Aktien: Apple, Henkel, Visa, Ölpreis und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB

Das Statistische Bundesamt hat am Freitag eine erste vorläufige Schätzung zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in Q4/21 veröffentlicht. Demnach ist die Wirtschaft Corona bedingt zum Jahresende wieder vorübergehend aus dem Tritt gekommen. Das preis-, saison- und kalenderbereinigte BIP schrumpfte gegenüber dem Vorquartal um 0,7% Q/Q. Dies entsprach in etwa unseren Erwartungen, lag allerdings doch deutlich unter der Konsensschätzung der befragten Experten.
Neuer Monat, neue Woche: Was erwartet die Anleger? Wie immer ist in der ersten Woche eines Monats der Datenkalender wieder prall gefüllt. Die Finanzmärkte werden vor allem auf die Highlights wie ISM PMI (Di.) und den US-Arbeitsmarkt (Fr.) achten. Aufgrund der Ausbreitung von Omikron sehen wir auch beim nationalen ISM PMI, ähnlich wie bei den bereits vorliegenden regionalen US-Stimmungsumfragen, einen Rückgang voraus – auf aber weiterhin solide 56 Punkte. Die neugeschaffenen Stellen dürften mit 150.000 kaum überzeugen, wohingegen die USArbeitslosenquote bei 3,9% niedrig bleibt. Zudem könnten heute die deutschen Inflationsdaten für Aufmerksamkeit sorgen – der erwartete Rückgang (!) ist aber Basiseffekten geschuldet. Donnerstag ist Decision Day sowohl für die BoE (Zinsanhebung auf 0,50% wahrscheinlich) als auch die EZB (Fokus: verbale Aussagen). China steht in dieser Woche dreimal im Fokus: Erstens die gestern veröffentlichten Unternehmensumfragen von CFLP und Caixin, zweitens das Neujahrsfest (ab Di.) und drittens die Winterolympiade (ab Fr.).
Die chinesische Industrie hat zu Beginn des vermutlich schwieriges Jahres 2022 die Corona-Einschränkungen zu spüren bekommen. Der Einkaufsmanager-Index für Januar signalisierte einen Rückgang, blieb aber knapp über der Marke von 50 Punkten.
Rentenmarkt
Schwache Wachstumszahlen aus Deutschland waren keine Unterstützung für Bundesanleihen. Sie gerieten erneut unter Druck. US-Staatsanleihen haben zum Wochenausklang dagegen etwas Boden gut machen können. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 1,77%.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt ging am Freitag erneut leichter aus dem Handel. Wiederholt verhagelten die Aussicht auf eine baldige Drosselung der Geldflut der US-Notenbank und die geopolitische Lage die Stimmung. Zusätzlich kam vom deutschen Bruttoinlandsprodukt ein Dämpfer. DAX -1,32%; MDAX -0,46%. Nach einem schwachen Start sorgte vor allem eine Rally in den letzten beiden Schlussstunden dafür, dass die US-Börsen endlich wieder positive Vorzeichen sahen. Vor allem Technologietitel zogen kräftig an. Sie profitierten v.a. von Apples starken Quartalszahlen. Mit stolzen 10,6% schob sich jedoch Visa an die Spitze im Dow. Der Kreditkartenkonzern erwirtschaftete in Q4 einen deutlichen Gewinn- und Umsatzsprung. Dow Jones -+1,65%; S&P 500 +2,43%; Nasdaq Comp. +3,13%.
Unternehmen
Henkel erzielte im vergangenen Jahr dank florierender Geschäfte in seinem Klebstoff-Bereich einen Umsatz von gut 20 Mrd. EUR. Die bereinigte Umsatzrendite lag bei rund 13,4 %. Der Kosmetikbereich erzielte ein organisches Wachstum von rund 1,4% - er lag damit deutlich hinter Klebstoffen und Waschmitteln. Der Konzern zieht angesichts der lahmenden Entwicklung im Geschäft mit Kosmetika nun die Reißleine. Das Kosmetik- und Waschmittelgeschäft solle in einer Sparte zusammengelegt werden, "um das Wachstums- und Margenprofil der Konsumgütergeschäfte nachhaltig zu stärken", hieß es. Für 2022 erwartet Henkel ein organisches Umsatzwachstum für den Konzern in der Bandbreite von 2- 4%. Die bereinigte Umsatzrendite wird zwischen 11,5 und 13,5% gesehen - also deutlich unter dem mittelfristig anvisierten Wert.
Devisen
Der Euro gab erneut nach. Dies lag an dem starken Wirtschaftswachstum in den USA im Vergleich zu Europa und an der weiter auseinanderdriftenden Zinsdifferenz in den Währungsräumen.
Öl
Die Furcht vor Lieferausfällen sorgt weiterhin für Unterstützung der Ölpreise. Die Ukraine-Krise und Kämpfe auf der Arabischen Halbinsel ließen den Ölpreis seit Jahresbeginn merklich steigen. Die Opec+-Staaten hätten zudem Probleme, ihre Förderquoten zu erfüllen. Die Reservekapazitäten seien zu gering, um Störungen durch geopolitische Krisen abzufedern.