Aktien: Ukraine-Krise und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Nach einer gefühlten Entspannung verschärft sich der Konflikt in der Ukraine: Der russische Präsident Putin hat ungeachtet der Warnungen des Westens die Entsendung von Soldaten in die Ost-Ukraine angeordnet. In den Außenbezirken der Stadt Donezk rollten heute früh Militärfahrzeuge durch die Straßen. Putin hatte die Entsendung von „Friedenstruppen” in die Separatistengebiete im Osten der Ukraine angekündigt, nachdem er die Regionen Donezk und Luhansk als unabhängig anerkannt hatte. Der Westen verurteilte die Anerkennung scharf. Erste Sanktionen folgten bereits.
Nach zwei Anpassungen in Folge hat die chinesische Notenbank (PBoC) ihren Referenzzins für Bankkredite (LPR) an Unternehmen und Haushalte unverändert belassen. Der einjährige Referenz-Zinssatz blieb bei 3,7% und der fünfjährige LPR bei 4,6%. Die Loan Prime Rate ist einer der Leitzinsen der PBoC und dient den Banken als Vorgabe für ihre Ausleihesätze.
Die dt. Erzeugerpreise haben sich im Januar im Vergleich zum Vormonat unerwartet deutlich um 2,2% erhöht. Gegenüber dem Vorjahr ergab sich eine Steigerung um 25,0%. Das ist die höchste Rate seit Beginn der Aufzeichnungen 1949. Wie schon in den vorangegangenen Monaten war Energie (+66,7% zum Vorjahr) der Preistreiber. Ohne Berücksichtigung von Energie lagen die Erzeugerpreise 12,0% über dem Vorjahreswert.
Die deutschen Gastronomie- und Beherbergungsunternehmen litten auch 2021 unter den Corona-Beschränkungen. Das Gastgewerbe verbuchte im Jahr 2021 einen realen Umsatzrückgang um 2,2% (nom. +0,1%). Im Vergleich zu 2019 hat das Gastgewerbe 2021 real 40,3% und nominal 36,4% weniger umgesetzt.
Die deutsche Wirtschaft hat im Februar nach einer ersten Schätzung an Schwung gewonnen. Der IHS/Markit-Composite Einkaufsmanagerindex stieg auf 56,2 von 53,8 Punkten im Vormonat und damit auf den höchsten Stand seit sechs Monaten. Während der Einzelindex für das verarbeitende Gewerbe sich auf 58,5 (Jan.: 59,8) Punkte ermäßigte, legte der Index für den Servicesektor, u.a. auch wegen teilweise gelockerter Corona-Restriktionen, überraschend stark auf 56,6 (52,2) Zähler zu. Auch in der Euro-Zone zeigte sich ein ähnliches Bild. Hier zog der entsprechende Composite-Index überraschend auf 55,8 (52,3) Zähler an. Während der Industrie-Index leicht auf 58,4 (58,7) Punkte sank, sprang der Dienstleistungsindex auf 55,8 (51,1) Zähler nach oben. Damit dürfte der Preisauftrieb weiter anhalten.
Heute werden in den USA aktuelle Angaben zum Case Shiller Hauspreisindex für 20 Metropolregionen veröffentlicht. Die hohen Immobilienpreise haben nicht nur in den USA eine hohe Bedeutung für die Geldpolitiker. Einige Beobachter sehen hier Anzeichen für eine Asset-Preis-Inflation. Wir rechnen nicht mit klaren Entspannungstendenzen.
Rentenmarkt
Positive Konjunkturdaten aus Deutschland und der Euro-Zone haben die Kurse dt. Staatsanleihen zum Wochenstart belastet. Die große geopolitische Unsicherheit wegen der Ukraine-Krise stützte die Anleihen nicht. US-Renten: feiertagsbedingt kein Handel.
Aktienmarkt
Nachdem der deutsche Aktienmarkt gestern noch voller Hoffnung auf eine diplomatische Lösung im Ukraine-Konflikt positiv in die neue Woche startete, belastete die Furcht vor einem Krieg zwischen Russland und der Ukraine zunehmend die Notierungen. Von den Unternehmen kamen keine Impulse, die Nachrichten waren zu Wochenbeginn rar. Für heute gehen wir von weiter sinkenden Kursen aus. Der Fokus der Anleger sollte auf vermeintlich sicheren Anlagen liegen. DAX -2,07%, MDAX -1,95%. Feiertagsbedingt fand an den US-Börsen kein Handel statt. Die Verschärfung des Ukraine-Konflikts schickte die Märkte in Asien bereits heute Morgen auf Talfahrt. Nikkei 225 akt. -1,72%.
Devisen
Der Anstieg der Einkaufsmanager-Indizes in der Euro-Zone und in Deutschland hat dem Euro zunächst zu Kursgewinnen verholfen. Doch der Russland-Ukraine-Konflikt sorgte letztlich für Druck.
Öl
Nach einem schwächeren Beginn haben sich die Ölpreise gefangen und sind in die Pluszone vorgedrungen. Die aktuelle geopolitische Lage sorgte auch hier für anziehende Notierungen. Wie es weitergeht? Einige Analysten warnten bereits, dass Rohöl auf über 100 USD pro Barrel steigen könnte, wenn die Spannungen in der Ukraine in einen ausgewachsenen Krieg ausarteten.
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