Aktien: Infineon, Siemens Healthineers, Konjunkturdaten und Ölpreis im Fokus - Nord LB

Die Erzeugerpreise in der Euro-Zone haben im Dezember –erneut vor allem wegen steigender Energiepreise– weiter angezogen. Sie erhöhten sich zum Vorjahresmonat um 26,2%. Das ist die höchste Rate seit 1999. • Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer haben im Dezember ein Plus beim Order-Eingang von 21% (Inland: +15%, Ausland: +24%) erzielt. "Dies ist besonders erfreulich, da das Bestellniveau im Dezember 2020 bereits recht hoch lag", hieß es vom VDMA. Im Gesamtjahr 2021 verbuchten die Maschinen- und Anlagenbauer einen Auftragszuwachs von 32% (Inland: +18%, Ausland: +39%) im Vergleich zum Vorjahr.
Die Situation der dt. Autoindustrie hat sich nach Berechnungen des Ifo-Instituts insgesamt leicht verbessert. Der Ifo-Indikator für die Branche stieg nach Angaben des Instituts auf 4,6 Punkte im Januar von 0,8 Zählern im Dezember. "Während die Hersteller gut dastehen, liefen die Geschäfte der Zulieferer schlechter, hieß es.
Die EZB zeigt sich zunehmend besorgt angesichts des neuerlichen Anstiegs der Inflation. Gestern hat der EZB-Rat zwar noch keine Änderungen beschlossen, mit den dann nochmals deutlich nach oben revidierten neuen Projektionen im März ist aber eine zügigere Straffung der Geldpolitik wahrscheinlich.
Das Highlight der Woche steht heute mit dem US-Arbeitsmarktbericht an, der die globalen Finanzmärkte wieder einmal stark bewegen könnte, da uns das Überraschungspotential diesmal sehr hoch erscheint. Das liegt vor allem daran, dass eine halbwegs exakte, quantitative Abschätzung der Auswirkungen der Omikron-Welle kaum möglich ist. Die Arbeitslosenquote erwarten wir bei 3,9%, die Stundenlöhne dürften wieder deutlich um 0,5% M/M anziehen. Der Bericht könnte also deutliche Auswirkungen auf die Markterwartungen hinsichtlich der US-Geldpolitik haben – an der ersten Zinsanhebung (vermutlich 25 Bp) im März wird aber (höchstwahrscheinlich) nicht mehr gerüttelt.
Rentenmarkt
Die deutschen Bundesanleihen gerieten nach der EZBEntscheidung kräftig unter Druck. Grund waren Aussagen von EZB-Präsidentin Lagarde, nach denen Leitzinsanhebungen in diesem Jahr wahrscheinlicher werden könnten. Eine sich verbessernde Lage auf dem US-Arbeitsmarkt und die Vorgaben der europäischen Rentenmärkte belasteten die USStaatsanleihen.
Aktienmarkt
Wieder größer gewordene Zinssorgen und enttäuschende Nachrichten aus dem globalen Tech-Sektor schickten den deutschen Aktienmarkt gen Süden. DAX -1,57%, MDAX -1,16%, TecDAX -1,97%. Rekord-Kursstürze bei der Facebook-Mutter Meta und dem Musikstreaming-Dienst Spotify haben der Wall Street kräftig zugesetzt. Dow -1,45%; S&P 500 -2,44%; Nasdaq Comp. -3,74%.
Unternehmen
Infineon ist überraschend stark in das GJ 2021/22 gestartet und hat dabei von der anhaltend hohen Nachfrage nach Halbleitern profitiert. In Q1 kletterte der operative Gewinn (Segmentergebnis) gegenüber dem Vorjahr auf 717 (489) Mio. EUR, das Ergebnis nach Steuern erreichte ein Plus von 79% auf 457 Mio. EUR. Der Umsatz stieg um 20% auf 3,159 Mrd. EUR. Der Chip-Hersteller erhöhte seine Jahresprognose leicht auf 13,0 Mrd. EUR +/- 500 Mio. EUR. Die Segmentergebnismarge wird bei etwa 22% gesehen - rund 1% mehr als bisher.
Siemens Healthineers hat in Q1 des GJ 2021/22 den vergleichbaren Umsatz um 9,5% auf 5,068 Mrd. EUR erhöhen können, wobei allein 5% auf das Konto von COVID-19 Schnelltests gingen. Das bereinigte EBIT lag bei 898 (738) Mio. EUR, der Gewinn nach Steuern wurde mit 472 (437) Mio. EUR angegeben. Die anhaltend starke Nachfrage nach Covid-19-Antigen-Schnelltests lässt das Unternehmen optimistischer für das Gesamtjahr werden. Erwartet wird ein vergleichbares Umsatzwachstum zwischen 3 und 5% (bisher: 0 bis 2%).
Devisen
Dank der geldpolitischen Entscheidungen konnte sich der EUR über 1,14 USD behaupten.
Öl
Die Ölnotierungen gingen am Berichtstag zunächst zurück, drehten im Laufe des Tages allerdings in das positive Terrain. Die Anhebung der Förderquoten durch die Opec+ vom Vortag hatte somit keine große Auswirkung.