Aktien: Salzgitter, Federal Reserve, Konjunkturdaten, Ukraine-Krieg und Ölpreis im Fokus - Nord LB
Die deutschen Erzeugerpreise sind im Februar weiter gestiegen und haben dabei ein neues Rekordhoch erreicht. Im Vergleich zum Vormonat kletterten die Erzeugerpreise um 1,4%, das Plus blieb damit aber deutlich unter den Erwartungen der Ökonomen. Gegenüber dem Vorjahr lag der Anstieg bei 25,9%. Allerdings wurde die Erhebung zum 15.02. durchgeführt, so dass die aktuellen Preisentwicklungen im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg noch nicht enthalten sind, teilte Destatis mit. Ohne die stark steigenden Energiepreise ist der Index um 0,9% ggü. dem Vormonat und um 12,4% ggü. dem Vorjahr gestiegen.
Die deutschen Exporte in Staaten außerhalb der EU sind im Februar um 3,1% gegenüber dem Vormonat gestiegen. Damit lagen sie um 12,3% über dem Stand des Vorjahresmonats. Nach vorläufigen Ergebnissen wurden Waren im Wert von 55,1 Mrd. EUR in Drittstaaten ausgeführt. Wichtigster Handelspartner waren die USA (11,0 Mrd. EUR, +16,0% ggü. Vorjahr). Nach China wurden Waren im Wert von 9,2 Mrd. EUR (+10,0%) exportiert, in das Vereinigte Königreich 5,8 Mrd. EUR (+6,3%).
Chinas Notenbank lässt ihren Referenzzins für Bankkredite (LPR) an Unternehmen und Haushalte unverändert. Wie die Zentralbank mitteilte, bleiben der einjährige Referenz-Zinssatz (Loan Prime Rate - LPR) bei 3,7% und der fünfjährige bei 4,6%.
Ausblick
Am heutigen Tag steht nur die Veröffentlichung des regionalen Stimmungsindikators der Federal Reserve Bank von Richmond an. Dieser ist aber insofern generell von gewissem Interesse, da die Umfrage bereits für den Berichtsmonat März erhoben wurde und damit sehr aktuell ist. Zudem haben die beiden bereits veröffentlichten regionalen Fed-Stimmungsindikatoren aus New York und Philadelphia sehr gegensätzliche Tendenzen aufgezeigt, so dass jener aus Richmond (vor dem noch viel wichtigeren ISM PMI Anfang April) nun etwas mehr Klarheit bieten könnte. Ansonsten ist der heutige Datenkalender überwiegend geprägt von Reden verschiedener Notenbanker.
Rentenmarkt
Die stark steigenden deutschen Erzeugerpreise haben den Inflationserwartungen weiteren Auftrieb verliehen und die Kurse der deutschen Bundesanleihen unter Druck gebracht. US-Staatsanleihen haben im Handelsverlauf die Verluste ausgeweitet und damit auf die Aussagen von Notenbank-Chef Powell zur Inflationsbekämpfung reagiert.
Aktienmarkt
Zum Wochenstart hat dem deutschen Aktienmarkt eine klare Richtung gefehlt. Dass sich im Ukraine-Krieg keine Fortschritte zeigten, belastete die Stimmung. DAX -0,60%, MDAX +0,24%, TecDAX -0,56%. Die Indizes an der Wall Street sind mit leichten Verlusten in die neue Woche gestartet. Vor allem die Aussagen von Fed-Chef Powell, der angesichts der hohen Inflationsrate die Möglichkeit von schnelleren Zinserhöhungen angedeutet hatte, belastete die Stimmung der Marktteilnehmer. Dow Jones -0,58%, S&P-500 -0,04%, Nasdaq-Comp. -0,40%.
Unternehmen
Salzgitter erzielte im vergangenen Jahr mit 705,7 Mio. EUR das beste Vorsteuerergebnis seit 13 Jahren. Zu der Ergebnisverbesserung haben dank der höheren Stahlpreise vor allem die Geschäftsbereiche Flachstahl und Handel beigetragen. Gegenläufig wirkte vor allem bei Mannesmann eine Wertberichtigung von insgesamt 243,3 Mio. EUR. Diese einmaligen bilanziellen Abschreibungen würden zukünftige Resultate entlasten, hieß es. Nach Steuern erzielte der Stahlkonzern einen Gewinn von 586,1 (Vorjahr: -273,9) Mio. EUR. Der Außenumsatz stieg, v.a. wegen der höheren Versandmenge sowie der erheblich verbesserten Durchschnittserlöse der meisten Walzstahlprodukte, auf 9,767 (7,091) Mrd. EUR. Dank eines guten Jahresauftakts sowie der anhaltend starken Ergebnisentwicklung vor allem im Flachstahlbereich rechnet Salzgitter 2022 mit Erlösen von knapp 11 Mrd. EUR und einem Vorsteuergewinn zwischen 600 und 750 Mio. EUR.
Devisen
Der Euro tendierte zum Wochenauftakt zwar etwas leichter, hielt sich aber knapp über der Marke von 1,10 US-$.
Rohstoffe
Mehrere Öldienstleister haben ihre Aktivitäten in Russland eingeschränkt bzw. eingestellt, was den Ölpreisen neuen Auftrieb verlieh. Hinzu kamen Angriffe von Huthi-Rebellen auf Ölanlagen von Saudi Aramco, sowie Spekulationen, dass die EU einen ImportStopp für russisches Öl verhängen könnte.
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