Palfinger: Klare Wachstumsideen bis 2024
Wenige Tage vor der Präsentation der Jahreszahlen 2021 stellt sich Palfinger-CFO Felix Strohbichler auf einer von Montega Connect durchgeführten virtuellen Roadshow den Fragen von Investoren. Zu den anstehenden Zahlen sagt er verständlicherweise nichts, er wiederholt nur die Prognose. Auf eine negative Überraschung vorbereitet hat Strohbichler seine Zuhörer dabei aber sicherlich nicht.
Palfinger rechnet 2021 mit einem Umsatz von mehr als 1,75 Milliarden Euro. Mit etwa 12.000 Mitarbeitern will man ein EBIT von mehr als 150 Millionen Euro schaffen. Investiert hat Palfinger 2021 rund 130 Millionen Euro. Das ist ein neuer Rekord, der in den kommenden Jahren aber weiter verbessert werden dürfte. Die größte Investition wurde in die neue Firmenzentrale in Bergheim getätigt, dorthin flossen 28 Millionen Euro. Der bisherigen Dividendenpolitik will das Unternehmen aus Österreich treu bleiben. Ein Drittel des Gewinns sollen an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
Felix Strohbichler, dessen Vertrag jüngst bis Ende 2027 verlängert wurde, sieht in der Bauindustrie eine unveränderte Boomphase. Die aktuell vielerorts aufgelegten Infrastrukturprogramme sorgen für noch mehr Nachfrage. Auch der fehlende Wohnraum ist ein Thema. Die Auftragsbücher sind laut Strohbichler seit zwei Jahren gut gefüllt, dieser Trend setze sich fort.
Noch liegt der Streubesitz von Palfinger bei 35,9 Prozent. Dies kann sich jedoch bald ändern. Die Überkreuzbeteiligung von Palfinger und Sany wird aufgelöst. Die 7,5 Prozent, die Sany noch hält, gehen zunächst an die Familie Palfinger, später sollen sie an den Markt gebracht werden. Im Rahmen der Auflösung erhält Palfinger zudem 15 Millionen Euro, mit denen man Akquisitionen tätigen will.
Bei diesem Thema zeigt sich der CFO gespalten. Einerseits ist man nach zuletzt ruhigeren Jahren wieder an Zukäufen interessiert, andererseits ist der Markt derzeit kompliziert. Die Bewertungen für viele interessante Unternehmen sind einfach zu hoch. Palfinger will nicht nur um des Kaufens willen zu jedem Preis auf Einkaufstour gehen. Da wartet man lieber ab oder pickt sich kleine Rosinen raus, die zum Kerngeschäft passen.
Auf der Wunschliste von Palfinger stehen mögliche Zukäufe in Nord- und Südamerika, da dort derzeit eine große Dynamik herrscht. Die Nachfrage vor allem in Brasilien ist hoch. Außerdem sind solche Käufe von Interesse, bei denen man sich ein oder zwei Jahre an Forschungsarbeit einsparen kann. Das Hindernis bleibt aber oft der (zu hohe) Preis.
Bis 2024 will Palfinger den Umsatz auf 2,3 Milliarden Euro durch organisches Wachstum steigern. Die EBIT-Marge soll dann bei 10 Prozent liegen. Auf dem Weg dahin lauern aber einige Gefahren und Herausforderungen. Das geopolitische Umfeld ist derzeit sehr instabil, beispielsweise in Russland, einem sehr wichtigen Absatzland für den Konzern. Auch gibt es weiter Probleme in den Lieferketten, zudem steigen die Kosten unverändert an. Nicht zuletzt kann auch Corona immer wieder eine entscheidende Rolle spielen.
Doch CFO Strohbichler zeigt sich auf der Veranstaltung insgesamt optimistisch. Er sieht bei seinem Unternehmen ein klares Wachstums- und Ergebnispotenzial. Investoren sollten vor allem auf die mittel- und langfristigen Ziele blicken, das erzeuge Phantasie für Wertsteigerungen.
Neue Zahlen von Palfinger gibt es am 24. Februar.