Aktien: Ukraine-Krieg, Hapag-Lloyd, Dell, Ölpreis und Fed im Fokus - Nord LB
Ukraine-Krieg: Leider ist keine Entspannung in Sicht. Die Finanzmärkte sollten daher weiter hoch nervös bleiben.
Tokios Verbraucherpreise sind im Februar gestiegen. Der Kern-Verbraucherpreisindex (VPI) für Japans Hauptstadt, der Ölprodukte einschließt, aber die Preise für frische Lebensmittel ausschließt, stieg um 0,5% im Vergleich zum Vorjahr, wie die von der Regierung erhobenen Daten zeigten. Der VPI lag damit leicht über der mittleren Marktprognose von Ökonomen, die von einem Wachstum von 0,4% ausgingen. Der Anstieg wird als Zeichen für den zunehmenden Inflationsdruck durch steigende Kraftstoff- und Rohstoffkosten gesehen.
Führende Vertreter der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) wollen bei der Zinspolitik auch die Entwicklung der Ukraine-Krise und der Ölmärkte einbeziehen. Die Auswirkungen des Angriffs auf die Ukraine durch Russland auf den mittelfristigen Wirtschaftsausblick der USA würden zur Bestimmung der angemessenen Geschwindigkeit der Zinserhöhungen auch berücksichtigt, hieß es. Solche geopolitischen Ereignisse könnten die Inflation verschlimmern und dem Wirtschaftswachstum kurzfristig schaden.
USA: In dieser Woche wird neben einigen sehr wichtigen Konjunkturdaten – die beiden ISM PMIs und der US-Arbeitsmarktbericht stehen zur Veröffentlichung an –vor allem auf die zwei Auftritte von Fed-Chef Jerome Powell vor Kongress-Ausschüssen zu achten sein. Insbesondere der Q&A-Teil kann jeweils für höhere Volatilität an den Märkten sorgen. In Vorbereitung der nächsten FOMC-Sitzung veröffentlicht die US-Notenbank zudem noch das Beige Book. Hier dürften anhaltende Inflationsprobleme klar thematisiert werden, wobei sich aber wohl regionale Divergenzen zeigen sollten.
Rentenmarkt
Deutsche Staatsanleihen und US-Staatsanleihen gerieten zum Wochenausklang durch eine wieder anziehende Risikobereitschaft der Anleger unter Druck.
Aktienmarkt
Eine Spur der Hoffnung in dem Ukraine-Krieg lockte auf dem ermäßigten Kursniveau die Schnäppchenjäger auf den deutschen und amerikanischen Aktienmarkt. Dabei waren besonders die Standardwerte stärker gefragt. DAX +3,67%, MDAX+3,71%, TecDAX +3,16%. Dow Jones +2,57%, S&P 500 +2,44%, Nasdaq-Comp. +1,64%.
Unternehmen
Hapag-Lloyd schlägt eine Dividende von 35 (!) EUR für das Geschäftsjahr 2021 vor. Das ist das 10-fache des im Vorjahr ausgezahlten Betrages (3,50 EUR /Aktie). 2021 zogen die Frachtraten auf neue All-time-Highs an und ließen die Kassen der Container-Reedereien klingeln. Da der Free Float aber gerade mal 3,6% beträgt, werden sich vorrangig die großen Anteilseigner freuen (Kühne und CSAV (Chile) jeweils 30%, Stadt Hamburg 13,9%; Qatar Holding 12,3% und der Saudi–Investment Fund 10,2%). Der Umsatz wurde 2021 lt. vorläufiger Zahlen auf ca. 22,3 Mrd. EUR (Vj. 12,8 Mrd. EUR), das EBIT auf ca. 9,4 Mrd. EUR (Vj. 1,3 Mrd. EUR) gesteigert.
Der Computerhersteller Dell profitierte auch in Q4 vom anhaltenden Trend zum Homeoffice und einer starken PC-Nachfrage während der Coronavirus-Pandemie. Der Umsatz stieg um 16% auf 27,99 Mrd. USD und übertraf die Prognosen von 27,44 Mrd. USD. Allein die Sparte für Kundenlösungen - zuständig für Hardware wie Laptops - legte beim Umsatz um 25% zu. Auf bereinigter Basis belief sich der Gewinn auf 1,72 USD je Aktie, was allerdings unter den durchschnittlichen Erwartungen der Analysten von 1,95 USD je Anteilsschein lag.
Devisen
Beim Euro war nach den kräftigen Verlusten vom Vortag eine deutliche Erholung festzustellen. Er notiert wieder über 1,12 USD.
Rohstoffe
Öl und Gas werden erheblich teurer erwartet, Strom infolge ebenso. Staatliche Eingriffe bzw. Rationierungen können dabei nicht ausgeschlossen werden. Zwar wird versucht werden, SWIFT soweit am Leben zu erhalten, dass Öl- und Gaslieferungen grundsätzlich nicht betroffen sind. Da aber fraglich ist, was der russische Staat mit den Einnahmen anfangen kann, wenn die Zentralbank blockiert ist, dürfte es deshalb zumindest am Anfang zu „existenziellen“ Spekulationen führen. 13% des weltweit gehandelten Öls kommen aus Russland. Am dramatischsten dürfte aber die Situation für die europäische Gasversorgung sein, die zu 34% von Russland abhängt.
Disclaimer: Dieser Text ist eine Kolumne der Nord LB. Der Inhalt der Kolumne wird von 4investors nicht verantwortet und muss daher nicht zwingend mit der Meinung der 4investors-Redaktion übereinstimmen. Jegliche Haftung und Ansprüche werden daher von 4investors ausdrücklich ausgeschlossen!