte Entspannungssignale bei den Verhandlungen im Ukraine-Krieg haben die Anleger am deutschen Aktienmarkt zugreifen lassen. DAX +2,79%, MDAX +2,00%, TecDAX +2,77%. Die Hoffnung auf eine Deeskalation im Ukraine-Krieg hat die Investoren an die Wall Street gelockt und zu Kursgewinnen geführt. Dow Jones +0,97%, S&P-500 +1,23%, Nasdaq-Comp. +1,84%.
Unternehmen
Beim Immobilienkonzern Aroundtown stiegen die Nettomieteinnahmen 2021 um 8% auf 1,086 Mrd. EUR, während der FFO I um 1% auf 353 Mio. EUR zurückging. Der Rückgang sei v.a. auf Veräußerungen zurückzuführen, teilte der Konzern mit. Der Nettogewinn stieg hingegen auf 1,078 (0,906) Mrd. EUR. Für das laufende Jahr peilt Aroundtown ein FFO 1 von 350 bis 375 Mio. EUR an.
Nordex (WKN: A0D655, ISIN: DE000A0D6554, Chart, News) hat im abgelaufenen Jahr bei einem Umsatz von 5,4 (4,7) Mrd. EUR weniger verdient als im Vorjahr. Das EBITDA sank auf 52,7 (94,0) Mio. EUR., die Marge betrug nur noch 1,0% (2,0%). Belastet wurde das Ergebnis durch hohe Kosten für Rohstoffe und vor allem Seefrachten, während das Vorjahr vom Verkauf des europäischen Projektentwicklungsgeschäfts positiv beeinflusst war. Der Konzernverlust weitete sich auf 230 (-130) Mio. EUR aus. Im lfd. Jahr rechnet Nordex mit profitablem Wachstum.
Die Porsche SE hat 2021 von der guten Geschäftsentwicklung der Volkswagen AG profitiert und den Konzerngewinn nach Steuern auf 4,6 (2,6) Mrd. EUR gesteigert. Im laufenden Jahr rechnet die Porsche SE mit einem Nachsteuergewinn von 4,1 bis 6,1 Mrd. EUR. Die Prognose enthalte keine Effekte aus einem möglichen Börsengang der Porsche AG und einem etwaigen Erwerb von Stammaktien an der Porsche AG durch die Porsche SE, hieß es.
Devisen
Die laufenden Verhandlungen Russlands und der Ukraine haben den Euro beflügelt und in Richtung 1,11 US-$ steigen lassen.
Rohstoffe
Nachdem die Ölpreise zunächst auf den Einbruch des Vortages mit einer Gegenbewegung reagiert hatten, sorgten im Handelsverlauf erneut der Lockdown in der chinesischen Metropole Shanghai, aber auch die Kriegsverhandlungen für Ernüchterung.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!