E.On, RWE, Shell und Co.: Der öffentliche Druck für einen Boykott Russlands bei Öl und Gas wird wachsen
Während die Stimmen lauter werden, die angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine einen Boykott von Gas- und Ölimporten aus Russland fordern, beziehen viele Staaten und Unternehmen weiterhin Rohstoffe aus dem Land. Hieß es vor ein paar Tagen noch, dass trotz Preisabschlägen niemand russisches Öl abnehme, das zur Verschiffung bereit stehe, gibt es nun Meldungen, dass Shell (WKN: A3C99G, ISIN: GB00BP6MXD84, Chart, News) eine Ladung russisches Öl zu einem hohen Discount gekauft habe.
In sozialen Netzwerken im Internet kommt starke Kritik an dem Vorgehen der Rohstoff-Company auf, zumal der Schritt überrascht. Zuletzt hatte Shell mit Verweis auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine den Ausstieg aus sämtlichen Joint Ventures in Russland angekündigt. Käufe von Öl- und Gas aus Russland scheinen sich damit aber fortzusetzen.
Zuletzt stand auch E.On in der Kritik: Das DAX-notierte Energieunternehmen hatte Forderungen nach einem Abschalten der russischen Gas-Pipeline Nord Stream 1 abgelehnt - unter anderem hatte Polen dies gefordert. E.On ist mit mehr als 15 Prozent an dem Pipeline-Projekt beteiligt.
Die Diskussionen um und Forderungen nach einer Aussetzung von Öl- und Gasimporten aus Russland dürfte zunehmen. Noch immer fließen Milliarden aus dieser Quelle nach Russland. Der Vorwurf: Damit finanziere der „Westen“ Russlands Krieg gegen die Ukraine mit und unterlaufe die eigenen Sanktionen. Der öffentliche Druck wird zunehmen. Für die Energieversorgung und auch die betroffenen Unternehmen bedeutet dies neue Risiken.