Aktien: Meta, Novartis, OPEC und Ölpreis im Fokus - Nord LB

Wie das Ifo-Institut berichtet, haben sich die Lieferprobleme im Einzelhandel im Januar deutlich entspannt. Nachdem im Dezember noch 81,6% der Einzelhändler Probleme hatten, alle bestellten Waren zu liefern, waren dies im Januar nur noch 57,1%.
Der Inflationsdruck hat sich im Euroraum entgegen den Erwartungen zum Jahresauftakt 2022 weiter erhöht. Die HVPI-Jahresrate kletterte auf einen Rekordwert von 5,1%. Zwar ist dies vor allem auf den Energiepreisschock zurückzuführen, aber auch bei der Kernrate kam es nicht zu dem wegen einiger günstiger Basiseffekte eigentlich erwarteten deutlichen Rückprall. Bereits heute könnte die EZB ihr Wording anpassen, da im März die Inflationsprojektion erneut massiv aufwärts revidiert werden muss. Nach dem PEPP-Ende im März rückt so bereits das Ende der APP-Nettoankäufe als nächster logischer Schritt in den Fokus!
Das aktuelle Inflationsumfeld dürfte die Bank of England heute unter Zugzwang setzen. Die Notenbanker werden unserer Auffassung nach eine Anhebung des maßgeblichen Leitzinses um 25bp vornehmen müssen. Für ein solches Vorgehen sprechen auch die jüngsten Entwicklungen bei den britischen Immobilienpreisen. Die Geldpolitiker werden also wohl auch tätig werden müssen, um einer sonst durchaus möglichen Überhitzung des britischen Immobilienmarktes zu begegnen. In diesem Kontext sollte unserer Auffassung nach auch auf Stimmungsindikatoren zu achten sein.
In den USA sind heute auf die Augen auf Zahlen zum ISM Services PMI gerichtet. Dieser Stimmungsindikator für den wichtigen Dienstleistungssektor der US-Ökonomie könnte sich im Januar zwar weiter abschwächen, die Zeitreihe würde damit aber noch immer auf hohem Niveau verharren. Angesichts des Inflationsumfeldes muss v.a. auch die Preiskomponente beachtet werden.
Rentenmarkt
Überraschend hohe Inflationsdaten aus der Eurozone brachten deutsche Bundesanleihen unter Druck. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten mit bis zu 0,05% und damit so hoch wie seit Frühjahr 2019 nicht mehr. Enttäuschende Arbeitsmarktdaten aus den USA schoben die Kurse der US-Staatsanleihen ins positive Terrain.
Aktienmarkt
Überwiegend solide Quartalsberichte der Unternehmen und nachlassende Sorgen vor einer raschen Straffung der Geldpolitik in den USA ließen den deutschen Aktienmarkt den 3. Tag in Folge im Plus schließen. Mit einer Ausnahme: Dem DAX ging kurz vor Handelsschluss die Puste aus. DAX -0,04%, MDAX +0,89%. Starke Quartalsergebnisse der Google-Mutter Alphabet und der Chipfirma AMD versetzten US-Anleger in Kauflaune. Daran änderten auch enttäuschende Konjunkturdaten nichts, und die Wall Street verzeichnete den 4. Handelstag in Folge Gewinne. Dow Jones +0,63%; S&P 500 +0,94%; Nasdaq Comp. +0,50%.
Unternehmen
Novartis hat im abgelaufenen Geschäftsjahr die Erlöse aufgrund der starken Performance bei Innovative Medicines um 6% auf 51,53 Mrd. US-$ gesteigert. Dabei legte das operative Konzernergebnis um 8% auf 16,6 Mrd. US-$ zu. Der Gewinn sprang, dank des milliardenschweren Verkaufs von Roche-Aktien (14,6 Mrd. US-$), auf 24,02 Mrd. US-$.
Von Meta (ehemals Facebook) kamen gedämpfte Wachstumsaussichten. Nach einem kräftigen Zuwachs zum Jahresende rechnet Meta für Januar bis März mit einem Umsatzplus von 3-11%. Analysten hatten jedoch mehr erwartet: Die Aktien verloren im nachbörslichen Handel mehr als 18%.
Devisen
Neue Inflationsdaten aus dem Währungsraum sorgten für Unterstützung beim Euro. 1,13 USD wurden locker übersprungen.
Öl
Die OPEC+ beschloss gestern, die Ölproduktion ab Anfang März um weitere 400k b/d auszuweiten. Der Schritt war erwartet worden, dennoch stieg der Preis für das Fass Brent kurz auf 93 USD/b. Da Öl inzwischen so teuer ist wie seit 2014 nicht mehr und so Wachstum und Preisstabilität bedroht, wurde wohl erwartet, dass über eine deutlichere Steigerung zumindest diskutiert wird. Der Handlungsspielraum des Kartells ist jedoch durch geopolitische Spannungen (Russland, Ukraine – Risikoaufschlag!) und eigene Kapazitätsprobleme eng. Die Produktion läuft den nominell verkündeten Zielen deutlich hinterher. Entsprechend richtet sich die Aufmerksamkeit zunehmend auf die tatsächlich verfügbaren freien Kapazitäten.