Aktien: Goldman Sachs, Nordex, Rio Tinto und Konjunkturdaten im Fokus - Nord LB
Trotz Omikron-Welle blicken Börsenprofis wieder überraschend optimistisch auf die Konjunktur in Deutschland. Das Barometer für die Einschätzung der nächsten sechs Monate stieg im Januar unerwartet deutlich um 21,8 auf 51,7 Punkte und damit auf den höchsten Stand seit Juli 2021, wie das ZEW zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Ökonomen hatten nur mit einem kleinen Anstieg auf 32,0 Zähler gerechnet. Die meisten vom ZEW befragten Fachleute gingen davon aus, dass sich das Wirtschaftswachstum im kommenden halben Jahr verbessere.
Chinas Notenbank (PBoC) sieht noch Spielraum zum Ankurbeln der Kreditvergabe und damit des zuletzt schwächelnden Wirtschaftswachstums. Zum Anschieben der Konjunktur könne sie auch weiterhin den Reservesatz für Geschäftsbanken (RRR) nutzen, auch wenn die Möglichkeiten für weitere Senkungen geringer würden. Je geringer dieser Satz ist, umso mehr Kredite können die Geldinstitute vergeben.
Die Chipkrise wirft den europäischen Automarkt noch weiter zurück. Zum Vorkrisenniveau weitete sich das Minus 2021 auf 26% aus, wie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY mitteilte. Eine schnelle Besserung ist zudem nicht in Sicht: Die Konjunkturaussichten hätten sich durch Omikron eingetrübt, die Halbleiterknappheit habe den Neuwagenmarkt fest in der Hand. „Damit wird es wohl auch 2022 keine Trendwende auf dem Neuwagenmarkt geben: Selbst wenn der Absatz gegenüber 2021 leicht steigt, wäre der Markt weit vom Vorkrisenniveau entfernt”, sagte EY. „Die Erholung verschiebt sich also auf 2023.”
Rentenmarkt
Der Zehnjahreszins in Deutschland war letztmalig im Mai 2019 positiv. Gibt es jedoch bald wieder leicht positive Kapitalmarktzinsen? Gestern lag die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen nur noch hauchdünn unter der Nullgrenze. Der US-Anleihenmarkt startete schwach in seine verkürzte Handelswoche. Dabei verstärkte sich der negative Trend sogar noch im weiteren Handelsverlauf. Die Rendite zehnjähriger USAnleihen stieg auf den höchsten Stand seit zwei Jahren.
Aktienmarkt
Der deutsche Aktienmarkt verabschiedete sich mit deutlichen Abgaben aus dem Handel. Belastend wirkte vor allem der globale Renditeanstieg. Der Markt rechnet damit, dass die US-Notenbank bei der Inflationsbekämpfung einen noch aggressiveren Kurs einschlägt. Besonders ausgeprägt waren die Verluste unter den Gesundheitswerten, die in den vergangenen beiden Jahren deutlich von der Pandemie profitiert hatten. DAX -1,01%; MDAX -1,25%, TECDAX -1,59%. Auch der amerikanische Aktienmarkt kam gestern merklich unter Druck. Steigende Anleihe-Renditen sorgten auch hier für lange Gesichter bei den Anlegern. Dow Jones -1,72%; S&P 500 -1,84%%; Nasdaq Comp. -2,60%.
Unternehmen
Deutlich höhere Kosten als im Vorjahr haben der US-Bank Goldman Sachs in Q4 bei steigenden Einnahmen einen Gewinnrückgang beschert. Goldman verfehlte mit dem Ergebnis die Erwartungen der Analysten. Die Bank erzielte 3,94 Mrd. USD, 13% weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Gewinn je Aktie betrug 10,81 USD. Die Einnahmen stiegen um 8% auf 12,64 Mrd. USD. Die operativen Kosten legten um 23% auf 7,2 Mrd. USD zu, was vor allem höheren Ausgaben für Vergütung geschuldet war.
Ein Mangel an Arbeitskräften und Probleme in der Lieferkette haben Rio Tinto im vergangenen Jahr einen Rückgang der Eisenerzlieferungen aus den australischen Minen des Konzerns beschert. Die Auslieferungen sanken 2021 um 3% auf 321,6 Mio. Tonnen. Rio Tinto geht mit großer Wahrscheinlichkeit davon aus, dass die Mengen in diesem Jahr steigen werden.
Nordex hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 1.636 neue Windenergieanlagen verkauft, knapp ein Viertel mehr als 2020. Die Gesamtleistung des georderten Neugeschäfts belief sich auf 7,95 Gigawatt, das ist eine Steigerung um knapp ein Drittel.
Devisen
Der ruckartige Anstieg der Kapitalmarktzinsen in den USA sorgte für einen stärkeren USD. Die europäische Gemeinschaftswährung gab in diesem Umfeld nach und sank deutlich unter die 1,14 USD-Marke.
Öl
Die Ölpreise gaben gestern zwar einen Teil ihrer Tagesgewinne ab. Dennoch notierten sie deutlich im Plus.