Aktien: Schaeffler, Uniper, Lindt & Sprüngli, Ukraine-Krieg und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Die deutsche Produktion ist im Januar stärker als erwartet gewachsen. Sie stieg gegenüber dem Vormonat um 2,7% und lag arbeitstäglich bereinigt um 1,8% über dem Niveau des Vorjahres. Zudem wurde der für Dezember gemeldete Produktionsrückgang von 0,3% auf einen Zuwachs von 1,1% revidiert. Die Industrieproduktion im engeren Sinne erhöhte sich im Januar auf Monatssicht um 1,3%. Nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums dürfte die konjunkturelle Belebung durch die Folgen der russischen Invasion in der Ukraine gebremst werden.
Die Wirtschaft im Euroraum ist in Q4/21 auch nach endgültigen Zahlen ggü. dem Vorquartal nur um 0,3% gewachsen. Neben der Corona-Pandemie bremsten vor allem Lieferprobleme und steigende Preise die Wirtschaft. Auf Jahressicht betrug das BIP-Wachstum im Berichtsquartal 4,6%, womit die vorherige Veröffentlichung ebenfalls bestätigt wurde.
Prognoseänderung: Im Ukrainekrieg erscheint ein schnelles Ende der Konfliktsituation momentan eher unwahrscheinlich. Moskau will in der Ukraine Fakten schaffen, ein Erfolg am Verhandlungstisch scheint nur zu den russischen Bedingungen möglich. Europa agiert so geschlossen und entschieden wie selten zuvor. Allerdings dürften die ökonomischen Folgen zumindest temporär die Aktienmärkte stärker belasten. Daher haben wird die unteren Grenzen unserer Trading-Ranges für die kommenden 4 Wochen reduziert (z.B. beim DAX auf 11.500 Punkte).
Rentenmarkt
Eine temporär freundlichere Stimmung an den Aktienmärkten und die wegen der explodierenden Energiepreise erhöhten Inflationserwartungen haben deutsche Staatsanleihen erneut deutlich auf die Verliererstraße gebracht. US-Treasuries tendierten leichter und litten dabei vor allem unter den steigenden Inflationserwartungen.
Aktienmarkt
Nach einem starken Auftakt ging den Kursen am dt. Aktienmarkt die Puste aus. Am Nachmittag belastete die Nachricht, wonach die USA ein Importverbot für russisches Öl erlassen haben. DAX -0,02%, MDAX -0,61%, TecDAX -2,53%. Die Indizes an der Wall Street schlossen nach volatilem Handel erneut leichter. Die steigenden Energiepreise verdarben ein weiteres Mal die Stimmung. Dow Jones -0,56%, S&P-500 -0,72%, Nasdaq-Comp. -0,28%.
Unternehmen
Schaeffler (WKN: SHA015, ISIN: DE000SHA0159, Chart, News) hat 2021 den Umsatz auf rund 13,9 (12,6) Mrd. EUR erhöhen können. Das Ergebnis vor Finanzergebnis und at-Equity bewerteten Beteiligungen und Ertragsteuern (EBIT) erreichte 1.266 (798) Mio. EUR. Die EBIT-Marge vor Sondereffekten des Automobil- und Industriezulieferers lag bei 9,1% (6,3%). Wesentliche Treiber hierfür waren die weitere Verbesserung des Ergebnisses bei der Sparte Industrial sowie bei der Sparte Automotive Technologies. Zudem zeigten strukturelle Maßnahmen zur Kostensenkung ihre positive Wirkung, hieß es. Aufgrund der Ereignisse in der Ukraine und der daraus resultierenden Auswirkungen hat der Konzern die Prognose für das Jahr 2022 ausgesetzt.
Uniper schreibt das finanzielle Engagement bei Nord Stream 2 ab. Wie der Energiekonzern mitteilte, soll eine Wertminderung seines Darlehens an die Nord Stream 2 AG in Höhe von 987 Mio. EUR vorgenommen werden. Der Konzern hat zudem beschlossen, den Verkaufsprozess für seine russische Tochter PAO Unipro (Beteiligung: 83,73%) sobald wie möglich wiederaufzunehmen. Uniper bestätigte den jüngsten Ausblick (EBIT zwischen 1,0 u. 1,3 Mrd. EUR, ber. Nettogewinn zwischen 0,8 u. 1,1 Mrd. EUR).
Lindt & Sprüngli hat das GJ 2021 erfolgreich abgeschlossen. Der Gruppenumsatz verbesserte sich auf 4,59 (4,02) Mrd. CHF. Das op. Ergebnis (EBIT) legte um 53,4% auf 644,9 Mio. CHF zu, entsprechend einer EBIT-Marge von 14,1% (10,5%). Der Reingewinn stieg um 53,2% auf 490,5 Mio. CHF. Für 2022 wird ein organisches Umsatzwachstum am oberen Ende der Bandbreite von 6-8% und eine op. Gewinnmarge von 15% angestrebt, hieß es.
Devisen
Die kurzfristig etwas beruhigten Aktienmärkte haben den Euro etwas gegenüber dem US-$ aufholen lassen.
Rohstoffe
Die Ölpreise sind auch am Berichtstag weiter angestiegen. Während die USA ein Importverbot für russisches Öl ausgesprochen haben, bleibt in Europa die Angst vor Lieferstopps bestehen. • Gold hat nun auch auf US-$-Basis eine neue Rekordmarke erzielt und ist dabei über die 2.000 US-$-Schwelle je Unze gestiegen.
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