Aktien: Philips, China Evergrande, Boeing, Wisk, Ölpreis und FOMC-Sitzung im Fokus - Nord LB
Das eindeutige Highlight des heutigen Tages ist – im Vorfeld der morgigen FOMC-Sitzung und den folgenden Veröffentlichungen der BIP-Zahlen – der deutsche ifo-Geschäftsklimaindex. Auf Grundlage der bereits zur Verfügung stehenden Zahlen des ZEW rechnen wir auch beim ifo-Index mit einem Anstieg – minimal auf 95,1 Punkte. Dieses Plus wird maßgeblich gespeist von dem von uns erwarteten Anstieg der ifo-Geschäftserwartungen auf 93,4 Punkte, wohingegen die ifo-Geschäftsbeurteilung vermutlich bei 96,9 Punkten stagnieren dürfte. Die gestrigen recht starken PMI-Werte der von Markit befragten Einkaufsmanager lassen sogar vermuten, dass es eher noch zu einer positiven Überraschung heute kommen könnte. In der Folge könnten die durch die Geopolitik belasteten Aktienmärkte profitieren und die Kurse von Staatsanleihen eher unter Druck geraten, da mit nochmals schnelleren Maßnahmen der EZB in Richtung einer weniger expansiv ausgerichteten Geldpolitik zu rechnen wäre. Auch der Euro in USD könnte sich wieder etwas erholen, wenngleich dieser von den gestrigen robusten PMIs aus Euroland auch nicht gerade richtig beflügelt wurde.
Stahlharte News: Erstmals seit drei Jahren ist die Rohstahlproduktion in Deutschland 2021 wieder angestiegen. Mit einem Zuwachs von 12% auf 40,1 Mio. Tonnen wurde die Grenze von 40 Mio. Tonnen knapp überschritten. Insgesamt lag die Erzeugung im Jahr 2021 jedoch noch immer 7% unter dem Niveau von 2017 (43,3 Mio. Tonnen).
Rentenmarkt
Am Rentenmarkt wiederholte sich das Bild der Vorwoche: Als sicher empfundene Anlagen, wie deutsche und amerikanische Staatsanleihen, waren zu Wochenbeginn gefragt. Die Hauptgründe dafür waren eine trübe Marktstimmung und zunehmende politische Spannungen.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt erwischte einen desaströsen Start in die neue Woche. Der DAX rutschte sogar zeitweise unter 15.000 Punkte. Die Ukraine-Krise und die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA verhagelte den Anlegern offensichtlich kräftig die Stimmung. Vor allem Aktien aus dem Reise- und Tourismussektor sowie Technologietitel flogen im hohen Bogen aus den Depots. DAX -3,80%; MDAX -4,17%, TECDAX -4,57%. Die US-Börsen starteten ebenfalls mit fallenden Kursen in den Montag, bevor Schnäppchenjäger die Kurse in den positiven Bereich zogen. Dow +0,29%; S&P 500 +0,28%; Nasdaq +0,63%.
Unternehmen
Der unter fehlenden Elektronikbauteilen leidende Medizintechnikkonzern Philips rechnet in der zweiten Jahreshälfte mit einer starken Umsatzerholung. Zunächst hielten die Engpässe aber an, gab der Konzern bekannt. Zu Beginn des Jahres gingen die Erlöse weiter zurück. Im Gesamtjahr werde es dann zu einem Plus zwischen 3% und 5% reichen. Ein stärkeres Wachstum verhindere die Beatmungsgerätesparte, die immer noch unter einem teuren Rückruf leide.
Beim strauchelnden Baukonzern China Evergrande zeichnet sich eine Lösung für die Schuldenprobleme ab. Der zweitgrößte chinesische Immobilienentwickler soll von der Provinzregierung von Guangdong gestützt und restrukturiert werden, hieß es in einem Medienbericht. Zudem soll ein Vertreter des staatlichen Vermögensverwalters China Cinda Asset Management in den Verwaltungsrat einziehen. Investoren sahen das als Zeichen, dass die Regierung um eine Stabilisierung von Evergrande bemüht ist.
Der US-Flugzeughersteller Boeing investiert weitere 450 Mio. USD in den Flugtaxi-Anbieter Wisk. Das Geld ist für die Entwicklung von autonomen Flugzeugen. Der Konzern ist bereits seit längerem an dem Startup beteiligt. Experten gehen davon aus, dass Wisk das erste selbstfliegende Flugtaxi gegen Ende dieses Jahrzehnts auf den Markt bringt.
Devisen
Der EUR geriet zwar zum Wochenstart unter Druck, schaffte es aber dennoch, sich über 1,13 USD zu behaupten. In der aktuell hoch nervösen Zeit sind der USD und andere als Stabilitätsanker geltende Währungen gefragt.
Öl
Die Ölpreise wurden vor allem durch die trübe Stimmung an den Finanzmärkten gen Süden gedrückt. Hinzu kam ein deutlich stärkerer USD, der Rohöl für Interessenten außerhalb des Dollarraums verteuert.