ISM-Index für verarbeitendes Gewerbe geht überraschend stark zurück - Commerzbank
In den USA ging der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im Dezember von 61,1 auf 58,7 Punkte stärker als erwartet zurück. Er liegt damit aber weiter auf hohem Niveau. Kräftig gefallen ist der Teilindex für bezahlte Preise. Er sackte von 82,4 auf 68,2 Punkte ab. Damit normalisieren sich die Preise für Vorprodukte offenbar ein wenig, liegen aber weiterhin auf hohem Niveau. Verschlechtert hat sich der Index für Neuaufträge, der von 61,5 auf 60,4 Punkte leicht zurückging. Die Komponente für die Beschäftigung hat sich dagegen von 53,3 auf 54,2 Punkte leicht verbessert. Am Freitag werden beim nationalen US-Arbeitsmarktbericht über 400.000 neue Stellen und ein Rückgang der Arbeitslosenquote von 4,2% auf 4,1% erwartet.
Aktien
Technik-Messe CES in Las Vegas (u.a. Präsentationen von BMW, General Motors, Samsung, Sony)
Der DAX legte 0,8% zu und schloss mit 16.153 Punkten nur noch knapp unter dem Allzeithoch von 16.290 Punkten. Die Weltgesundheitsorganisation WHO bestätigte die Hoffnungen vieler Anleger, dass die Omikron-Variante des Coronavirus wahrscheinlich deutlich mildere Krankheitsverläufe als die Delta-Mutation zur Folge hat. Der deutsche Aktienmarkt profitierte von einer Branchenrotation in zyklische Industriewerte. Daimler (+5%), Porsche (+4%) und Volkswagen (+3%) wurden angetrieben durch positive Nachrichten der US-Autobauer Ford und Tesla. BASF (+4%) kündigte ein drei Milliarden schweres Aktienrückkaufprogramm an. Mit Hellofresh (-9%), Delivery Hero (-6%) und Zalando (-3%) standen dagegen ehemalige „Corona-Gewinner“ auf der Verkaufsliste. Der deutsche Aktienmarkt zeigt bislang einen besseren Start in das Börsenjahr 2022 als die US-Aktienmärkte. Wir setzen darauf, dass sich der DAX auch im Gesamtjahr 2022 besser entwickeln wird als der S&P 500. So liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für den DAX mit 14 fast acht Punkte unter dem S&P-500 KGV von 22. In den vergangenen 20 Jahren lag diese Bewertungsdifferenz dagegen durchschnittlich bei nur drei Punkten. Zudem sollte der konjunkturabhängige DAX von einem zweitem Konjunkturfrühling mit einem wieder steigenden Ifo-Index profitieren, den wir mit Auslaufen der Corona-Beschränkungen ab dem 2. Quartal erwarten. Und schließlich prognostizieren wir eine Euro-Abwertung auf 1,08 USD bis Ende 2022, wovon DAX-Exportaktien profitieren dürfen. In den USA trat der S&P 500 (-0,1%) gestern auf der Stelle, gebremst von relativ schwachen Technologieaktien. Der Nasdaq 100 verlor 1,3%, während US-Banken dank steigender USBondrenditen deutlich zulegten. Die Aktienmärkte in Asien starteten uneinheitlich in den Börsentag, und der Nikkei legte leicht um 0,1% zu.
Anleihen
Euroraum: PMI Dienstleistungen (Q3), 10:00 Uhr
USA: ADP-Beschäftigungsänderung (Dez), 14:15 Uhr
USA: Protokoll der letzten Fed-Sitzung, 20:00 Uhr
An den Finanzmärkten nahm die Zuversicht gestern trotz überall steigender Zahl Neuinfizierter weiter zu. Eine Reihe neuer Studien hat bestätigte, dass die neue Virusvariante Omikron die Lunge nicht so leicht infiziert und auch Ungeimpfte Omikron relativ schnell abwehren können. Insofern standen auch gestern die Staatsanleihekurse unter Druck. In den USA und Großbritannien sind Leitzinserhöhungen zu erwarten. Die Fed dürfte in diesem Jahr dreimal ihren Leitzins anheben und die BoE zweimal. Die BoE hat bereits im Dezember 2021 mit dem Zinsstraffungszyklus begonnen. Die Rendite 10-jähirger britischer Gilts stieg gestern auf 1,09%; sie erhöhte sich damit um fast 13 Bp. seit Jahresbeginn. Die Rendite 10-jähriger US-Treasuries legte in den ersten zwei Handelstagen zwischenzeitlich sogar um 18 Bp. auf über 1,68% zu. Es war der schwächste Jahresstart für diese Papiere seit 2009. Anders war der Trend bei Bundesanleihen. Zwischenzeitlich erholten sie sich von den Verlusten vom Vortag. Per Saldo gingen sie aber wenig verändert aus dem Handelstag. 10-jährige Bundesanleihen schlossen mit einer Rendite von minus 0,12%. Der deutsche Arbeitsmarkt hat sich auch zum Jahresende sehr robust entwickelt. So stieg die Zahl der Arbeitslosen im Dezember zwar um 12.000 auf 2,33 Mio. an, saisonbereinigt ging sie aber um 23.000 zurück. Damit waren im Dezember 378.000 Menschen weniger arbeitslos als ein Jahr zuvor. Gleichzeitig stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mit 34,37 Mio. auf ein Rekordhoch. Die Furcht vor länger anhaltenden Corona-Beschränkungen, drohende Quarantäne für das Personal sowie Lieferengpässe in der Industrie trüben die weiteren Aussichten auf den deutschen Arbeitsmarktmarkt aber ein.