Deutschland: Industrieproduktion mit seltenem Plus im Oktober - VP Bank
Die deutsche Industrieproduktion verbucht im Oktober ein Plus von 2.8 % gegenüber dem Vormonat. Ein positives Vorzeichen hat inzwischen Seltenheitswert. Es ist gerade einmal der zweite Zuwachs gegenüber dem Vormonat im laufenden Jahr. Der Mangel an Vorprodukten und Rohstoffen belastete den Ausstoss in der deutschen Industrieproduktion schwerwiegend.
Im Oktober waren aber zumindest so viele Materialien vorhanden, dass es zu einer deutlichen Mehrproduktion gegenüber dem Vormonat reichte. Allerdings ist die Misere der Mangelwirtschaft noch nicht beendet. Produktionszuwächse könnten daher in den kommenden Monaten Ausnahmen bleiben.
Gerade deshalb steuert die deutsche Konjunktur in schwieriges Fahrwasser. Die Materialknappheiten wiegen besonders schwer, weil es von anderer Stelle keine Kompensation gibt. Das Corona-Virus bremst den Dienstleistungssektor aus.
Die Auftragsbücher sind derweil proppenvoll und warten auf Abarbeitung. Die Industrieproduktion wird also kräftig anziehen, wenn genügend Materialien vorhanden sind. Ein Schock war indes der massive Einbruch der Auftragseingänge im Oktober. Dieser mahnt zur Vorsicht.
Sind die Aufträge erst einmal abgearbeitet, könnte es danach holprig weitergehen. Doch es kommt Hilfe von anderer Stelle: Der Koalitionsvertrag der Ampelparteien enthält viele gute Nachrichten für die deutsche Industrie. Es soll kräftig investiert werden. Profiteur am Ende der Kette ist der Maschinenbau. Es braucht einem also über den aktuellen Tellerrand hinausgeblickt nicht Bange um die deutsche Industrieproduktion sein.
Autor: Dr. Thomas Gitzel, Chief Economist VP Bank