USA: ISM PMI mit überraschendem Rückgang der Preiskomponente - Nord LB
Heute sind in den USA aktuelle Daten zur Entwicklung des ISM PMI Manufacturing veröffentlicht worden. Dieser wichtige nordamerikanische Stimmungsindikator ist im Berichtsmonat Dezember nach einem Rückgang auf nun 58,7 Punkte zum Abschluss des Jahres 2021 knapp unter die vor allem psychologisch wichtige Marke von 60 Zählern gefallen. Diese Abschwächung war zwar eine Spur ausgeprägter, als generell erwartet worden war, die Zeitreihe zeigt allerdings dennoch weiterhin ein sehr dynamisches Zulegen der ökonomischen Aktivität in der US-Industrie an. Dies ist keine wirklich negative Nachricht. In jedem Fall bleibt festzuhalten, dass die befragten Firmen einen doch recht positiven Ausklang eines für sie wieder nicht ganz einfachen Jahres zu diagnostizieren scheinen. In der Tat hatten wohl vor allem die Industrieunternehmen global mit den Lieferkettenproblemen zu kämpfen.
Die weithin beachtete Produktionskomponente des ISM PMI Manufacturing notiert im Dezember immerhin noch bei 59,2 Punkten. Der von den Industrieunternehmen in den USA tastsächlich realisierte Output legt also auch zum Ende des Jahres 2021 hin mit ziemlich hohem Tempo zu.
Die Auftragskomponente, der mit Blick auf den Headline-Index häufig gute Vorlaufeigenschaften attestiert werden, konnte sich am aktuellen Rand sogar oberhalb der Marke von 60 Punkten halten – allerdings nur sehr knapp. Somit scheinen sich die Auftragsbücher der befragten Firmen auch weiterhin extrem zügig zu füllen. Diese Nachricht macht Hoffnung für die nähere Zukunft.
Die wichtige Preiskomponente ist im Dezember überraschend deutlich auf nun 68,2 Punkte zurückgegangen. Damit werden zwar gewisse Entspannungstendenzen an der makroökonomischen Preisfront angezeigt, die durchaus ein Hinweis auf eine Besserung bei den Lieferkettenproblemen sein könnten, die US-Industrieunternehmen sehen sich jedoch auch weiterhin mit steigenden Einkaufspreisen konfrontiert. Lediglich die Dynamik des Anziehens der Kostenbelastung bei den befragten Firmen scheint sich zuletzt reduziert zu haben.
Die Arbeitsmarktkomponente konnte im Dezember auf immerhin 54,2 Zähler zulegen. Damit gewinnt der Personalaufbau in der US-Industrie nun langsam (aber sicher) an Dynamik. Dies ist eindeutig eine erfreuliche Entwicklung, zumal Limitationen beim verfügbaren Personal die Human-Resources-Abteilungen der an der Umfrage teilnehmenden Firmen sicherlich noch immer bei ihren Aktivitäten behindern dürften.
Die verbalen Rückmeldungen der vom Institute for Supply Management befragten Einkaufsmanager aus der US-Industrie deuten grundsätzlich auch weiterhin klar auf einen Mangel an Arbeitskräften hin, der zunehmend nicht nur qualifiziertes Personal zu betreffen scheint. Mit Blick auf die Lieferkettenprobleme gibt es zwar kein ganz so klares Bild, in einigen Branchen scheinen aber auch im Dezember klare Belastungen diagnostiziert zu werden. Auch die Coronavirus-Krise und die neue Omikron-Variante werden von einigen Befragten als Problem benannt.
Fazit: Im Berichtsmonat Dezember konnte sich der ISM PMI Manufacturing mit einem Rückgang auf nun 58,7 Punkte ganz knapp nicht oberhalb der Marke von 60 Zählern halten. Dennoch wird weiterhin ein deutliches Anziehen der ökonomischen Aktivität in der US-Industrie signalisiert. Erfreulich sind die Entwicklungen bei den Unterkomponenten Aufträge und Beschäftigung. Zudem gibt es erste mögliche Hinweise auf ein Abklingen der Lieferkettenprobleme. So ist unter anderem die Preiskomponente klar gesunken. Diese Nachricht darf zunächst aber wohl auch nicht überinterpretiert werden – zumal von dieser Zeitreihe noch immer deutlich zulegende Einkaufspreise angezeigt werden.