Evotec: Der Bayer-Schaden hält sich in Grenzen - Aktie vor Kaufsignal?
Aktionäre von Evotec rätseln weiter über Bayers Gründe, das gemeinsame Eliapixant-Projekt einzustellen. Bayer hatte keine Gründe genannt, warum das Projekt über alle Indikationen hinweg nicht mehr klinisch weiter entwickelt werden soll. Die Entscheidung hatte Evotecs Aktienkurs massiv unter Druck gebracht, ein Kurssturz bis auf 29,40 Euro war die Folge.
Die Entscheidung des DAX-notierten Konzerns aus Leverkusen kam auch für Evotec überraschend, wie der CFO des Biotech-Unternehmens, Enno Spillner, am Mittwoch auf dem Hamburger Investoren Tag von Montega Connect noch einmal betont. In der klinischen Phase 2b hatte Eliapixant in der Behandlung von refraktärem chronischem Husten noch „absolut vielversprechende Daten” geliefert, so Spillner. Weiteres Licht ins Dunkel konnte der Manager heute nicht bringen: Einzelheiten seien weiterhin unbekannt, warum Bayer das Projekt kurz vor dem Eintritt in die Phase 3 und damit die zulassungsrelevante Studie gekippt hat, ließ Spillner durchblicken.
Die Rechte fallen nun an Evotec zurück, das noch entscheiden wird, wie man weiter vorgeht, sobald alle Daten vorliegen. Die Zusammenarbeit mit Bayer wird in anderen Bereichen weiter fortgesetzt. Ohnehin sind die operativen Aktivitäten der Hamburger sehr breit diversifiziert, sodass einzelne Rückschläge - auch bei weit fortgeschrittenen Projekten wie Eliapixant - langfristig gut kompensierbar scheinen. Evotec verfügt über eine breite Pipeline an Medikamentenprojekten und über 500 Partnerschaften mit Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Stiftungen.
Kursverlust bei Evotec wohl übertrieben
Eliapixant war an der Börse übertrieben exponiert als eine Art „Musterfall” für Evotecs Geschäftsmodell und Pläne gesehen worden - auch das war Grund für die stark negative Kursreaktion der Biotech-Aktie. Tatsächlich ging der Kusrutsch weit über die 2 bis 3 Euro hinaus, die Analysten als Wert je Evotec Aktie für das Projekt angesehen haben.
Der finanzielle Schaden für das Hamburger Unternehmen halte sich in Grenzen, so der Evotec-CFO am Mittwoch. Ab 2025 hatte man - eine Zulassung von Eliapixant vorausgesetzt - mit ersten Royalty-Zahlungen gerechnet, so Evotec-Finanzchef Spiller auf dem Hamburger Investoren Tag von Montega Connect. Da man das Projekt als Referenzprojekt ansah, waren nur vergleichsweise niedrige Royalty-Sätze mit Bayer vereinbart. Spillner beziffert diese zwar nicht exakt, spricht aber von einem einstelligen Prozentsatz.
Derweil scheint Evotecs Aktienkurs zu beginnen, den Absturz zu korrigieren. Am Mittwochvormittag steigt die TecDAX-notierte Biotech-Aktie im XETRA-Handel bis auf 31,26 Euro, aktuell werden 30,90 Euro notiert. Ein stabiler Kursanstieg über 31,19/31,26 Euro könnte die Gegenbewegung in Richtung charttechnischer Hürden an der Marke um 34 Euro auslösen. Zum Vergleich: Kurz vor dem „Bayer-Schock” notierte die Evotec Aktie noch knapp unter 37 Euro.