Aktien: BASF, HeidelbergCement, Uniper, Ölpreis und Ukraine-Krise im Fokus - Nord LB
Krieg in der Ukraine: Russland hat eine Militärinvasion in der Ukraine gestartet. Es kam zu Raketen- und Bodenangriffen in der gesamten Ukraine. Die NATO verurteilt das Vorgehen Putins aufs Äußerste. US-Präsident Biden kündigte Sanktionen gegen Russlands Zugang zu Devisen und den Finanzsektor an.
Die EU-Kommission beschloss am Abend ein weitreichendes Sanktionspaket, die 70 Prozent des russischen Bankensektors betreffen. Exportkontrollen werden zudem eingeführt. Ein Ausscheiden aus dem SWIFT-Zahlungssystem wurde vorerst nicht beschlossen.
Der ukrainische Präsident Selenskyj zieht nach dem ersten Angriffstag eine traurige Bilanz. 137 Menschen seien seit dem Angriff bereits ums Leben gekommen. Am Freitagmorgen sind in Kiew Explosionen zu hören. Um 15 Uhr heute kommt die NATO zu einem Krisengipfel zusammen.
Die EU-Kommission hat am 23.02.2021 den lang erwarteten Vorschlag für ein EU-Lieferkettengesetz vorgelegt. Unternehmen sollen zukünftig zur Einhaltung von Menschenrechten und zur Vereinbarkeit ihrer Strategie mit dem 1,5°-Ziel im Rahmen des Pariser Klimaabkommens verpflichtet werden. Betroffen von dieser Richtlinie, die weitreichender als das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz ist, sind rund 16.800 Unternehmen. Nach einer Studie des IW wollen 18% der befragten Unternehmen nur noch Vorprodukte aus Ländern beziehen, die auf die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards achten.
Die Hoffnung auf ein Ende der Corona-Beschränkungen hat die Bereitschaft der Unternehmen in Deutschland erhöht, Personal einzustellen, so eine Umfrage des Ifo-Instituts. Das Ifo-Beschäftigungsbarometer stieg im Februar auf 104,3 (Jan.: 102,5) Punkte. Nahezu alle Branchen suchten neues Personal, hieß es.
Ausblick
Heute sind auch die US-Wirtschaftsdaten von besonderer Bedeutung. Neben den vorläufigen Angaben zu den Auftragseingängen für langlebige Wirtschaftsgüter steht vor allem die Veröffentlichung der privaten Konsumausgaben im Fokus. Hier erwarten wir für Januar einen deutlichen Anstieg.
Rentenmarkt
Die gestiegene Nachfrage nach deutschen Staatsanleihen war am Donnerstag getrieben von der Angst der Anleger. Auch die Kurse der 10J US-Treasuries stiegen bedingt durch das russische Militärmanöver zunächst, ließen dann jedoch nach.
Aktienmarkt
Erhebliche Kursverluste führten den höchsten Inter-Tagesverlust beim DAX seit zwei Jahren. Zum Nachmittag fiel er unter die Marke von 14 000 Punkten. DAX -3,96%, MDAX -3,84%, TecDAX -1,45%. Der Handel an der Wall Street brach zum Start stark ein, schloss aber getrieben von Ankündigungen neuer Sanktionen im Plus. Dow Jones +0,3%, S&P 500 +1,5%, Nasdaq-Comp. +3,3%. Der Moskauer Index RTS fiel durch Anlegerflucht um 40 Prozent.
Unternehmen
Die an der Finanzierung des gestoppten Nord Stream 2 Projekts beteiligte Firma Wintershall Dea fordert von der Bundesregierung eine Entschädigung. Die USA hatten mit Sanktionen der Ankündigung des Bundeskanzlers Olaf Scholz nachgelegt. Das weiter an der Finanzierung beteiligten Unternehmen Uniper sackte Kursverluste von 16,8 Prozent ein. Die Papiere des österreichischen Versorgers OMV verloren 7,8 Prozent.
HeidelbergCement rechnet nach einem starken Ergebnis 2021 auch für das laufende Jahr mit einem deutlichen Umsatzwachstum. Im abgelaufenen Jahr verbuchte HeidelbergCement ein Ergebnis des laufenden Geschäftsbetriebs von 2,614 Mrd. EUR (+10,6%). Der Baustoffkonzern gab weitere Preisanhebungen bekannt. Grund hierfür sind die hohen Energiekosten insbesondere der energieintensiven Produktion von Zement, Sand oder Kies.
Devisen
Der Euro sank erstmals seit Januar wieder unter 1,12 USD.
Energie/Rohstoffe
Der Kriegsangriff Russlands ließ den Ölpreis auf ein seit 2014 nicht mehr dagewesenes Hoch von 105 USD steigen. Gas erzielte den höchsten Tagesgewinn seit zweieinhalb Jahren. Die Flucht in sichere Häfen spiegelt sich auch im ein 18-MonatsHoch Goldpreis von 1 973 USD wieder. Auch die Rohstoffmärkte gerieten unter Druck. Der Preis für Weizen stieg auf einen neuen Höchststand.
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