Schlechte und gute Nachrichten für die EZB - VP Bank
In der Eurozone steigt die Inflationsrate im Januar von 5% auf 5.1%. Ohne die volatilen Energie- und Nahrungsmittelpreise (Kernrate) fällt die Inflationsrate hingegen von 2.6% auf 2.3%.
EZB-Chefin Christine Lagarde werden die Inflationsdaten nicht gefallen. Die Inflationsentwicklung geht immer noch nicht in die richtige Richtung. Die ohnehin schon laute Kritik aus Deutschland dürfte nicht abreissen. Trost mag hingegen sein, dass zumindest unter Herausrechnung der volatilen Energie- und Lebensmittelpreise die Teuerungsrate fiel. Der Anstieg der Kernrate um 2.3% ist nicht weit vom EZB-Ziel von 2% entfernt. Dies wird EZB-Chefin Christine Lagarde nach der morgigen EZB-Notenbanksitzung besonders betonen. Der geldpolitische Kurs dürfte deshalb bestätigt werden.
Klar ist aber auch, dass die europäischen Währungshüter weiterhin die bestehenden Risiken länger anhaltender höherer Inflationsraten einräumen werden. Vor diesem Hintergrund muss die EZB die Bereitschaft erkennen lassen, dass ein vollständiges Einstellen der Wertpapierankäufe spätestens zum Jahresende in Frage kommt. Dies würde dann den Weg für Zinserhöhungen frei machen.
Die EZB ist an einem zentralen Punkt angelangt. Fehler wäre es, nur von Inflationsrisiken zu sprechen, ohne daraus Konsequenzen zu ziehen. Auch wir rechnen damit, dass die Inflationsraten merklich fallen werden. Doch die Inflationsrisiken sind nicht von der Hand zu weisen. Für die EZB ist nun entscheidend, die Tür für einen rascheren Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik offen zu halten. Zu einem effektiven Risikomanagement könnte gehören, die Wertpapierankäufe bereits in den Herbstmonaten vollständig einzustellen. Blieben die Teuerungsraten hoch, wäre eine Zinserhöhung dann rasch möglich.
Autor: Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank