Cheplapharm: Mit Pharmazeutika ans Börsenparkett
Bei Cheplapharm steht ein Börsengang an. Die Erstnotiz soll im ersten Quartal in Frankfurt erfolgen. Geplant ist das IPO am regulierten Markt (Prime Standard). Dabei sollen über eine Kapitalerhöhung mehr als 750 Millionen Euro ins Unternehmen kommen. Möglicherweise wird sich der Bestandsaktionär Braun Beteiligungs GmbH auch von Aktien trennen.
Das Unternehmen aus Greifswald ist im Bereich Spezialpharmazeutika in mehr als zehn Therapiegebieten engagiert und beschäftigt rund 450 Personen. Cheplapharm kauft Produkte oder Produktportfolios, überträgt Vermarktungszulassungen und arbeitet am Lebenszyklusmanagement. Dabei stehen etablierte, patentfreie Marken- und Nischenprodukte im Fokus. Der Patentschutz ist meist schon mehr als zehn Jahre abgelaufen.
Bisher hat der IPO-Kandidat rund 2.500 Zulassungen erworben. Gekauft hat man diese unter anderem von AstraZeneca, Bristol Myers Squibb, Roche und Sanofi. Weitere Akquisitionen stehen an. Der Kauf von Assets im Volumen von 1,8 Milliarden Euro wird geprüft. Das Unternehmen vertreibt Produkte in rund 145 Ländern und stützt sich dabei auf 100 Vertriebspartner.
In den ersten drei Quartalen 2021 lag der Umsatz bei 793 Millionen Euro, die EBITDA-Marge stand bei 61 Prozent. Für das Gesamtjahr wird ein Umsatz von mehr als 1 Milliarde Euro prognostiziert. 2020 waren es 640 Millionen Euro. Das durchschnittliche Umsatzwachstum lag seit 2010 bei rund 45 Prozent. In den vergangenen drei Jahren stand die wiederkehrende EBITDA-Marge bei mehr als 50 Prozent.
Co-CEO Edeltraud Lafer spricht von einem risikoarmen Geschäftsmodell bei Cheplapharm: „Angesichts unseres besonderen Geschäftsmodells und des Charakters unserer Produkte, haben wir keine eigenen Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten. Daher sind wir nicht den erheblichen Risiken und Vorabinvestitionen ausgesetzt, die mit der Entwicklung neuer pharmazeutischer Produkte einhergehen.“
CO-CEO Sebastian Braun sieht erhebliche Chancen für ein weiteres Wachstum bei den Greifswaldern: „Wir sind in einem wachsenden Markt tätig, der attraktive Investitionsmöglichkeiten bietet und wir glauben, dass wir der Partner der Wahl für führende globale Pharmaunternehmen sind, die sich von patentfreien pharmazeutischen Produkten trennen wollen. Für die Zukunft gehen wir davon aus, dass wir weiterhin attraktive Investitionsmöglichkeiten finden werden, da Produkte mit einem erwarteten Umsatz von etwa $140 Milliarden im Jahr 2024 in unser Akquisitionsfenster fallen dürften.“ Braun wird konkreter: „Daher planen wir in den Jahren 2021 und 2022 Investitionen in Höhe von insgesamt etwa €1,25 Milliarden. Mittelfristig streben wir jährliche Investitionen in Höhe von 42,5% bis 50% des Vorjahresumsatzes an. Wir erwarten, dass dies zu drei bis sechs Investitionen pro Jahr führen wird.“
Kurzfristig will die Gesellschaft drei Produktportfolios mit einem vermuteten Investitionsvolumen von 640 Millionen Euro bis 760 Millionen Euro erwerben. Acht weitere Portfolios mit einem Investitionsvolumen von 1,2 Milliarden Euro werden aktuell geprüft.
Unterstützt wird das Unternehmen beim Börsengang von Credit Suiss, Deutsche Bank, J.P. Morgan, Barclays, Citigroup, Commerzbank, DZ Bank, ING Bank und Stifel Europe Bank.