Deutschlands Exporte steigen kräftig - die Importe auch - VP Bank
Im Oktober steigen die Ausfuhren um 4.1 % gegenüber September. Das sind gute Nachrichten. Die Oktober-Daten zur Industrie sind zumindest ein erbaulicher Start in das vierte Quartal. Zu dem diese Woche veröffentlichten überraschend starken Zuwachs der Industrieproduktion kommen nun auch erfreuliche Exportdaten hinzu. Da der Dienstleistungssektor im Oktober auch noch nicht unter der angespannten Infektionslage litt, konnte die deutsche Wirtschaft zu Beginn des vierten Quartals etwas Speck ansetzen.
Das ist wichtig, denn die Wintermonate werden von den Unternehmen viel abverlangen. Die anhaltenden Materialknappheiten in Kombination mit der hohen Anzahl von Neuinfektionen werden das Bruttoinlandprodukt belasten. Gut also, dass zumindest der Oktober etwas dagegen halten dann.
Doch die eigentlich gute Nachricht ist: Es kommen auch wieder mehr Waren in Deutschland an. Die Importe legen gegenüber September um erfreuliche 5 % zu. Die deutsche Industrie kann sich also nicht nur über einen guten Export freuen sondern auch über einen hohen Materialzufluss aus dem Ausland. Das signalisiert gewisse Entspannung in Sachen Materialknappheit.
Die bisherige Bilanz für die deutschen Exporte im Jahr 2021 sieht gut aus. Trotz Materialmangels legten die Exporte bis Juli gegenüber dem jeweiligen Vormonat durchgängig zu. Gegenüber dem Vorjahr standen stellenweise hohe zweistellige Zuwachsraten zu Buche. Der Ausfuhrwirtschaft gelang es also genügend Waren in den Versand zu geben - trotz fehlender Vorprodukte und Rohstoffe.
Fliessen die Materialien wieder im ausreichendem Masse, werden die Unternehmen ihre liegengebliebenen Aufträge abarbeiten. Das verspricht dann erneut hohe Wachstumsraten für den Export. Zunächst muss aber die aufgrund des Materialmangels vor uns liegende Dürreperiode überstanden werden.
Autor: Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank