Feste Rohstoffpreise: Nicht nur zyklische, sondern auch strukturelle Faktoren - Commerzbank
Liebe Leserinnen, liebe Leser, zunächst einmal möchten wir Ihnen allen ein gesundes und friedliches neues Jahr 2022 wünschen.
Alle Rohstoffsektoren lagen 2021 im Plus. Einige Preise wie Gas, Kohle, Lithium, Eisenerz, Kupfer und Zinn erreichten sogar historische Höchststände. Alle Preise liegen zudem deutlich über den Niveaus vor Corona. Die steigenden Preise sind wohl nicht nur auf die zyklische Nachfrageerholung zurückzuführen, denn die Weltwirtschaft hat zwar den Einbruch ausgebügelt und den Wachstumspfad vor der Krise knapp wieder erreicht, liegt aber nicht darüber. Es spricht vieles dafür, dass strukturelle Faktoren eine gewichtige Rolle sowohl für die Nachfrage als auch für das Angebot spielen. Die Preise könnten sich des wegen auch 2022 robust entwickeln.
Aktien
Heute keine relevanten Unternehmenstermine
Das Jahr 2021 war in vielerlei Hinsicht ein sehr ungewöhnliches Jahr, auch an den Kapitalmärkten. Wir möchten hier nur kurz die auffälligsten Performanceunterschiede an den globalen Aktienmärkten beleuchten (alle Daten basieren auf MSCIBasis, in US-Dollar). Während der MSCI Welt-Index im Jahr 2021 um 16,8% und der MSCI Developed Market-Index sogar um 20,1% zulegte, büßte der MSCI Emerging Market-Index 4,6% ein. Ein solch krasser Performanceunterschied ist sehr selten. Die schwache EM-Performance lag vor allem am schlechten Abschneiden des Indexschwergewichts China (-22,8%). Die Gründe hierfür haben wir vielfach beleuchtet. Zum Jahresstart 2022 setzten die Börsen die sehr positive Entwicklung aus dem vergangenen Jahr fort. Die europäischen Leitindizes gewannen um bis zu 1,4% (Großbritannien: Feiertag). Der Dax kletterte am ersten Handelstag um 0,9%. Tagesgewinner im Dax war die Aktie von Porsche (+4,3%). Tagesverlierer war die Aktie von Qiagen (-2%). In der zweiten Reihe profitierten u.a. die Titel der Deutschen Lufthansa (+8,9%) sowie von Fraport (+4,3%) von Votenheraufstufungen durch einen Broker. Die ab dem Jahr 2023 geplanten Steuerentlastungen in Deutschland kamen am Gesamtmarkt gut an. Auf europäischer Sektorenebene erzielten Autowerte mit durchschnittlichen Aufschlägen von 2,4% die größten Zugewinne. Am Performanceende rangierten Werte aus dem Bereich Pharma (-0,5%). Die Börsen in den USA starteten ebenfalls freundlich ins neue Jahr. Der Dow Jones-Index gewann 0,7%. Beflügelt wurden die Märkte von einer Reihe neuer Studien zu Omikron, die auf weniger schwere Krankheitsverläufe hindeuten. Tesla stieg nach Bekanntgabe eines Auslieferungsrekordes um 13,5%. Die Börsen in Asien tendierten überwiegend freundlich.
Anleihen
China: Caixin Einkaufsmanagerindex (Dez), 2:45 Uhr
Frankreich: Verbrauchervertrauen (Dez), 8:45 Uhr
Deutschland: Arbeitslosenzahl (Dez), 9:55 Uhr
USA: ISM-Index Verarbeit. Gewerbe (Dez), 16:00 Uhr
Zum Handelsauftakt im neuen Jahr gab es am Rentenmarkt eine Achterbahnfahrt, die schließlich mit deutlichen Kursverlusten endete. In den vergangenen zwei Handelswochen, in denen das gehandelte Volumen der Anleihen und Kontrakte feiertagsbedingt gering ausfiel, stieg die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen von minus 0,40% auf knapp über minus 0,12% an. Trotz der Ängste einiger Marktteilnehmer wegen zunehmender Infektionszahlen der SARS-CoV-2 Variante „Omikron“ erfolgte bisher keine Flucht in den vermeintlich sicheren Hafen der Staatsanleihen. Als Orientierung hält die erste Woche des Jahres einige wichtige Ereignisse parat. So werden die Verbraucherpreise für den Euroraum im Dezember veröffentlicht. Die Inflationsrate dürfte mit 4,5% J/J weiter hoch bleiben, aber ihren Scheitelpunkt von November (4,9% J/J) nun hinter sich gelassen haben. Weil die Europäische Zentralbank (EZB) die hohen Verbraucherpreise immer noch als vorübergehendes Phänomen betrachtet, wird sich an ihrer expansiven Geldpolitik auch 2022 nichts ändern. Im Gegensatz zur US-Notenbank Fed droht im Euroraum keine Zinserhöhung, was in erster Linie die hochverschuldeten Euroländer begrüßen. Aus den USA werden die bedeutsamen Arbeitsmarktdaten für Dezember vermeldet. Nach den enttäuschenden Zahlen für November (die statistisch verzerrt waren) rechnen Volkswirte laut Bloomberg mit über 400 Tausend neugeschaffenen Stellen. Hierfür spricht in erster Linie der anhaltende hohe Arbeitskräftebedarf der US-Wirtschaft. Allerdings hemmen die gestiegenen Corona-Infektionszahlen aufgrund von Omikron einen noch kräftigeren Stellenaufbau.